Rieger überrascht bei HTT Erste Bank Open mit Titel
Überraschungsmann Alexander Rieger hat seinen sensationellen Erfolgsrun durch den megastark besetzte...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 29.10.2023, 15:18 Uhr
Überraschungsmann Alexander Rieger hat seinen sensationellen Erfolgsrun durch den megastark besetzten Raster der HTT Erste Bank Open 500 mit dem Titelgewinn gekrönt. Der 22jährige triumphierte am Freitag Abend im Endspiel am #glaubandich-Court des Wiener Heumarkts vor schütterer Zuschauerkulisse gegen den 2fachen HTT Stadthallensieger und Ranglisten-Ersten Damian Roman nach nur 69 Minuten Spielzeit mit 6:3, 6:2, und feierte mit seinem insgesamt 12. Turniersieg den bislang mit Abstand größten Erfolg seiner Karriere. Auf der anderen Seite taumelte der diesmal enttäuschend agierende Damian Roman in seine zweite Saison-Finalniederlage, und verpasste so, mit HTT Erste Bank Open Rekordsieger Lukas Prüger gleichzuziehen, und seine persönliche Rekordsaison aus dem Jahr 2016 mit sieben Turniersiegen zu überbieten. Ein Bericht von C.L
Alex Rieger verabschiedet mit De Luxe Titel sein bisheriges Image
Spätestens mit dem für ihn glorreich ausgefallenen Abend des 27. Oktober 2023 hat er die Rolle des Underdogs abgeschüttelt und das ihm anhängige Image “kein Mann für die großen HTT Titel zu sein” endgültig verabschiedet. Alexander Rieger hat bei den am Freitag zu Ende gegangenen HTT Erste Bank Open mit glänzenden Leistungen und herausragenden Resultaten erstmals auf ganz großer HTT-Bühne absolute Siegermentalität gezeigt, und damit hochverdient die Nachfolge des serbischen Vorjahressiegers Vladimir Vukicevic als HTT Erste Bank Open 500 Champion angetreten. Wer nacheinander Nordmazedoniens Jungstar Tarik Mustafik, Vukicevic-Bezwinger Marlon Warmuth schlägt, und zudem im Semifinale und im Endspiel mit HTT US Open Sieger Rene Gräflinger und HTT Branchen-Primus Damian Roman die Nummern 1 und 2 ins Leere laufen lässt, ist ein absolut würdiger Gewinner des zum 9. Mal ausgetragenen Stadthallen-Klassikers in Wien. Für den 22jährigen war es der 12. Turniersieg seiner in den vergangenen Jahren in Schuss gekommenen Karriere, und angesichts des bombastischen Line Ups mit acht Top Ten Spielern und der enormen Dichte & Konkurrenz bei den heurigen HTT Erste Bank Open, mit Sicherheit ein echter De Luxe Titel.
Rieger startet nervös, holt ersten Satz aber nach 36 Minuten mit 6:3
Nach dem auf die beiden Spieler sichtlich Eindruck machenden Walk on Court mit DJ & Moderation, und dem stimmungsvollen Einlauf der Spark7-Ballkids, waren Roman & Rieger am #glaubanDich-Court gefordert, und in Person des als Außenseiters ins Finale gestarteten Alexander Rieger zunächst auch überfordert. Mit freiem Auge war dem Ranglisten-Zwölften vom TC Kaiserebersdorf die logische und verständliche Nervosität anzusehen. Der Fehlstart des 22jährigen war der außergewöhnlichen Situation am Heumarkt geschuldet, doch schon nach fünf Minuten und zwei gespielten Games, in denen Rieger bei eigenem Aufschlag drei Spielbälle vergeigte, ehe er das erste Break dieses Finales kassiert hatte, erhöhte die Nummer 10 des Turniers die Intensität seines Spieles, und traf damit den wunden Punkt seines favorisierten Gegenübers. Zielgerichtet und kompromisslos schaltete Rieger in den von ihm in den Runden zuvor gezeigten Power-Modus, und begann den auf der anderen Seite des Netzes eher lethargisch über den Centercourt schleichenden Ranglisten-Ersten zu demontieren. Nach drei gewonnenen Games am Stück, zeigte Riegers Gegner mit einem Break noch einmal Kampfgeist und sowas wie das letzte Aufbäumen, danach legte der spätere Sieger mit einer intensiven Taktung seiner Schläge aber einen deutlich mit 6:3 gewonnenen ersten Satz zwischen sich und die Nummer 1. In 36 Minuten hatte Rieger mit 21 Winnern also die Basis für die abendliche Überraschung am Heumarkt gelegt, aber natürlich längst noch keinen Garantieschein für den ersehnten Titel in der Hand.
Rieger mit vielen Attributen für eine große HTT-Karriere
Immerhin stand Rieger doch der HTT Branchen-Primus gegenüber, ausgestattet mit sieben Saisonerfolgen und ganz viel Routine von fast 460 HTT Matches und 60. Karriere-Endspielen. Aus diesem Erfahrungsschatz konnte Damian Roman an diesem Abend des 27. Oktober aber nicht schöpfen. Der Auftritt des 41jährigen wirkte passiv, schwerfällig und träge, und vorallem verstöhrend auf die Besucher vor Ort. Auch für die daheim gebliebenen HTT-Fans warf der Live-Stream vom Heumarkt viele Fragen auf. “Was bitte schön war mit dem Damian los? Wie hat der denn gespielt. So schwach habe ich ihn noch nie gesehen”, wunderte sich etwa der im kommenden Jänner ein Comeback planende Amel Bisevac. Der 42fache HTT-Titelträger baute mit Fortdauer der finalen Begegnung zusehends ab, nachdem er auch seine durchaus vorhandenen Chancen zu Beginn des zweiten Satzes nicht wahrnehmen konnte. 4 Break-Möglichkeiten ließ Roman gleich im Auftaktspiel ungenützt, danach übernahm sein Gegner das Kommando. In dieser Phase demonstrierte Rieger auch seine Klasse mit spektakulären Punktgewinnen und er zeigte eindrucksvoll, das er mit Technik, Geschwindigkeit und Risikobereitschaft ganz viele Attribute für eine erfolgreiche HTT-Karriere auf sich vereint. Und auch wenn Rieger den Matchball nach exakt 69 Minuten nicht selbst verwandeln konnte, so war die von Damian Roman ins Aus geschlagene Rückhand, doch irgendwie ein Fehlschuss des Gegners ins eigene Glück.
“Es war ein tolles Erlebnis”
Schwer beeindruckt vom gelungenen Kunststück, eines der größten und vorallem prestigeträchtigsten Turniere der Hobby Tennis Tour noch dazu mit einem Finalsieg über den erfolgreichsten HTT Spieler der Gegenwart gewonnen zu haben, stand Rieger dann im grellen Scheinwerferlicht des #glaubanDichCourts, und konnte es irgendwie doch nicht “glauben”. Unerfahren stemmte er den Pokal vor seine Nase haltend in die Kamera der HTT-Presse, so richtig wohl scheint sich der 22jährige mit seiner neuen Rolle als Topstar der HTT noch nicht zu fühlen. “Ich bin noch immer sprachlos. Ich kann es nicht fassen, hier bei den HTT Erste Bank Open im Finale gestanden, und dort gegen Damian Roman gewonnen zu haben. Am #glaubanDich-Court aufschlagen zu dürfen war eine einmalige Erfahrung und ein irre tolles Erlebnis. Das Match selbst habe ich mit einem klassischen Fehlstart begonnnen. Ich war brutal nervös, aber ich konnte mich dann Mitte des ersten Satzes schnell fangen, und mein Tennis spielen. Mit meiner heutigen Leistung bin ich natürlich hoch zufrieden. Ich hoffe, dieses hohe Niveau auch in den kommenden Wochen und im nächsten Jahr zeigen zu können”, so der frischgebackene HTT Erste Bank Open 500 Champion.
Damian Roman löst Rätsel über seinen matten Final-Auftritt
“Ich habe heute meinen Rhythmus leider nicht gefunden und der Gegner war sehr solide. Er hat voll verdient gewonnen”, so lautete das kurz und knapp ausgefallene Erst-Statement von HTT Branchen-Primus Damian Roman auf seine zweite Saisonfinal-Pleite nach den HTT US Open. Der im Live-Stream ausgestrahlte und daher für viele HTT-Fans einsehbare Auftritt des 8fachen HTT Grand-Slam-Siegers hatte für teils verstörende Bilder gesorgt, einen irritierenden Eindruck von Damian Roman vermittelt, und Fragen aufgestoßen, die Antworten forderten. Die der 2fache HTT Erste Bank Open Sieger am Tag danach auch lieferte. “Die Enttäuschung ist sehr groß, aber nicht über die Niederlage. Alex hat gut gespielt, und den Sieg absolut verdient. Ich bin leider seit Tagen stark verkühlt, und mit Antibiotika vollgepumpt. Das hat zu meiner schwachen Leistung beigetragen. Ich habe trotzdem alles gegeben. Mehr war leider nicht drin”, so der Ranglisten-Erste, der erstmals seit Oktober 2019 (damals im Semifinale gegen Diego Laporta) und nach neun Siegen in Serie wieder ein Match bei den HTT Erste Bank Open verlor. Allerdings wird es Duelle zwischen einem topfiten Damian Roman und einem weiter exzellent spieleden Alexander Rieger auf höchster HTT-Turnierebene in der Zukunft sicher noch einige geben. Ein erstes Wiedersehen gab es übrigens schon am Tag danach im UTC La Ville. Während Alex Rieger nämlich seine Tennisbegeisterung und sein Know How als Trainer der Bisevac-Academy an die Tennis-Jugend weitergab, setzte Damian Roman nur 17 Stunden nach der Heumarkt-Pleite, seine Rekordjagd beim anstehenden Oktober-HTT-500-Turnier fort. Alleine dieser Umstand verdient allerhöchsten Respekt vor dem noch immer erfolgreichsten Spieler der HTT-Gegenwart.