Krawietz und der Ernst des Lebens
Der Topgesetzte Simon Greul weiß, wie man den Challenger in Bayern gewinnt. Auf Rookie Kevin Krawietz wartet ein Test.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 04.07.2010, 19:46 Uhr
Bereits seit zwei Jahrzehnten ist das Turnier in Oberstaufen für viele Profis ein Fix-Termin im Tenniskalender. Viele von ihnen schaffen es, sich auch auf der ATP-Tour und in Grand Slams einen Namen zu machen. Dafür gibt es prominente Beispiele; etwa schlug der Spanier Carlos Moya einst in Bayern auf – ehe er 1998 die French Open gewann. Auch der frisch gebackene Wimbledonsieger im Doppel, Philipp Petzschner, ließ in Oberstaufen schon sein Können aufblitzen.
Greul und Kindlmann wissen Bescheid, ...
Die Chancen auf einen deutschen Sieg stehen rein arithmetisch in diesem Jahr ziemlich genau bei 1:3: Zehn der 32 Spieler im Hauptfeld vertreten den DTB. Zwei davon wissen sogar, wie man in Oberstaufen und seiner Höhenlage von 800 Metern erfolgreich spielt: Der Stuttgarter Simon Greul (als ATP 62 in diesem Jahr der Topgesetzte) ging 2005 siegreich vom Court, genauso wie ein Jahr davor bereits der Allgäuer Dieter Kindlmann. Beide gelten auch dieses Jahr als Mitfavoriten auf den Titel. Greul eröffnet in einem deutschen Duell mit Bastian Knittel, der auf acht gesetzte Kindlmann bekommt es mit dem Österreicher Martin Slanar zu tun.
… Beck, Krawietz und Co. wollen ein Wörtchen mitreden, ...
Mit Andreas Beck (ATP 79) geht ein weiterer deutscher Top-100-Spieler an den Start, er startet gegen Victor Crivoi aus Rumänien. Das deutsche Feld wird durch die beiden Hamburger Mischa Zverev (ATP 144, gegen Martin Alund/ARG) und den French Open-Überraschungsmann Julian Reister (ATP 129, gegen Philipp Oswald/AUT) sowie Bastian Knittel (ATP 218), Peter Gojowczyk (ATP 381, gegen Vincent Millot/FRA), Cedrik-Marcel Stebe (ATP 448, als Qualifikant gegen Lukas Rosol/CZE) und Marcel Zimmermann (ATP 423, mit Wildcard gegen Stefan Koubek/AUT) fast komplettiert.
… Krawietz schnuppert bei den Großen
Auf eine Überraschung durch den Coburger Kevin Krawietz hoffen Fans und Veranstalter: Der 18-Jährige ist bester deutscher Junior und reist als Doppel-Halbfinalist aus Wimbledon an. In Oberstaufen steht er dank einer Wildcard im Hauptfeld. In seinem tennisnet.com-Blog bezeichnete Charly Steeb den Challenger in Oberstaufen als „wichtiger für Kevin, als es das Juniorenturnier in Wimbledon war“. Steebs Begründung? „Bei Kevin gilt das Jugendtennis nicht mehr: Er muss sich an den Herren orientieren. Für ihn beginnt ab kommender Woche der Ernst des Lebens.“ Krawietz' erster Gegner ist Catalin Gard aus Rumänien.
Vorjahressieger qualifiziert sich
Titelverteidiger in Oberstaufen ist ein Tscheche. Der 30-jährige Robin Vik (ATP 309) geht bestens vorbereitet in sein erstes Match, das am Montag um 13 Uhr den Hauptbewerb eröffnet: Vik schaffte am Sonntag mit 6:2 und 6:3 gegen den Italiener Francesco Piccari die Qualifikation. Sein erster Gegner auf dem Weg zur Titelverteidigung ist Guillermo Olaso aus Spanien.