tennisnet.comWTA › Grand Slam › Australian Open

Osaka-Coach Sascha Bajin: "Naomi ist noch dasselbe Mädchen wie vor einem Jahr"

Der Münchner Bajin (34) hat seinen Schützling Osaka zum zweiten Mal binnen gut vier Monaten in ein Grand-Slam-Finale geführt.

Einen Tag vor dem Australian-Open-Endspiel der Flushing-Meadows-Siegerin von 2018 am Samstag gegen Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 8) äußerte sich Bajin in einer Pressekonferenz im Melbourne Park über...   

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 25.01.2019, 08:46 Uhr

Der Münchner Sascha Bajin hat Naomi Osaka zur Topspielerin geformt
© getty pictures
Der Münchner Sascha Bajin hat Naomi Osaka zur Topspielerin geformt

...die Chancen von Osaka gegen Kvitova: "Ich möchte, dass Naomi es genauso angeht wie in ihrem Halbfinale gegen Pliskova. Karolina ist ja eine ähnlich gute Aufschlägerin wie Petra. Mit dem Unterschied, dass Kvitova Linkshänderin ist. Beide sind mit ihren ersten Schlägen sehr gefährlich. Aber je länger die Rally dauert, umso mehr wird Naomi dank ihrer derzeitigen mentalen Verfassung und ihrer Physis die Oberhand haben."

...den Grund, warum Osaka nach ihrem großen Triumph in New York nicht in ein Loch gefallen ist: "Viele Leute erzählen, dass sie etwas unbedingt wollen, aber Naomi will es wirklich. Wir hatten eine unglaubliche Saison letztes Jahr, aber nach nur zwei Wochen Pause war Naomi wieder bereit und hat wirklich extrem intensiv geschuftet. Sie ist eine harte Arbeiterin - und will das auch sein. Das ist der Grund, warum sie jetzt dort steht."

"Naomi ist immer noch dasselbe Mädchen wie vor einem Jahr" Sascha Bajin

...den Einfluss des Grand-Slam-Sieges in New York auf Osaka als Person: "Naomi ist immer noch dasselbe Mädchen wie vor einem Jahr, sie hat sich nicht verändert. Und das zeichnet sie aus. Vielleicht ist sie gegenüber der Presse etwas offener geworden und hat sich daran gewöhnt, dass sie mehr in der Öffentlichkeit steht. Auf dem Court ist sie selbstbewusster. Das sind alles positive Dinge."

...die Tatsache, dass die Super-Coaches nicht mehr so gefragt zu sein scheinen - sondern junge Trainer wie Bajin oder Andy Bettles (Elina Svitolina): "Viele dieser sogenannten Super-Coaches waren unglaublich gute Spieler. Ich habe äußerst großen Respekt vor ihnen. Aber ich glaube, es ist hart, denn als Profi musst du sehr egoistisch sein - und das für eine sehr lange Zeit. Und wenn sie dann anfangen, als Coach arbeiten zu wollen, fällt es ihnen schwer, ihr Leben, ihren Zeitplan nach jemand anderem auszurichten. Ich denke, das ist vielleicht ein schwieriger Prozess für sie."

"Du brauchst eine Spielerin, die besser werden will, die aufgeschlossen ist - und zuhört" Sascha Bajin

...die Dinge, die er im Spiel von Osaka verbessern konnte: "Sie war schon immer eine Hardhitterin. Ich musste ihr nicht beibringen, wie sie den Ball schlagen muss oder so etwas. Es ging mehr darum, ihr zu sagen, dass es noch andere Dinge gibt als fest zu schlagen. Wir haben an ihrem Winkelspiel gearbeitet, am Slice, irgendwie an allem ein bisschen. Das andere große Thema war ihre Fitness. Das ist ein großer Pluspunkt in ihrem Spiel. Wenn sich eine Powerspielerin so bewegen kann, wie ein Defensiv-Spezialistin, dann müssen die Gegnerinnen echt gut spielen, um zu gewinnen."  

...die Bedeutung seiner Auszeichnung als Trainer des Jahres 2018: "Ich fühle mich geehrt. Aber unser ganzes Team hat im letzten Jahr einen tollen Job gemacht. Und wir konnte es jetzt fortsetzen. Es ist ein Team-Erfolg. Du brauchst eine Spielerin, die besser werden will, die aufgeschlossen ist und zuhört. Ich habe dann einfach ein paar Teile zusammengefügt. Aber ich fühle keinen Druck, ich mache meinen Job Tag für Tag und versuche, so viel wie möglich zu helfen. So wie jeder in unserem Team. Und das macht die Sache so schön."

...die Enttäuschung von Osaka nach dem Halbfinal-Aus beim Vorbereitungsturnier in Brisbane: "Ich denke, man lernt mehr aus Niederlagen als aus Siegen. Es trifft sie sehr hart, wenn sie verliert, denn sie arbeitet sehr hart daran, jedes Match zu gewinnen. Ich bin nach Niederlagen nicht dazu da, Naomi viel zu erzählen. Ich bin da eher für das emotionale Management zuständig. Und um ihr zu sagen, dass jedem so etwas passiert. Sie lernt zum Glück viel aus Niederlagen."   .

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Osaka Naomi

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Freitag
25.01.2019, 10:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.01.2019, 08:46 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Osaka Naomi