Patrick Mouratoglou: Warum der Aufschlag von Nick Kyrgios so gefährlich ist
Patrick Mouratoglou hat in einem Video von TennisMajors über den Aufschlag von Nick Kyrgios gesprochen. Und zwar darüber, was das Service des Australiers denn so gefährlich mache.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
21.08.2022, 12:12 Uhr

Auf Reilly Opelka, John Isner und Co fehlen Nick Kyrgios ja dann doch noch einige Zentimeter. Und doch steht der Australier den beiden großgewachsenen US-Amerikanern in Sachen Aufschlag um kaum etwas nac. Auch der 1,93-Meter große Mann aus Canberra weiß mit seinem Service mächtig Schaden anzurichten. Das haben die vergangen Tage eindrucksvoll gezeigt, als der 27-Jährige in Washington Karrieretitel Nummer sieben feierte.
Grund genug für Trainer-Star Patrick Mouratoglou, den Aufschlag des Australiers genauer unter die Lupe zu nehmen: "Für einen Typen seiner Größe serviert er gigantisch, ohne sich groß anzustrengen. Es ist rein der Rhythmus und so ist es am besten", so der Franzose. "Kyrgios Aufschlag ist super kompakt. Der Rhythmus ist immer derselbe. Er hat ein unglaubliches Händchen und wir sehen das in seinem Spiel." Dieses Händchen erlaube es dem 27-Jährigen, enorm platziert aufzuschlagen.
Kygios kann Service gut verschleiern
"Wenn du auf seine Hand schaust, dann ist sie komplett frei. Daher hat er einen unglaublichen Peitschen-Effekt bei seinem Service und er ist sehr flexibel.
Deshalb ist er in der Lage, tolle Winkel zu finden, kurz cross etwa, der am schwierigsten zu spielen ist", erklärte Mouratoglou. Die volle Kraft der Aufschläge des Australiers sei auf den hervorragenden Rhythmus im Aufschlag zurückzuführen.
Aber nicht nur die Platzierung und Geschwindigkeit machen den Aufschlag Kyrgios' aus, es ist auch die Schwierigkeit, diesen zu lesen: "Er ist komplett unvorhersehbar. Er kann jeden Bereich anservieren und er hat immer den gleichen Aufwurf. Sein Aufschlag ist unmöglich zu lesen - das war auch die Stärke von Pete Sampras", erklärte Mouratoglou. "Der Aufwurf ist immer derselbe und im letzten Moment entscheidet er, wohin der Ball gehen soll."
Unterschied im Match gegen Djokovic
Zudem verstehe es Kyrgios als einer von nur ganz wenigen Spielern, den Ball bereits im Aufstiegen zu treffen, was seinen Kontrahenten wiederum wichtige Vorbereitungszeit auf den Return nehme. Und? Der Australier versteckt sich auch über den zweiten Aufschlag keineswegs: "Mit dem zweiten Aufschlag ist er extrem selbstbewusst: Er kann ihn mit viel Erfolg voll durchziehen. Er denkt nie so, als wäre es sein zweiter Aufschlag", so der Franzose. Vielmehr gehe Kyrgios immer mit der Einstellung rein, ein Ass zu schlagen.
Besonders drastisch habe man das im Wimbledon-Endspiel gegen Novak Djokovic gesehen, der bei seinem zweiten Aufschlag eine völlig andere Taktik verfolgt hatte: " Mit so viel Selbstvertrauen aufzuschlagen, macht einen großen Unterschied. Djokovic hat aufgeschlagen, um den Ball ins Spiel zu bringen. Nick hat aufgeschlagen, um ein Ass zu schlagen und um den Punkt zu gewinnen." All diese Punkte zusammen erklären laut Mouratoglou, wieso Kyrgios ein so starker Aufschläger ist. Und wieso es oftmals nicht die Größe alleine ist, die ein gutes Services ausmacht.