Roger Federer von Nike zu Uniqlo? „Eine Grausamkeit“

Dass Roger Federer vor ein paar Jahren seinen Ausrüster gewechselt hat, stößt dem ehemals Verantwortlichen bei Nike immer noch sauer auf.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 16.02.2023, 09:20 Uhr

Roger Federer im Jahr 2014 - mit seinem Logo und noch bei Nike
© Getty Images
Roger Federer im Jahr 2014 - mit seinem Logo und noch bei Nike

Simon Graf, langjähriger Begleiter der ATP-Tour und als Schweizer Roger Federer besonders nahe, und der britische Journalist Simon Cambers haben sich in ihrem neuesten Buch „The Roger Federer Effect“ (auf Deutsch: „Inspiration Federer“, erschienen im Wörterseh Verlag) mit Weggefährten des Maestro unterhalten, um zu ergründen, welche Wirkung der 20-malige Major-Sieger auf den Sport entfaltet hat.

"Inspiration Federer" - Simon Cambers, Simon Graf
© Wörterseh Verlag
"Inspiration Federer" - Simon Cambers, Simon Graf

Zu Wort gekommen sind dabei nicht nur Rivalen, sondern auch Menschen, die mit Federer beruflich abseits des Courts zu tun hatten. Wie etwa Mike Nakajima, der fast 30 Jahre lang bei Nike die Geschicke in Sachen Tennis geleitet hat. Auf cnn.com ist nun ein Ausschnitt aus dem Buch erschienen.

Darin beschreibt Nakajima die Genesis der Beziehung zwischen dem nordamerikanischen Sportartikel-Hersteller und Roger Federer, die begonnen hat, als Federer gerade mal 13 Jahre alt war. „Er war ein Aufsteiger, einer der Top-Junioren“, erinnert sich Nakajima. „Wir haben ihn unter Vertrag genommen und ich habe sofort bemerkt. wie natürlich charismatisch er ist und wie gut er sich ausdrücken kann. Und mir ist aufgefallen, dass er wusste, dass er einmal ein Großer werden würde.“

Nike pushte die Rivalität zwischen Federer und Nadal

Die Kooperation mit Nike habe Federer enorm geholfen. „Roger wäre auch ganz sicher auch von alleine berühmt geworden“, so Nakajima weiter. „Auch wenn er für eine andere Marke gespielt hätte. Aber die Marketing-Maschine von Nike machte ihn noch größer. Die Reichweite, die Nike einem Athleten besorgen kann, ist unglaublich. Natürlich muss man Erfolge auf dem Court haben, was Roger ja gelang. Er hat ein paar Mal bei den US Open gewonnen. das hat einigen Leuten die Augen geöffnet.“

Erstaunlicherweise hat auch der größte Konkurrent von Federer, Rafael Nadal, Nike als Ausrüster gewählt. „Roger und Rafa sind sehr ähnliche Persönlichkeiten. Sie sind zwei der nettesten Menschen, die man treffen kann. Aber auf dem Court waren sie komplett unterschiedlich. Roger spielt, als würde er auf Wolken laufen. Rafa ist das Gegenteil. Die Amerikaner lieben Rivalitäten. Und wir haben diese gezeigt.“

Umso größer der Schock, auch bei Mike Nakajima, als der Maestro Nike nach 24 Jahren 2018 verließ, um bei Uniqlo einen Zehn-Jahres-Vertrag über 300 Millionen Dollar abzuschließen. „Das hätte niemals passieren dürfen. dass wir jemanden wie ihn gehen lassen, ist eine Grausamkeit. Roger Federer hat bis zum Ende seiner Karriere zu Nike gehört. Genau wie Michael Jordan. Wie LeBron James, wie Tiger Woods. Er ist auf Augenhöhe mit den größten Nike-Athleten aller Zeiten. Ich bin noch immer enttäuscht. Aber es ist passiert. Ich muss damit klar kommen.“

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Donnerstag
16.02.2023, 12:15 Uhr
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