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Rollstuhl-Ass Alfie Hewett: „Wir lassen Leute mit Behinderung träumen“

Im Rahmen des ATP-Tour-250-Turniers in München findet in diesem Jahr erstmals auch ein Event für Rollstuhlfahrer statt. Mit dabei ist die Nummer eins der Welt: Alfie Hewett aus Großbritannien.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 29.04.2022, 20:31 Uhr

Alfie Hewett beim Turnier in München
© Getty Images
Alfie Hewett beim Turnier in München

Rotterdam. Der Londoner Queen´s Club. München. Das ist die Liste jener ATP-Standorte, die versuchen, auch Rollstuhl-Wettbewerbe in ihr Programm einzubauen. Beim MTTC Iphitos in der bayerischen Landeshauptstadt ist dies 2022 erstmals der Fall, die Initiative wurde wurde mit dem Kommen des Weltranglisten-Ersten Alfie Hewett belohnt. Der Brite hat zu Beginn des Jahres bei den Australian Open das Endspiel erreicht, fünf Majors hat der erst 24-Jährige bereits auf seiner Habenseite.

Das Spiel sei in den vergangenen Jahr deutlich aggressiver, erzählte Hewett also am Freitag bei einer Pressekonferenz an der Seite des Turnierdirektors und deutschen Bundestrainers Niklas Höfken. Zwar sei es nach dem Regelwerk nach wie vor erlaubt, den Ball zwei Mal auftippen zu lassen. Die neue Generation an Spielern halte sich aber nicht mehr damit auf, nur darauf zu warten, dass der Gegner einen Fehler macht. Nein: Man müsse die Initiative ergreifen, die Bälle so früh als möglich nehmen. In München ist dies durch die Höhenlage gar nicht so einfach. Er habe sich erst einmal an die Bedingungen gewöhnen müssen, so Hewett weiter. Er habe zwar in London auf Sand trainiert, der hohe Ballabsprung hier sei aber nicht ohne.

Roland Garros erstmals mit zwölf Rollstuhl-Spielern

Insgesamt schlagen acht Rollstuhl-Spieler in München auf, das ist dieselbe Anzahl wie bei Grand-Slam-Turnieren. In Roland Garros in ein paar Wochen werden erstmals zwölf sein, für Alfie Hewett und Niklas Höfken ein Schritt in die richtige Richtung. Denn durch die Beschränkung auf nur acht Athleten ist es den nachfolgenden Spielern ja fast unmöglich, in diesen Kreis einzubrechen. Schließlich gilt bei den Rollstuhlspielern wie bei den „Fußgängern“ (Zitat Höfken): bei den Majors werden die meisten Punkte ausgeschüttet.

Drei Titel in Paris hat Hewett schon geholt, dazu zwei bei den US Open. In Wimbledon hat es bislang nur zum Semifinale gereicht. Auftritte auf dem heiligen Rasen sind dennoch immer ganz besondere Angelegenheiten. Denn sein Beispiel zeige, dass man es ganz nach oben schaffen können: „Wir lassen Leute mit Behinderung träumen.“ Alfie Hewett selbst hat erstmals im Alter von 14 Jahren erkannt, dass er zu großen Siegen fähig ist. Seitdem hat er es mit harter Arbeit bis zur Nummer eins der Welt geschafft.

von Jens Huiber

Samstag
30.04.2022, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.04.2022, 20:31 Uhr