Rad-Star kritisiert laschen Anti-Doping-Kampf im Tennis

Der Brite Mark Cavendish attackiert in seiner Autobiografie den Umgang mit dem Thema Doping im „weißen Sport“.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 08.11.2013, 08:21 Uhr

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Weltmeister, 25 Etappensiege und Sieger des Grünen Trikots bei der Tour de France: Mark Cavendish ist seit Jahren der weltbeste Sprinter und ein Aushängeschild im Radsport. Der Brite ist frustriert, dass bei den Profi-Radfahrern der Pauschalverdacht des Dopings immer mitfährt. In seiner Autobiografie „At Speed“ schreibt Cavendish über den Anti-Doping-Kampf in anderen Sportarten, kritisiert die laschen Dopingkontrollen im Tennis und attackiert die Aussagen von zwei Grand-Slam-Siegern.

Das schreibt Cavendish in seiner Autobiografie „At Speed“:

„Meine andere anhaltende Frustration ist die Diskrepanz zwischen unserem Sport und anderen. Zum Beispiel Tennis. Fünf Jahre nach der UCI (Weltradsportverband) hat nun auch die International Tennis Federation endlich den biologischen Pass im Jahr 2013 eingeführt. 2011 wurde eine Gesamtzahl von 21 Bluttests außerhalb des Wettkampfs durchgeführt, im Radsport hingegen waren es 4613. Man sollte das beachten, wenn man Andre Agassi sagen hört ‚Tennis war die führende Kraft beim Anti-Doping-Kampf’ oder wenn Marion Bartoli behauptet, dass ‚Doping im Tennis nicht existiert’.

Ich möchte nicht einen einzelnen Sport herausnehmen in der Weise, wie es mit Radsport getan wurde, aber wie kann sie so selbstsicher sein, wenn es Lance Armstrong über eine Dekade lang durch Hunderte von Tests spielend geschafft hat? Das Problem mit den Aussagen von Agassi und Bartoli ist, dass sie die Erzählungen fortsetzen, welche die Öffentlichkeit seit Jahren gehört hat – dass der Radsport mit Doping durchsetzt ist und andere Sportarten sauber sind.

Die Diskrepanz wurde mir wieder vor Augen geführt, als ich Tim Henman hörte, der eine Frage nüchtern beantwortete, wie Spieler sich von Fünfsatzmatches erholen und er erklärte, dass sie einfach einen intravenösen Tropf benutzen würden. Komplett sauber, komplett legal in diesem Sport, aber bei uns streng verboten.“

Zwei Dopingfälle und Anschuldigungen

In den letzten Monaten gab es im Herrentennis mit Marin Cilic und Viktor Troicki zwei prominente Dopingfälle. Nachwuchstalent Gianluigi Quinzi und der lebenslang gesperrte Daniel Köllerer hatten sich zum Thema Doping geäußert und die Sauberkeit der Topspieler angezweifelt. Novak Djokovic holte indes bei den ATP World Tour Finals zum Rundumschlag gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aus und attackierte diese für das Verhalten im Fall Troicki.(Text: cab; Foto: GEPA pictures)

von tennisnet.com

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08.11.2013, 08:21 Uhr