Reilly Opelka - „ATP-Funktionäre sollten nicht mehr verdienen als Roger Federer“

Reilly Opelka, als Nummer 39 drittbester US-Amerikaner in der ATP-Weltrangliste, hat in einem Interview mit dem „Racket Magazine“ einige starken Ansagen getätigt.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 16.05.2020, 07:45 Uhr

Reilly Opelka ist nicht happy mit der ATP
© GEPA Pictures
Reilly Opelka ist nicht happy mit der ATP

Opelka hatte am vergangenen Wochenende ein Miniturnier mit Miomir Kecmanovic, Tommy Paul und Hubert Hurkacz für sich entschieden, vor leeren Rängen und im Fast-Four-Format. Eine Premiere für Opelka, dessen Aufschlagwucht in kürzeren Sätzen theoretisch ein Vorteil sein sollte. Im Gespräch mit dem "Racket Magazine" teilte der 22-Jährige nun ebenso mächtig aus wie mit dem Schläger.

Reilly Opelka über ...

... die Vorstellung der ATP während der jüngsten Wochen ...

Die ATP? Ich glaube nicht, dass sie die ganze Sache noch schlechter hätten handhaben können. Wir sind komplett im Dunkeln, wissen nicht, was los ist. Und die Funktionäre haben auch keine Gehaltskürzungen in Kauf genommen. Es ist so, die WTA-Funktionäre nehmen weniger Geld, die WTA-Spielerinnen haben das Preisgeld für die erste Runde in Indian Wells ausgezahlt bekommen. Ich habe dort ein richtig teures Haus für zwei Wochen gemietet. Bin weit in den roten Zahlen. Ich glaube, es macht keinen guten Anschein, wenn die ATP-Funktionäre mehr verdienen als Roger Federer in diesem Jahr an Preisgeld gewonnen hat.

... den geplanten Fonds zur Unterstützung von Spielern ...

Spieler sollten grundsätzlich niemals für andere Spieler zahlen. Aber angesichts der Schwierigkeiten, in denen wir gerade stecken, erscheint es wie eine Notwendigkeit. Es ist wie deren letzte Chance. Ich unterstütze also bis zu einem gewissen Grad den Spielerfonds. Ich glaube, es gibt genug Jungs, die um die 115 stehen, die für einen Coach und einen Physio zahlen, die versuchen, alle Dinge richtig zu machen, extrem professionell. Die trifft es am härtesten. Ich meine das überhaupt nicht respektlos, aber Spieler, die schlechter als 500 klassiert sind, die sparen sich in dieser Zeit noch Geld. Aus meiner Sicht sollte unsere Priorität sein, die Spieler zwischen 100 und 400 zu schützen. Ich glaube nicht, dass man als ATP-Funktionär keine Gehaltskürzungen bei sich selbst vornimmt und gleichzeitig die Spieler dazu auffordern sollte, dass sie andere Spieler unterstützen mögen.

... die größten Probleme des Tennissports ...

Da gibt es einiges. Unsere TV-Rechte sind komplett durcheinander. Eine andere Sache ist, dass wir Spieler keine Freiheiten haben. Die ATP bestraft mich jedes Mal, wenn ich auf dem Court ein Red Bull trinke. Ich habe immer Red Bull auf dem Platz getrunken. Sie bestrafen einen für alles. Die Logos auf unseren Shirts können nur in einer bestimmten Größe sein. Und ihr Argument ist: „Oh, Tennis ist ein Sport für Gentlemen.“ Aber lass uns mal zur PGA schauen. Golf ist viel mehr ein Sport für Gentleman als Tennis. Und deren Spieler schauen mittlerweile aus wie NASCAR-Fahrer.

von tennisnet.com

Samstag
16.05.2020, 10:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.05.2020, 07:45 Uhr