„Niemand ist größer als das Spiel“

Roger Federer möchte nicht, dass das Klassische und Elegante am Tennissport verschwindet.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.08.2014, 07:12 Uhr

Roger Federer ist vielleicht der beste Botschafter, den die Sportart Tennis bislang hatte. Der 33-jährige Schweizer wird auf der ganzen Welt wegen seiner Natürlichkeit und Bescheidenheit geschätzt und geliebt. Geht es nachErnests Gulbis, sind Spieler der Marke Federer eher langweilige Charaktere. Der Lette wünscht sich mehr Reibung unter den Spielern, so wie es teilweise in den vergangenen Jahrzehnten war. Aber auch Federer wünscht sich bis zu einem gewissen Grad etwas mehr Reibung im Herrentennis. „Ja, das wünsche ich mir, mehr aggressive Charaktere. Deshalb mag ich die Kerle, die rotzfrech und selbstbewusst sind. Ich denke, das ist wichtig. Nicht dumm zu sein, aber immer an sich zu glauben. So war ich auch, als ich jünger war", erklärte Federer kürzlich.

Dennoch war nicht ein aggressiver Charakter wieJohn McEnroeoderJimmy Connorsdas große Vorbild des Schweizers, sondern einer der bescheidendsten Spieler im Herrentennis - Stefan Edberg, der mittlerweile Trainer und Berater von Federer ist. „Für mich war Edberg mein Held. Er war sehr demütig. Selbst Michael Jordan - ich kenne nur die Oberfläche von ihm - schien für mich ein stilvoller und edler Charakter zu sein. Ich weiß nicht, ob er das hier in den Staaten so war und wie seine Wahrnehmung war. Aber so habe ich ihn immer gesehen, diesen eleganten Kerl im Sieg und in der Niederlage. Ich wollte tatsächlich auch so sein." Federer ist bei der Repräsentierung des Tennissports seinem großen Vorbild Edberg gefolgt. Obwohl auch der „Maestro" sich ein wenig mehr Reibung wünscht, möchte er nicht, dass das Klassische und Elegante am Tennissport verschwindet.

Damals nur ein Handshake und ein Sprung über das Netz

„Die Trends sind in die andere Richtung gegangen. Wenn du gewinnst, liegt dir jeder zu Füßen, man rennt ins Publikum. Manchmal wünsche ich mir, dass nicht jeder durchdrehen würde. Damals gab es einen Handshake und einen Sprung über das Netz. Ich verstehe, wie es damals war. Aber ich möchte, dass das Spiel in der richtigen Weise repräsentiert wird. Ich denke, Tennis ist ein sehr klassischer Sport. Es ist sehr wichtig, dass man letztendlich bescheiden bleibt, weil niemand größer als das Spiel ist. Das Spiel wird immer größer als jedermann sein. Spieler kommen und gehen", erklärte Federer und sprach damit indirekt aus, dass er von großen Jubelposen nichts halte.

In der Tat fällt auf, dass sich die Jubelarien im Tennis in den letzten Jahrzehnten ziemlich gewandelt haben. Wurde früher ein Sieg von vielen Spielern einfach nur zur Kenntnis genommen, bejubeln viele Spieler einen Matcherfolg in frühen Runden bereits so wie einen Grand-Slam-Titel. Eine Eigenschaft, dieEugenie Bouchardallerdings nicht hat,was Federer besonders zu schätzen weiß. „Sie feuert sich nicht nach jedem einzelnen Punkt an, was etwas ist, was ich nicht wirklich mag. Daher begrüße ich es, dass sie das nicht macht", äußerte sich Federer beim Turnier in Toronto über die 20-jährige Kanadierin.(Text: cab)

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Dienstag
12.08.2014, 07:12 Uhr