Roland-Garros: Rafael Nadal - die letzte Krönung für den König
Rafael Nadal wurde am Sonntag im Stade Roland-Garros jene Ehrung zuteil, die ihm zusteht: eine königliche.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
25.05.2025, 22:55 Uhr

Die Minimalanforderung wurde in Roland-Garros an diesem Sonntag selbstredend erfüllt: Nämlich jene, dass das tägliche Programmheft mit Rafael Nadal aufmacht (wie ältere und vielleicht auch jüngere Printjournalisten sagen würden). Darüber hinaus gab es aber auch noch ein weiteres Goodie: Denn all jene, die ein Ticket für den Court Philippe-Chatrier hatten, bekamen auch noch ein T-Shirt mit einem „Merci, Rafa“ auf der linken Brust geschenkt. In sehr dunklem Orange, zu dem man früher vielleicht auch „Ocker“ gesagt hätte.
Der Andrang auf die endgültige Verabschiedung des 14-maligen Champions war jedenfalls so groß, dass auch die Reporter noch eine zweite Validierung benötigten, um der Zeremonie beizuwohnen.
All das ließ sich für den Französischen Tennisverband wunderbar planen. Das Nadelöhr, durch das aber alle, inklusive des dann Geehrten, durch mussten: Vor der Ehrung waren drei Matches angesetzt, die das Potenzial auf elf auch längere Sätze hatten. Dankenswerterweise gingen es Aryna Sabalenka, Qinwen Zheng und Lorenzo Musetti sehr verantwortungsvoll an. Vor allem die beiden Frauen, die im Viertelfinale aufeinandertreffen könnten, hatten es eilig.
Rafael Nadal den Tränen nahe
Um kurz vor 18 Uhr griff dann Marc Maury, der legendäre Stadionsprecher (nicht nur) in Roland-Garros zum Mikrophon, da waren 95 Prozent der Zuschauer schon in die ocker-orangefarbenen geschlüpft. Der Rest war in Weiß unterwegs. Und durfte die Plätze nicht mehr verlassen - schließlich bildeten die Betroffenen ein Herz.
Maury hat dann auch gleich seinen Signature-Move gesetzt - und die Jahreszahlen der Siege von Nadal herunter gebetet. Der große Meister ließ sich nicht zweimal bitten - und stand für ein paar Minuten alleine auf dem Court. Neben einer Kiste, in der manch Hobbyzauberer vielleicht schon eine Jungfrau zersägt haben wollte.
Egal. Die Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, wo The Life and Times of Rafael Nadal noch einmal gewürdigt wurden. Wenn da noch ein Auge trocken war: Das hatte sich spätestens mit der Einblendung von Rafael junior erledigt.

Federer, Djokovic und Murray zollen Respekt
Dann war Rafael Nadal selbst an der Reihe. Und spätestens, als die Rede auf Onkel Toni kam, brach auch beim großen Meister selbst die Stimme. Papa Nadal konnte den Augenblick derweil in vollen Zügen genießen.

Und was soll man sagen? Roger Federer, Novak Djokovic und Andy Murray hatten eine Videobotschaft vorbereitet - und kamen dann doch auf den Court. Dass Gilles Morretton, der Präsident des Französischen Verbandes, und Turnierdirektorin Amélie Mauresmo noch eine spezielle Trophäe vorbeibrachten, war nur der vorletzte Gag. Denn ab sofort wird der Fußabdruck von Rafael Nadal auf dem Court Philippe-Chatrier verewigt sein.