Peter Gojowczyk sagt leise Servus

Am Ort seines größten Erfolgs bestritt der Dachauer Peter Gojowczyk sein letztes Match auf der Profi-Tour. Im ATP-Ranking schaffte es der 34-jährige bis auf Rang 39, unvergesslich wird jedoch immer sein spektakulärer Auftritt im Davis Cup bleiben.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 06.11.2023, 11:23 Uhr

Nach 17 Profijahren beendet der Deutsche Peter Gojowczyk seine Karriere.
© Getty Images
Nach 17 Profijahren beendet der Deutsche Peter Gojowczyk seine Karriere.

Still und leise, ohne großes Tamtam, verkündete Peter Gojowczyk via Instagram das Ende seiner Karriere. Geplant hatte er insgeheim wohl eine zweifache Verabschiedung von seinem Profitum. Das ATP-Challenger-Turnier in Ismaning bei München, bei dem er einen letzten Start vor heimischem Publikum anstrebte, musste er wegen Schulterproblemen kurzfristig absagen. Als sich die Chance bot, als Alternate in der Qualifikation des ATP-250-Turnier in Metz zu starten, rappelte er sich noch einmal auf und beging seine letzte Turnierteilnahme an jenem Ort, wo er 2017 mit dem Titelgewinn den größten Erfolg seiner 17-jährigen Karriere feiern konnte. Sinnbildlich unterlag er dem 21-jährigen Franzosen Harold Mayot, der als ehemaliger Junioren-Grand-Slam-Sieger den größten Teil seiner Karriere wohl noch vor sich hat.

Beachtliche Erfolge auf der ATP-Tour

Ein Lautsprecher war Gojowczyk in seiner Karriere nie. Es gibt genügend Stimmen, die ihm aufgrund seines Talents und seines kompromisslosen Grundlinienspiels noch weit mehr Erfolge zugetraut hätten. Verbiegen ließ sich er sich jedoch nie, er blieb immer ganz Gojo. Dennoch blickt der 34-jährige in seinem Post zufrieden auf sein Erreichtes zurück. Neben seinem Triumph in Metz erreichte er mit Genf und Delray Beach zwei weitere Finals auf der großen ATP-Tour.

Sieg im Davis Cup als Karriere-Highlight

Unvergessen wird das wohl spektakulärste Match seiner Karriere, bei der Davis-Cup-Partie in Frankreich, bleiben. Gegen die damalige Nr. 12 der Weltrangliste, Jo-Wilfried Tsonga, lieferte Gojo, geplagt von Problemen mit dem Oberschenkel einen wahren 5-Satz-Thriller. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, humpelnd zwischen den Ballwechseln, setzte er im fünften Durchgang alles auf eine Karte und hämmerte dem nicht gerade als „Slow-Hitter“ bekannten Franzosen einen Winner nach dem anderen um die Ohren. Dass die Partie in Frankreich nach seinem Punkt zur 2:0-Führung noch verloren ging, in Sachen Heldenstatus absolute Nebensache.

Bestes Grand-Slam-Ergebnis im Karriere-Herbst

Bei den US Open 2021 setzte der langjährige Spieler des TC Großhesselohe noch einmal zum großen Lauf an. Ohne irgendeinen Coach an seiner Seite schaffte er nach überstandener Qualifikation drei weitere Siege im Hauptfeld und zog erstmals in das Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier ein.

Abseits des Courts war Gojowczyk immer für eine Überraschung gut und zeigte auch ungeahnte Talente. Während die Tour aufgrund der Corona-Pandemie still stand, brillierte er im Instagram-Format „Kasi Live“ seines damaligen Coaches Christopher Kas mit seinen kreativen Kochkünsten, und versüßte in seiner Kochserie der versammelten deutschen Tennis-Community die Zwangspause.

Mit nicht näher definierten Projekten in seinem Instagram-Post möchte er dem Tennis-Sport in irgendeiner Funktion erhalten bleiben. Es bleibt also zu hoffen, dass es am Rande der großen Tennis-Bühnen weiterhin heißt: „Servus, Gojo“

/""

von Dietmar Kaspar

Montag
06.11.2023, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.11.2023, 11:23 Uhr