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Roland-Garros 2024: Joel Schwärzler erlaubt sogar Günter Bresnik einen Stoppball

Joel Schwärzler möchte kommende Woche in Roland-Garros den Titel bei den Junioren holen. Für Günter Bresnik hat der Schützling von Jürgen Melzer alle Anlagen, um ein richtiger Spitzenprofi zu werden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.06.2024, 20:33 Uhr

Joel Schwärzler vor einem Jahr in Roland-Garros
© GEPA Pictures
Joel Schwärzler vor einem Jahr in Roland-Garros

Von Jens Huiber aus Roland-Garros

Wer sich für Tennis im jungen Erwachsenenalter interessiert, kommt in Österreich nicht an Joel Schwärzler vorbei. Und nicht nur dort. Die ITF hat gerade ein Feature auf ihrer Website, genauer ein Blog von Schwärzler, in dem der Linkshänder sich und seine Ziele erklärt. Das nächste große Ziel wird der Titel bei den Junioren in Roland-Garros sein. Weshalb Schwärzler bereits in Paris ist, sich gestern gemeinsam mit Coach Jürgen Melzer den ersten Satz zwischen Sebastian Ofner und Corentin Moutet live auf dem Court Suzanne-Lenglen gegeben hat.

Klar ist: Viele Chancen wird Joel Schwärzler nicht mehr bekommen, es seinem Mentor Melzer gleichzutun. Der hat 1999 in Wimbledon den Junioren-Titel geholt. Wimbledon wird er aller Voraussicht nach aber nicht spielen, so schreibt Schwärzler in seinem Blog. Als sollte es dann bitte schon bei den French Open passieren. Was angesichts seines Erfolges beim ATP-Challenger-Turnier in Skopje vor wenigen Tagen wahrlich kein verwegener Gedanke ist. Aber der erste Triumph bei den Erwachsenen ist noch lange keine Garantie, dass man bei der Rückkehr in den Junioren-Zirkus auch tatsächlich alle wegspült.

Bresnik von Schwärzler beeindruckt

Das weiß auch Günter Bresnik, der Schwärzler bei der täglichen Arbeit in der Südstadt beobachtet. „Der Challenger in Skopje hätte theoretisch auch in der ersten Runde schon in die Hose gehen können“, so Bresnik in Paris. „Da war Joel schon mehr draußen als drinnen. Im Finale hat er einen richtigen guten Spieler geschlagen - den Machjrzak mit 6:3 und 6:3 wegzusegeln, das taugt mir. Auch das 6:2 und 6:1 gegen Ergi Kirkin, der heuer schon einen Challenger gewonnen hat, taugt mir. Ich mochte den Schwärzler vom ersten Tag an, an dem ich ihn gesehen habe.“

„Die Kooperation zwischen dem ÖTV und meiner Akademie war und ist extrem wichtig, weil bei mir hat er die Möglichkeit, mit Leuten wie Sascha Shevchenko, Lukas Neumayer oder Dennis Novak zu trainieren. Und der Joel ist dem Jürgen als Spielertyp auf den Leib geschneidert“, so Bresnik weiter. Dass Schwärzler auf dem Court Emotionen zeigt, ist für Bresnik völlig in Ordnung. „Das ist mir lieber als so eine halbtote Lemure, von der nix kommt.“ Schwärzler sei lebendig, die Eltern würden sich im Sport gut auskennen und sich dennoch heraushalten.

Stoppball ausdrücklich erlaubt!

„Körperlich steht Joel gut da, er ist kein typischer 18-Jähriger mehr. Und er spielt eigentlich untypisch für die heutige Zeit - nämlich variantenreicher. Für mich volliert er auch ausgezeichnet.  Dazu kommt ein super Auge für die Spielsituation, er erkennt oft, wenn sich eine Chance ergibt, auch spät aufzurücken.“ Und, Achtung: „Joel spielt einen guten Stoppball. Der ist für mich bei ihm erlaubt - bei allen anderen verboten.“

In Wettkampfsituationen im Training gehe Schwärzler richtig auf, fügt Bresnik noch an. Um aber die Erwartungen an den Junioren-Wettbewerb in Paris dann doch ein wenig zu bremsen. „Bei Jugendturnieren kann es auch schnell in die andere Richtung gehen. Aber das ist mir egal bei jemanden, der einen Challenger vor einem Future gewonnen hat.“

von Jens Huiber

Samstag
01.06.2024, 16:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.06.2024, 20:33 Uhr