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Roddick verteidigt Zverev: „Es ist respektlos, ihn kleinzureden“

Andy Roddick hat in seinem Podcast „Served with Andy Roddick“ die aus seiner Sicht überzogene Kritik an Alexander Zverev scharf kritisiert. Der frühere US-Open-Champion fordert mehr sportliche Fairness.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 25.11.2025, 11:31 Uhr

Alexander Zverev braucht sich laut Andy Roddick nicht zu verstecken
© Getty Images
Alexander Zverev braucht sich laut Andy Roddick nicht zu verstecken

Andy Roddick ist bekanntermaßen nie um ein Wort verlegen, wenn es um kontroverse Aussagen geht. Dementsprechend fand er sich zuletzt auch gemeinsam mit Chris Eubanks bemüßigt, sich zur breiten öffentlichen Kritik an Alexander Zverev zu äußern. Viele Beobachter würden Alexander Zverev seiner Meinung nach nämlich zu Unrecht kleinreden.  „Man ist doch kein schlechter Spieler, nur weil man nicht Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner heißt“, meinte Roddick verständnislos.

Das Problem sei, dass bei Zverev viele Kritiker die sportliche Leistung mit dessen turbulentem Privatleben vermischten. Man müsse ja kein Fan seines Auftretens oder seiner privaten Geschichten sein, betont der US-Amerikaner, aber persönliche Ressentiments dürften niemals als Maßstab für Zverevs spielerische Qualität herangezogen werden. Wer über Zverev rede, solle das gefälligst so tun, als handle es sich dabei um einen Weltklassespieler – denn genau das sei er. Punkt.

Die Zahlen sprechen für sich

Um sein Argument zu unterstreichen, verwiesen Roddick und Eubanks nüchtern auf die Fakten. Zverev stünden immerhin 24 Titel auf der Tour zu Buche, acht Teilnahmen an den ATP Finals (zwei davon siegreich) sowie olympisches Gold. Dazu komme eine Aufschlagquote, die regelmäßig zwischen 75 und 80 Prozent liege, und eine Rückhand, die als „eine der besten, die es je in diesem Sport gab“ gilt.

Die mentale Widerstandskraft

Roddick würdigt zudem die mentale Stärke des Hamburgers. Trotz seiner sportlich herausfordernden Saison 2025 sei Zverev stets ehrlich an die Öffentlichkeit herangetreten und habe nichts schöngeredet. Vor allem aber komme seine Rückkehr von der schweren Knöchelverletzung 2022 einem sportlichen Kraftakt gleich: „Er ist von einer der schwersten Verletzungen im Tennis zurückgekehrt und wieder bis in die Weltspitze vorgestoßen“, so Roddick, was in der öffentlichen Wahrnehmung seiner Meinung nach zu wenig Anerkennung findet.

Kritik, wo sie angebracht ist

Dass Zverev spielerische Schwächen habe, negiert Roddick nicht. Phasenweise sei er zu passiv, zu wenig mutig in offensiven Momenten. Doch daraus abzuleiten, er sei „nicht gut“, hält der Amerikaner für eine Respektlosigkeit gegenüber allen Profis auf der Tour. Denn wer Zverevs Niveau kritisiere, erkläre im Umkehrschluss den Großteil der Spieler auf der Tour für drittklassig oder weniger.

Nicht jeder muss ein Carlos oder Jannik sein

Den größten Denkfehler sieht Roddick jedoch darin, Erfolg ausschließlich über Grand-Slam-Siege zu definieren. Es sei geradezu „lächerlich“, alle hinter Alcaraz und Sinner als Mittelmaß abzuwerten. Zverev habe bewiesen, dass Weltklasse mehr bedeute als ein Major-Titel. Nicht umsonst halte er sich seit Jahren an der Spitze und beweise damit Konstanz und echte Qualität. Und letzten Endes sei doch gerade Zverev derjenige, der das Rudel der Sincaraz-Verfolger anführe.

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Dienstag
25.11.2025, 13:58 Uhr
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