Robin Söderling - Als aktiver Spieler von Panikattacken geplagt

Robin Söderling musste seine Karriere 2011 beenden. Während seiner aktiven Zeit hatte der Schwede immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.07.2020, 07:37 Uhr

Robin Söderling musste 2011 seine Karriere beenden
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Robin Söderling musste 2011 seine Karriere beenden

Der Gewinn eines Grand-Slam-Titels fehlt in der Karriere-Bilanz von Robin Söderling zwar - dass der Schwede Tennisgeschichte geschrieben hat, steht aber außer Frage. Söderling war der erste von bislang nur zwei (!) Spielern, denen es gelang, Rafael Nadal in Roland Garros zu besiegen. Einzig Novak Djokovic war dieses Erfolgserlebnis 2015 auch vorbehalten. Söderling schlug sechs Jahre davor zu, erreichte das Endspiel, unterlag dort Roger Federer.

Diese drei Legenden - Federer, Nadal und Djokovic - spielten im Tennisleben von Robin Söderling eine besondere Rolle. Sie waren nämlich die einzigen Gegner, denen der immer noch erst 35-Jährige einen Sieg gegen sich zugestand. „Gegen den Rest musste ich gewinnen, wenn ich mich nicht schlecht fühlen wollte, wie ein Versager, wie ein Verlierer.“ Das erzählte Söderling, der aktuell das schwedische Davis-Cup-Team als Kapitän anführt, vor wenigen Tagen Radio Sweden.

Söderling verabschiedet sich mit Turniersieg

Zeit seiner Karriere habe er sich wahnsinnigen Druck gemacht. Und sah sich Panikattacken ausgesetzt. „Ich hatte ständig Angstzustände, es hat an mir innerlich genagt. Ich bin in meinem Appartement gesessen und habe einfach in die Luft gestarrt, das kleinste Geräusch hat bei mir Panik verursacht. Wenn ein Brief auf die Matte vor die Tür gefallen ist, bin ich vor Panik auf den Boden gefallen. Wenn das Telefon geklingelt hat, habe ich aus Angst gezittert.“

Zehn Titel hat Robin Söderling auf der ATP-Tour gewonnen, den letzten in der Heimat in Bastad 2011, mit einem dominanten 6:2 und 6:2 gegen David Ferrer. Es sollte das finale Match seiner Karriere bleiben. Nach seinem Sieg sei er in seine Wohnung nach Monte Carlo gekommen - und stand wieder vor den oben beschriebenen Problemen.

„Ich bin in Panik verfallen, habe zu weinen begonnen. Und geweint und geweint. Jedes Mal, wenn ich daran gedacht habe, auf den Court zu gehen, war ich in Panik. Zum ersten Mal habe ich gespürt, dass egal wie sehr ich es wollte, ich nicht mehr konnte. Nicht einmal, wenn man mir eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte.“

Ratschläge für die nächste Generation

Wenig später wurde bei Söderling Mononukleose festgestellt, an eine Weiterführung der aktiven Laufbahn war nicht mehr zu denken. Nun lässt er jüngere Spieler an seinen Erfahrungen teilhaben.

„Es kommt selten vor, dass die großen Athleten über ihre psychischen Probleme im Sport sprechen. Deshalb wollte ich einen Schritt nach vorne machen. Jenen, die sich ganz dem Sport widmen, sage ich, dass sie hart trainieren und es dennoch leicht nehmen sollen. Ich sage ihnen, dass sie ihren Sport betreiben sollen, weil sie sich dabei wohl fühlen. Und nicht wegen des Drucks. Wenn Du erfolgreich bist, versuche das in die richtige Relation zu setzen und Dich nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen.“

von tennisnet.com

Donnerstag
09.07.2020, 10:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.07.2020, 07:37 Uhr