Rohann Bopanna nach Rücktritt: "Das Richtige tun"

Der ehemalige Doppel-Weltranglistenerste Rohann Bopanna hängt zum Ende der Saison 2025 den Schläger an den Nagel. Sein Weg zur Nummer 1 bleibt speziell. 

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.11.2025, 13:02 Uhr

© Getty Images

Bopanna hatte in 2024 seinen ersten und einzigen Majortitel im Doppel gewonnen, nach 21 Jahren auf der Tour. Und nachdem er beinahe bereits zurückgetreten war. 

Sein Knie bereitete ihm in 2019 immer größere Probleme, der Knorpel war komplett weg. Die Folge: konstante Schmerzen. Nach einem enttäuschenden Jahresanfang in 2021 mit sieben Niederlagen in Folge stand Bopanna kurz vorm Rücktritt. Auch weil ihn die Corona-Nachwehen mit allen Lockdowns und Testungen deprimiert hatte. “Ich hatte fast fünf Monate lang kein Match gewonnen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Frau, in dem ich sagte: ‘Ich bin 41 Jahre alt und denke, das war’s. Ich glaube, diese Reise geht nun zu Ende.'”

Seine Frau habe ihn gebeten, darüber nachzudenken. “Sieh es doch als neue Herausforderung an, nicht als Hindernis.” Danach habe er begonnen, sein bestes Tennis zu spielen. Dank der Punkte aus Melbourne wurde Bopanna zudem erstmals die Nummer 1 im Doppel, mit 43 Jahren. 

Fairplay bei den US Open 2023

Wichtig für Bopanna auch: Sportsgeist zu zeigen, vor allem als Vater. Im Finale der US Open 2023 gab er zu, einen Ball mit der Arm touchiert zu haben. „Ich hatte immer das Gefühl, man muss das Richtige zu tun. Es war mein erster Instinkt, mich zu melden und zu sagen, dass der Ball mich berührt hat“, sagte er im Gespräch mit der ATP

„Als Vater möchte man nicht nur seinen eigenen Kindern, sondern allen Menschen in seinem Umfeld die richtigen Werte vermitteln. Um ihnen zu zeigen, dass es manchmal Dinge gibt, die viel wichtiger sind als nur Tennis zu spielen. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir das schon in jungen Jahren beigebracht haben. Auch heute bereue ich es nicht, so gehandelt zu haben. Das werde ich mein Leben lang so beibehalten.“

Bopanna will Möglichkeiten des indischen Tennis ausbauen

Trotz des Endes seiner aktiven Laufbahn will Bopanna dem Tennis verbunden bleiben. Mit der Rohan Bopanna Tennis Development Foundation unterstützt er zurzeit 37 benachteiligte Schulkinder mit Bildung, Unterkunft, Verpflegung und Tennistraining. Zudem will er für mehr Turniere in Indien sorgen, die Aufstiegschancen für Junior-Spieler verbessern. 

Bopannas Reise selbst schien unwahrscheinlich: Er wurde in Coorg geboren, einer hügeligen Region in Karnataka, die eher für Kaffeeanbau bekannt war als für Tennis.

Er wolle als ehrlicher und bescheidener Mensch in Erinnerung bleiben, so Bopanna. „Als jemand, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte." Auf dem Platz habe er seine kämpferische Seite gezeigt, "aber außerhalb des Tennisplatzes möchte ich einfach als jemand bekannt sein, der bescheiden war und Spaß an der Tour hatte, und der es liebte, Teil dieses großartigen Sports zu sein und all diese wunderbaren Menschen zu treffen.“

von Florian Goosmann

Sonntag
30.11.2025, 18:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.11.2025, 13:02 Uhr