Roland-Garros Juniors: Paris-Siegerin Lilli Tagger - Professionalität macht sich bezahlt
Auf dem Weg zum Championat bei den French Open 2025 hat Lilli Tagger vier gesetzte Spielerinnen geschlagen. Mit großartigem Tennis. Man darf gespannt sein, wie die Karriere der Osttirolerin nun weitergeht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
07.06.2025, 15:14 Uhr

Eine große Herausforderung hatte Lilli Tagger auf dem Court Simonne-Mathieu noch zu bewältigen: Sie musste ihren Siegerteller so drapieren, dass sich ihr Gesicht darin spiegelte. Keine einfache Aufgabe, die Fotografen können da sehr beharrlich sein. Aber es hat dann auch das makellos funktioniert. Wie so vieles an diesem Samstag.
Und jetzt darf das österreichische Tennis also eine Grand-Slam-Siegerin bei den Juniorinnen feiern. Eine mit stark italienischem Einschlag, wie man an an ihrem Umfeld sieht, das vom Management mit Alex Vittur (der auch Jannik Sinner betreut) über die Medienarbeit mit Fabienne Benoit bis hin zu Trainerin Francesca Schiavone extrem professionell aufgestellt ist. Das mag in Nationen, die ein Major veranstalten, gang und gebe sein. Für eine 17-jährige Osttirolerin ist es bemerkenswert.
Tagger schlägt vier gesetzte Spielerinnen
Über all ihre Matches in Roland-Garros 2025 hat Lilli Tagger eindrucksvoll gezeigt, was sie auszeichnet. Und zur besten Spielerin des Turniers gemacht hat - das muss man festhalten, schließlich hat Tagger die Nummer eins (Emerson Jones), die Nummer drei (Celine Vandromme), im Finale die Nummer acht (Hannah Krugman) mit 6:2 und 6:0 (!) und die Nummer zwölf (Julia Stusek) bezwungen. Die größten Probleme hatte sie gefühlt eigentlich in Runde zwei mit der noch zwei Jahre jüngeren Rumänin Giulia Safina Popa.
Nun ist ein ganzes Jahr in einem jungen Leben wie jenem von Lilli Tagger eine lange Zeit - aber die Verbesserungen zum Auftritt gegen Tyra Grant im Sommer 2024 in Wimbledon zu jenen in Roland-Garros waren augenscheinlich. Was aber in erster Linie auch damit zusammenhängen kann, dass der Sand dem Spiel von Tagger am besten liegt. Auf der Terre Battue entfaltet die Vorhand die größte Wirkung, der Aufschlag mit Kick war für die Gegnerinnen zumeist eine Nummer zu schwierig. Und für die zauberhaft schöne einhändige Rückhand hast Tagger genügend Zeit.
Sieg gegen Boisson beim ITF-Turnier
Was jetzt kommt? Das wird im Team Tagger sicherlich ganz genau geplant werden. Noch unterliegt die Teenagerin ja Beschränkungen, was die Anzahl der Turniere auf der WTA-Tour anbelangt. Aber dass sie die Vergleiche mit den Erwachsenen nicht zu scheuen braucht, hat der Sieg gegen Lois Boisson beim ITF-W35-Event vor ein paar Monaten in Terrassa ja bewiesen.
Aber warum nicht noch einen Versuch in Wimbledon starten? Mit dem Schwung von Paris scheint vieles möglich.
