Ofner-Coach Wolfgang Thiem: „Das ist absolut verdient“
In Paris ist Sebastian Ofner wie zumeist bei Turnieren mit Stefan Rettl unterwegs. Hauptcoach Wolfgang Thiem freut sich aus der Ferne.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.06.2023, 19:56 Uhr
Wenn Sebastian Ofner dieser Tage im Stade Roland Garros auftritt, dann zumeist im Duett mit Stefan „Steve“ Rettl. Der ehemalige Profi, der sich vor ein paar Jahren auf der ITF-Tour versucht hat, coacht Ofner aus der Box heraus. Und begleitet den Steirer, der heute Abend gegen Stefanos Tsitsipas um den Einzug in das Viertelfinale der French Open 2023 spielt (ab ca. 17 Uhr live im TV bei ServusTV und in unserem Liveticker), auch zu den Pressekonferenzen, auf denen bislang stets nur Siege zu kommentieren waren.
Der Erfolg gibt dem Duo Ofner-Rettl jedenfalls recht (Ofner dazu: "Zwischen uns hat es bislang noch nie auch nur den kleinsten Streit gegeben), im Hintergrund und vor allem auch in den Trainingsphasen in Österreich wirkt Wolfgang Thiem. Die Vermutungen, dass Thiem senior womöglich zum wohl größten Karriere-Match seines Schützlings nach Paris kommen könnte, haben sich nicht bestätigt, wie Thiem gegenüber tennisnet erklärt.
„Die Ergebnisse vom Ofi sind das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und Konsequenz, das ist absolut verdient“, sagt Wolfgang Thiem weiter. „Die Zeit mit der Verletzung war natürlich zäh, aber da ist er permanent drangeblieben.“
Wolfgang Thiem - "Einen guten Schlag muss man entwickeln wie ein Kunstwerk"
Ofner selbst hat sein Spiel von vor ein paar Jahren noch als Baustelle beschrieben. Vor allem die Vorhand war eine Problemzone, die die Gegner auszunutzen wussten. Nicht mehr. „An der Vorhand haben unzählige Trainer herumgemurkst“, erläutert Wolfgang Thiem weiter. Die Verbesserung sei ein langwieriger Prozess gewesen. „Es ist immer ein Zusammenspiel zwischen Spieler und Trainer. Der wichtigste Teil ist immer der Spieler. Der entscheidet dann, ob es was wird oder nicht.“ Sebastian Ofner habe den gesamten Prozess durchgezogen. Und das freue ihn, Thiem, sehr.
Wer das Match gegen Fabio Fognini gesehen hat, konnte kaum glauben, wie sehr Ofner mittlerweile mit der Vorhand die Ballwechsel dominieren kann. „Ein guter Schlag muss entwickelt werden wie ein Kunstwerk“, so Thiem weiter. „Da muss man dran feilen. Manche Spieler haben von Haus aus einen oder mehrere gute Schläge. Beim Ofi sind das die Rückhand und der Aufschlag. Man muss konsequent an jedem kleinsten Detail arbeiten - dann wird das was.“
Die Früchte dieser harten Arbeit von Sebastian Ofner, Stefan Rettl und Wolfgang Thiem wird heute Stefanos Tsitsipas zu spüren bekommen.
Hier das Einzel-Tableau in Roland Garros