Roland-Garros: Spontaner Rücktritt? Daniil Medvedev denkt nicht daran
Daniil Medvedev wartet schon mehr als zwei Jahre lang auf einen Turniersieg. Und ist dennoch zuversichtlich in Paris angekommen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.05.2025, 17:03 Uhr

Das normale Procedere bei einer Pressekonferenz ist ja: zuerst ein paar Fragen auf Englisch, danach in der Muttersprache. Letzteres könnte auch entfallen, wenn keine Muttersprachler vor Ort sind - wie im Fall von Daniil Medvedev in Roland-Garros 2025. In Madrid haben ein paar russische Medien noch ihre Crews in die Caja Magica geschickt, Paris dagegen ist in dieser Hinsicht unbefleckt. Aber weil Medvedev ein Mann mit vielen Sprachtalenten ist, schließt er an den englischen einfach noch einen französischen Teil an. Wie gewohnt charmant und witzig.
Nun hat Daniil Medvedev seit Rom 2023 kein Turnier mehr gewonnen, ist nach einer gefühlten Ewigkeit aus den Top Ten gefallen (wenn auch nicht besonders weit). Dazu betreibt der US-Open-Champion von 2021 ein Spiel, das großen Aufwand voraussetzt. Was läge da näher als die Frage, ob es denn sein könnte, dass er, also Meddy, von einem Tag auf den anderen seine Karriere beendet? Schließlich hat er ja auch schon die Weltrangliste angeführt und ziemlich viel Geld verdient. Und ist mittlerweile zweifacher Vater. Also?
Daniil Medvedev: „Ich liebe Marin Cilic“
„Harte Frage“, findet Medvedev. Aber er nehme sich Marin Cilic als Vorbild. „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn als Spieler, aber auch als Beispiel für einen Sportsmann. So ein harter Arbeiter. Er hat auch zwei Kinder. Und er arbeitet noch immer so hart.“
Natürlich gebe es hier und da Momente, an denen man darüber nachdenke, aufzuhören. Aber: „Ich fühle, dass ich wirklich nicht weit von einem großartigen Level entfernt bin. Und das bedeutet große Endspiele und auch Grand-Slam-Erfolge. Aber dieses „nicht weit“ ist manchmal der schwierigste Schritt.“
Auf Crashkurs mit Djokovic
Die aktuell führende Generation sei stark unterwegs. „Carlos und Jannik spielen derzeit wahrscheinlich ein bisschen besser als der Rest auf der Tour.“
„Im Moment habe ich keinen Gedanken an einen Rücktritt“, so Medvedev weiter. „Ich würde die Frage ernster nehmen, wenn ich, ohne Verletzung, nicht mehr unter den Top 50 stehen würde. Jetzt bin ich die Nummer elf. Und von den Punkten her richtig knapp an den Rio Ten. So weit ist es gut, aber ich möchte noch besser werden.“
Das Turnier in Roland-Garros beginnt für Daniil Medvedev übrigens gleich mit einer anspruchsvollen Aufgabe - denn Gegner Cameron Norrie hat in der aktuellen Woche in Genf erst im Halbfinale gegen Novak Djokovic verloren. Und apropos: Auf den serbischen Großmeister könnte Medvedev in der vierten Runde von Paris treffen.
Hier das Einzel-Tableau in Roland-Garros