Rafael Nadal: "Dann bist du entweder super arrogant oder ein Träumer"

Rafael Nadal bereitet sich aktuell zusammen mit Casper Ruud im Zuge einer Exhibition-Tour durch Südamerika auf die Saison 2023 vor. Dort steht der 22-fache Grand-Slam-Champion auch fleißig Rede und Antwort.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 24.11.2022, 22:38 Uhr

Rafael Nadal schlägt derzeit in Südamerika auf
Rafael Nadal schlägt derzeit in Südamerika auf

Rafael Nadal und Casper Ruud gehen in der Saisonvorbereitung einen anderen Weg als das Gros ihrer Konkurrenz. Nämlich jenen über den Atlantik in Richtung Südamerika. Statt sich wie ein nicht unwesentlicher Teil der Weltelite bei Exhibition-Events im Nahen Osten – wie etwa in Dubai – den Feinschliff für die kommende Spielzeit zu holen, tourt das Duo durch Argentinien und Co, um in guter Wettkampfform nach Australien zu reisen.

In Südamerika, konkret in Argentinien, empfängt man die beiden Weltklassespieler dementsprechend mit offenen Armen. Auch, wenn die Stimmung angesichts der sensationellen Auftaktpleite der heimischen Nationalmannschaft gegen Saudi-Arabien doch etwas auf Sparflamme loderte. Nur so lange aber, bis Nadal und Ruud den Platz betraten und ihre Klasse zur Schau stellten. Am Ende hatte Nadal mit 7:6 (8) und 6:2 wie schon bei den Nitto-ATP-Finals die Nase vorne.

Nadal zeigt Demut per excellence

Im Anschluss versuchte sich Nadal zunächst einmal darin, die Gemüter nach der bitteren Auftaktpleite der argentinischen Nationalmannschaft zu beruhigen: "Ich denke, die Welt hat sich im Vergleich zu vor zehn Stunden nicht verändert, es wurde nur ein Spiel verloren, zwei kommen noch“, so der Spanier, der – nach eigenen Angaben – kein Freund von Extremen sei. Sowohl in positive Richtung als auch in die Negative. "Das Mindeste, was sich diese Mannschaft verdient, sind Respekt und Vertrauen“, betonte der Mallorquiner.

Den Hang zur Demut habe Nadal bereits seit jungen Jahren. Angesprochen, ob er sich denn eine solche Karriere denn bereits an seinen Anfängen hätte vorstellen können, ließ der 36-Jährige dies glasklar durchscheinen: "Wenn du mit 18 daran denkst, all das zu erreichen, bist du entweder super arrogant oder ein Träumer. Ich bin keines davon. Ich bin einer von denen, die diesen Sport tagein tagaus leben, ihre Zukunft auf harter Arbeit aufbauen, aber in der Gegenwart mit der besten Einstellung leben“, so Nadal.

Nadal denkt an kein baldiges Ende

Und diese Gegenwart bedeutet für den Spanier weiterhin ganz klar eine aktive Laufbahn im Trott des ATP-Zirkus: "Ich bin ein realistischer Mensch, der Moment wird kommen, wenn es soweit ist. Ich bin für mein neues Leben abseits vom Tennis vorbereitet, ich denke nicht, dass es ein Problem für mich sein wird“, so der 22-fache Grand-Slam-Sieger. "Es gibt viele wichtige Dinge in meinem Leben abseits des Tennis, die mich glücklich machen. Tennis war ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, aber es gibt andere, die genauso wichtig sind“, sagte Spanier, nur, um einem baldigen Karriereende sofort eine Absage zu erteilen. "Ich denke nicht, dass mein Ende in der nahen Zukunft kommen wird. Ganz und gar nicht.“

Auch, wenn die Entwicklung, die der Tennissport in den vergangenen Jahren genommen habe, nicht ganz den Vorstellung des Mallorquiners entspreche: "Meiner persönlichen Meinung nach möchte ich einen Tennissport sehen, der mehr Möglichkeiten bietet, mehr verschiedenartige Spielstile. Heute, aufgrund der Art und Weise, wie die Courts und Bälle gemacht sind, spielen die meisten einen sehr ähnlichen Stil“, sagte Nadal. Durch die hohe Geschwindigkeit werde es zunehmend schwieriger, wirklich taktisch und durchdacht zu spielen. "Alles geht zu schnell, um etwas anderes zu machen, um die Zeit zu haben, nachzudenken.“ Der Tennissport, so Nadal, habe sich im Vergleich zu seinen Anfängen durchaus verändert.

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25.11.2022, 11:45 Uhr
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