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Rieger hofft nach 250er-Titel weiter auf Finals-Teilnahme

Alexander Rieger hat am Dienstag Abend das letzte HTT 250-Turnier des Jahres 2022 gewonnen, und sich...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 10.11.2022, 18:18 Uhr

Alexander Rieger hat am Dienstag Abend das letzte HTT 250-Turnier des Jahres 2022 gewonnen, und sich mit seinem dritten 250er-Saisontitel gemeinsam mit dem ebenfalls dreifach siegreichen Inas Sarajlic zum erfolgreichsten 250er-Spieler der zu Ende gehenden HTT Spielzeit gekürt. Der 21jährige triumphierte bei der 27. Auflage des November HTT Turniers im UTC La Ville durch einen über weite Strecken begeisternden Auftritt und letztlich hochverdienten 6:0, 6:4 Erfolg über TC Alt Erlaa-Jungstar Luka Petrikic. Mit seinem insgesamt elften HTT Karriere-Titel und 250 Punkten im Race to La Ville hält Rieger auch weiter die Hoffnung auf eine Teilnahme an den von 26. November bis 3. Dezember über die Bühne gehenden HTT Finals am Leben. Ein Bericht von C.L

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Alexander Rieger mit 60 atemberaubenden Finalminuten

Es war eine Stunde lang ein echter Hingucker! 60 Minuten ganz großes Tennis, das Alexander Rieger auf den 8er-Court des UTC La Ville zauberte, und Erinnerungen an den Dezember letzten Jahres wach werden ließ, als er bei den Finals den späteren Turniersieger schlug und nach zwei Vorrundensiegen nur an seinem noch dünn besaiteten Nervenkostüm am Aufstieg ins HTT Finals Halbfinale scheiterte. Ein Jahr später am vergangenen Dienstag zelebrierte Rieger wieder Hochglanztennis vom Allerfeinsten. Der 21jährige hatte im finalen Duell der beiden 2fachen HTT 250er-Saison-Champions den ein Jahr jüngeren Luka Petrikic phasenweise vorgeführt, nach knapp über einer Stunde eine überaus souveräne 6:2, 5:0 Führung herausgeschossen, ehe er mit einem zittrigen Finish eine sensationelle Finalvorstellung auf eine “gute Endspiel-Darbietung” herabstufte. Dann hatte der alte Rieger noch seinen Auftritt, doch dazu später mehr.

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Spannende Anfangsphase vor sensationeller Solo-Show Riegers

Vor dem ersten direkten Duell der beiden Youngsters herrschte Hochspannung. Beide sind 2022 zu HTT 250er-Spezialisten mit je zwei Saisontiteln avanciert, und sowohl Rieger als auch Petrikic hatten auf dem Weg ins Endspiel eine haarige Situation zu überstehen. Der als Nummer 1 ins Turnier gestartete Rieger wäre beinahe gleich zum Auftakt gestrauchelt, und rettete sich mit einem hauchdünnen 7:6, 4:6, 7:5 Erfolg über Felix Maierhofer ins Achtelfinale. Die erste echte Bewährungsprobe für Luka Petrikic stand hingegen erst im Semifinale an, wo der 20jährige einen zweieinhalb Stunden dauernden Geschlechter-Kampf auszufechten und zu überstehen hatte, ehe er die an diesem Wochenende groß aufspielende Amelie Gindl aus dem Burgenland in drei Sätzen in die Schranken gewiesen hatte. Es war also ein spannender Abschluss der 27. Auflage des November HTT 250 Turniers im UTC La Ville zu erwarten, und diese Erwartungen wurden auch gleich in den ersten Games bestätigt. In den ersten fünf Spielen des 1.820sten HTT Finales der Open Ära war aber auch schon bald ein klarer Trend herauszulesen, wohin sich dieses 176. Saison-Endspiel entwickeln würde. Denn während Petrikic bei seinen Aufschlagspielen Mühe hatte, und etwa zum 2:2 erst mit dem sechsten Spielball ausgleichen konnte, dominierte Rieger seine Service-Games nach Belieben. Mit dem ersten Break zum 3:2 war der Weg zur einstündigen Solo-Show des späteren Siegers dann frei.

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Riegers Einbruch bei 6:2, 5:0

Rieger holte alle restlichen Spiele des ersten Satzes, fixierte diesen nach 39 Minuten mit 6:2, und überzeugte neben einem imposanten spielerischen Auftritt auch mit zehn am Stück gewonnenen Games, mit denen er sich eine mehr als deutliche 6:2, 5:0 Führung herausgeschossen hatte. Die Lobeshymnen auf einen grandiosen und galaktisch wirkenden Auftritt waren bereits verfasst, da torpedierte der 21jährige seinen phantastischen Final-Eindruck mit einer schlampigen, unkonzentrierten, leicht überheblichen und am Ende auch zittrigen 20 minütigen Phase, die im “worst case” sogar ins Auge hätten gehen können. Doch was war bei 6:2, 5:0 aus Sicht Riegers passiert? Nun, Petrikic agierte fortan logischer Weise mit dem Mut der Verzweiflung, spielte griffiger, risikoreicher als die eineinhalb Sätze davor, und kam so immer wieder zu Punktgewinnen, die kombiniert mit Riegers plötzlich auftretenden leichten Fehlern für vier Games in Serie reichten. Bis 6:2, 5:0 hatte der Kaiserebersdorfer November HTT 250 Sieger nicht einen Breakball zugelassen, beim erstmaligen Versuch das Match auszuservieren, schnappte Petrikic gleich mit seiner Breakball-Premiere zu. Das Selbstvertrauen des bis hierher unter seinem Niveau gebliebenen Petrikic stieg weiter, als er bei 1:5 den ersten Matchball seines Gegners mit einem exzellent gespielten Vorhand-Winner parieren konnte. Rieger hingegen scheiterte auch beim zweiten Versuch das Finale auszuservieren, und hatte fortan mit einer echten Zitterhand zu kämpfen. Noch schlimmer war aber zu sehen, dass der nunmehr 11fache Turniersieger plan- und ideenlos auf die kleine gelbe Filzkugel eindrosch, und sich selbst ins Verderben prügelte. Petrikic musste gar nicht viel machen, nur auf Riegers Geschenke warten, so erbte der 20jährige sogar das Game zum 4:5.

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Rieger plant weiter seinen Finals-Start und Petrikic tröstet sich mit HTT Karriere-High-Ranking

Zum Glück hatte sich Rieger dann im zehnten und letzten Game des zweiten Satzes wieder im Griff, ein vergebenes 30::0 mental weggesteckt, als er sich mit einem Service-Winner seinen zweiten Matchball erspielen, und diesen nach exakt 1:20 Stunden Spielzeit mit einem abschließenden Vorhand-Winner verwandeln konnte. Rieger hatte damit in seinem 280. HTT Karriere-Match den Sieg davongetragen, und mit seinem fünften HTT 250er-Turniersieg sowie dem 11. Titel seiner HTT Laufbahn ganz wichtige 250 Punkte fürs Ranking eingefahren. Damit passt auch sein persönlicher Fahrplan in Richtung HTT Finals-Quali, den er am kommenden Wochenende beim November Masters Series 1000 Turnier weiter verfolgen möchte. Luka Petrikic kasssierte hingegen in seinem fünften HTT-Karriere-Finale erstmals eine Niederlage. Mit Platz 35 kann sich der unterlegene 20jährige aber über sein Karriere-High-Ranking auf der HTT freuen. Ein kleines Trostpflaster für den verpassten fünften HTT Turniersieg.

 

 

von Claus Lippert

Donnerstag
10.11.2022, 12:34 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.11.2022, 18:18 Uhr