Klassenerhalt als Ziel
Der Club meldet sich in der ersten Bundesliga zurück. Hoffentlich diesmal länger.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.06.2010, 20:55 Uhr

Von Dominik Kaiser
Am 2. Juli startet die Tennis-Point-Bundesliga endlich in die neue Saison. Tennisnet.com stellt die neun Vereine vor. Heute: Der 1.FC Nürnberg.
Nach zweijähriger Abstinenz schlägt der Club wieder in der 1.Bundesliga auf. Und ähnlich wie die Fußballer hat sich die Tennisabteilung der Franken in den letzten Jahren zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickelt. Nach dem Abstieg 1998 konnte man 2005 wieder ins Oberhaus des deutschen Tennis einziehen. Allerdings nur für drei Jahre, bereits 2007 musste man wieder in die 2. Liga runter. Dieses Image möchte der Verein ablegen. Teamchef Franz-Josef Wich gibt den Klassenerhalt als klares Ziel vor: „Als Aufsteiger streben wir natürlich in erster Linie den Klassenerhalt an.“ Dennoch sollen aber auch die Zuschauer auf ihre Kosten kommen. Der Verein möchte sich in der Liga etablieren und „den Tennis-Fans in der Metropolregion Nürnberg auf unserer Anlage am Valznerweiher attraktives Tennis auf Weltklasse-Niveau bieten.“
Grundgerüst bleibt erhalten
Um dieses Vorhaben erfolgreich umsetzen zu können, hat der „Glubb“ die Eckpfeiler seiner Aufstiegsmannschaft zusammen gehalten. Allenvoran Dieter Kindlmann (ATP 152) und Alexander Flock (ATP 400) sollen zusammen mit den etablierten Lamine Quahab (Algereien), Sebastian Decoud (Argentinien) und Robin Vik (Tschechien) den Teamgeist aus der letzen Saison am Leben erhalten. Das sieht auch Teamchef Wich so: „Der Zusammenhalt innerhalb des Teams war 2009 sicherlich ein Faktor, der uns auszeichnete und wir freuen uns, dass wir diese tolle Mannschaft zusammenhalten konnten. Im vergangenen Jahr konnten unsere Jungs von 48 Einzelmatches unglaubliche 40 gewinnen, das ist kaum zu toppen und hat gezeigt, wie viel Potenzial und Leidenschaft in dieser Mannschaft steckt. Wir wollen versuchen die Klasse zu halten. Mit dem Teamgeist des Vorjahres und der Unterstützung unserer großartigen Zuschauer im Rücken wird vieles möglich sein.“ Dazu konnte das Team sich auch noch gezielt verstärken und einen Top100–Spieler auf der ATP-Tour verpflichten. Mit dem Italiener Andres Seppi stößt ein erfahrener Spieler zur Mannschaft von Teamchef Franz-Josef Wich. Der 26-Jährige belegt aktuell Platz 69 auf der ATP-Tour und ist Davis-Cup-Spieler seines Landes. Zudem ist er in Italien kein Unbekannter, da er in der größten italienischen Tenniszeitung, „Tennis Italiano“ eine eigene Rubrik führt.
Wirtschaftlichkeit steht im Mittelpunkt
Um Bundesligatennis am Valznerweiher auf Dauer gewährleisten zu können, muus der Verein in erster Linie finanziell gut aufgestellt sein. „Leider ist auch der 1.FCN-Tennis von den negativen Auswirkungen der Wirtschaftskrise nicht verschont geblieben. Es ist klar, dass die 1. Liga kein leichter Weg sein wird. Als Aufsteiger mit einem verhältnismäßig kleinen Etat kann unser Ziel nur sein, den Klassenerhalt zu sichern“, so Wicher. Dieser Etat beträgt in dieser Saison ca. 150.000 Euro, was professionelles Tennis auf Dauer unmöglich machen könnte. Dabei sieht der Verantwortliche der Nürnberger vor allem potenzielle Sponsoren und die Medien in der Pflicht: „Wenn ich mir die Sponsorenlandschaft von heute anschaue, dann tun sich fast alle Sportarten schwer, genügend Unterstützung von Sponsoren zu bekommen, weil der Fußball so dominant ist. Schauen Sie sich doch Situation im Basketball, Handball oder auch Volleyball an. Wann sieht man diese Sportarten außerhalb von Olympischen Spielen und Welt- oder Europameisterschaften denn schon im Fernsehen oder generell in den Medien? Fast gar nicht mehr. Diese Medienpräsenz wiederum ist aber Basis für die Sponsorenakquise.“
Auch die Jugend ist gefragt
Trotz der angespannten finanziellen Lage ist der 1. FC Nürnberg Anlaufpunkt für Tennis in Mittelfranken. Auf den zwölf Plätzen am Valznerweiher treten aktuell 13 Erwachsenen- und zwölf Jugendmannschaften in den verschiedenen Ligen des Bayerischen Tennis-Verbandes und des Tennisbezirks Mittelfranken an. Die FCN-Tennisschule hat sich vor allem dem Kinder- und Jugendtennis verschrieben, aber natürlich stehen beim 1. FC Nürnberg auch allen Erwachsenen professionelle Tennistrainer zur Verfügung. Trotzdem ist Wich stolz auf die geleistete Arbeit im Jugendbereich: „Es ist schön zu sehen, dass es uns gelingt, viele Kinder für den Tennissport zu gewinnen. Zudem hatten wir in den vergangen Jahren mit den 1.FCN-Eigengewächsen Anca Barna und Florian Mayer ja auch schon eine Fed-Cup Spielerin bzw. einen Davis-Cup Spieler heraus gebracht. Dennoch gilt, kein Spieler ist größer als sein Sport! Ich wünsche mir, dass die Begeisterung für den Tennissport wieder im Mittelpunkt steht. Und darum geht es uns.“
Wich sieht Aachen vorne
Einen Meistertipp hat der Teamchef der Franken auch noch parat: „Ich sehe Kurhaus Lambertz Aachen ganz vorne. Aber auch Erfurt kann in der Meisterschaft auftrumpfen und für eine Überraschung sorgen“. Sein Team sieht er mit zwei Mannschaften in der direkten Konkurrenz. „Amberg, Krefeld und Nürnberg werden den Abstieg unter sich ausmachen.“ Erster Gegner ist der Erfurter TC RW.(Fotos: J. Hasenkopf)
Fazit:Die Nürnberger schätzen sich realistisch ein. Für sie geht es ausschließlich um den Klassenerhalt, für dessen Erreichen sie sich schon gewaltig strecken werden müssen.
Unsere Bundesliga Vorschauen:
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Rochusclub Düsseldorf
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TC Amberg am Schanzl