Roland-Garros: Erst Kurzarbeit, nun dicke Brocken: Zverev spart Kraft für Titeljagd
Alexander Zverev erreicht im Blitztempo das Viertelfinale der French Open. Gegner Tallon Griekspoor muss nach nur 51 Minuten aufgeben.
von SID
zuletzt bearbeitet:
02.06.2025, 19:29 Uhr

Alexander Zverev nahm den untröstlichen Tallon Griekspoor in den Arm, schrieb noch ein paar schnelle Autogramme und verschwand dann flugs in den Katakomben des Court Suzanne Lenglen: Mit einem halben Arbeitstag hat der Hamburger zum siebten Mal das Viertelfinale der French Open erreicht. Weil sein niederländischer Gegner nach nur 51 Minuten aufgab, konnte Zverev bei der Jagd nach dem erlösenden ersten Grand-Slam-Titel Kräfte sparen - womöglich für ein großes Duell mit Novak Djokovic.
"Ich habe jetzt drei sehr schwierige Matches vor mir. Und ich werde alles tun, damit ich diese drei auch gewinnen werde", sagte Zverev. Der nach dem Achtelfinal-Aus von Daniel Altmaier am Sonntagabend (3:6, 4:6, 6:7 gegen Frances Tiafoe) letzte deutsche Spieler im Turnier steht nun vor seiner ersten gewaltigen Aufgabe: Am Mittwoch könnte Grand-Slam-Rekordsieger Djokovic sein Gegner sein, der gegen den Briten Cameron Norrie um den Einzug in die Runde der letzten acht spielte.
"Von jetzt an habe ich die härteste Auslosung von allen. Novak gehört immer zu den Favoriten", sagte Zverev, "ich freue mich aber darauf", auch auf ein mögliches Halbfinale gegen Jannik Sinner und ein Finale gegen Carlos Alcaraz: "Ich werde gerüstet sein."
Gegen Dauergegner Griekspoor hätte er deshalb gerne ein bisschen mehr Matchpraxis gesammelt. Doch im siebten Duell mit dem Niederländer binnen 14 Monaten konnte sich Griekspoor letztlich kaum noch bewegen, seine Bauchmuskeln machten nicht mehr mit. Beim Stand von 6:4, 3:0 aus Zverevs Sicht musste Griekspoor einsehen: Rien ne va plus - nichts geht mehr. Er gratulierte mit Tränen in den Augen Zverev, der danach noch eine Runde trainieren ging.
"Ich habe mich heute Morgen beim Training bei einem der letzten Aufschläge verletzt und danach alles probiert, damit es noch bis zum Match reicht", sagte Griekspoor: "Ich wollte es unbedingt versuchen, weil es eines der größten Matches meiner Karriere war. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es nicht geht."
Zverev hatte sich den Weg ins Viertelfinale indes deutlich mühseliger vorgestellt. Doch dann verabschiedete sich sein für das Achtelfinale prognostizierte Angstgegner Francisco Cerundolo schon in Runde eins aus dem Turnier. Auch andere Asse stolperten: In Zverevs Viertel des Draws war schon nach Runde drei nur noch Djokovic von den acht gesetzten Spielern in diesem Bereich übrig - Zverev musste bis einschließlich des Griekspoor-Matches nur gegen ungesetzte Gegner ran.
Gleichwohl war er vor Griekspoor gewarnt. Präsent waren ihm der knappe Sieg in München im April und die knappe Niederlage im März in Rom, vor allem aber der Drittrundenkrimi von Roland Garros 2024 - damals hatte sich Zverev erst im Tiebreak des fünften Satzes durchgesetzt, nachdem er dort schon mit zwei Breaks zurücklag. "Wenn ich mein gutes Tennis spiele, ist es vermutlich besser als sein gutes Tennis."
Griekspoor hatte in den ersten drei Runden drei Sätze mehr als Zverev absolvieren müssen. Vor allem beim Fünfsatzsieg gegen Ethan Quinn in Runde drei ging er an die Grenze. Das Montagmorgen-Malheur gab ihm dann den Rest.
