Tennis ohne Schiedsrichter? „Nicht in meiner Spielzeit auf jeden Fall“
Roger Federer erteilte in Wimbledon einer entsprechenden Idee von John McEnroe eine klare Absage.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.06.2014, 07:17 Uhr

Von Manuel Wachta aus Wimbledon
Tennis ohne Schiedsrichter: Diesen interessanten Vorschlag hatte John McEnroe dieser Tage am Rande von Wimbledon gemacht.Eine Idee, die bei einer Umsetzung für die Karriere des US-Enfant-Terribles selbst um einige Jahre zu spät kommen würde - vor allem für sein durch Geldstrafen oftmals sehr erleichtertes Portemonnaie. Und dennoch: Beim Rasen-Grand-Slam-Klassiker in London wurde auch in Spielerkreisen immer wieder eifrig über die Anregung der Tennislegende diskutiert. Die meisten Stellungnahmen waren demgegenüber jedoch negativ eingestellt. Dies ist auch Roger Federer.
tennisnet.com fragte im Rahmen einer Pressekonferenz persönlich beim Schweizer nach, was er vom Vorstoß von McEnroe halte. „Bisschen unrealistisch, oder?", entgegnete der 17-fache Grand-Slam-Sieger. „Lustige Idee, aber mehr kann man dazu auch nicht sagen. Das ist so weit hergeholt. Ich bin froh, dass die Schiedsrichter nicht so einen Riesen-Einfluss haben wie zum Beispiel im Fußball, wo man sehr vom Schiedsrichter abhängig ist", gestand der „Maestro" an dieser Stelle. „Ich glaube, das ist für alle gut so(so wie es derzeit ist; Anmerkung). Aber jetzt ganz ohne Schiedsrichter, das finde ich ein bisschen extrem."
Federer: „Sehr schwer vorstellbar"
McEnroe versprach sich durch diese Neuerung gleich 30 Prozent mehr Zuschauer, wenn sich die Spieler auf dem Platz alles selbst ausmachen würden (in Streitfällen gäbe es ja schließlich immer noch die Einspruchsmöglichkeit per Hawk-Eye). „Das müsste man dann besprechen", so Federer, „aber für mich ist das sehr schwer vorstellbar. Nicht in meiner Spielzeit auf jeden Fall", stellte der 32-Jährige klar. Mit McEnroes Vorschlag ging es den meisten übrigens nicht anders als Federer. tennisnet.com befragte etwa auchKei NishikoriundSerena Williams. „Es ist schwer, an das zu denken", befand der Japaner.
Williams war demgegenüber noch ein wenig offener eingestellt als die meisten: „Wie bei den Junioren?", fragte die US-Weltranglisten-Erste zunächst mal nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht ja in einer Exhibition. Es ist mir relativ egal, ob auf diese Art oder eine andere. Mit oder ohne, das ist egal." Fest steht offenbar: Auf der Agenda der dringend umzusetzenden Geistesblitze dürfte McEnroes nicht stehen...
