Sabalenka: Jagd auf Serenas Rekord ist aussichtslos
Aryna Sabalenka hat in den letzten zwei Jahren den Damentennis-Zirkus dominiert. Doch selbst die Weltranglistenerste glaubt nicht, dass sie je den Rekord von Serena Williams knacken wird.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
10.10.2025, 20:51 Uhr

Seit über einem Jahr thront Aryna Sabalenka an der Spitze des Frauentennis. Die Belarussin, bekannt für ihre explosive Spielweise und kompromisslose Mentalität, hat das WTA-Geschehen fest im Griff. Aktuell stehen ihr vier Grand-Slam-Titel, zwei US-Open-Siege und zahlreiche Wochen als Nummer eins zu Buche. Sabalenka spielt in ihrer eigenen Liga. Dennoch bleibt sie realistisch: Der Vergleich mit Serena Williams, die 23 Major-Titel sammelte und das Spiel über zwei Jahrzehnte hinweg prägte, ist für sie eher ein Kompliment als ein Ziel.
Erfolge mit Schattenseiten
Sabalenkas aktuelle Triumphe kommen nicht ohne Rückschläge aus. 2025 entgingen ihr gleich zwei Grand-Slam-Trophäen: in Melbourne unterlag sie Madison Keys im Finale, in Paris Coco Gauff. In Wimbledon schied sie im Halbfinale gegen Amanda Anisimova aus. Diese Niederlagen schmerzten, wie sie selbst offen in den Social Media verriet. Trotzdem beweist sie Woche für Woche, dass sie auf jeder Oberfläche bestehen kann. In Wuhan steht sie dieser Tage bereits zum vierten Mal in Folge im Halbfinale.
Im Gespräch nach ihrem jüngsten Sieg gegen Elena Rybakina zeigte sich Sabalenka reflektierter denn je. “Natürlich will jede von uns Rekorde brechen”, sagte sie, „dafür stehen wir auf dem Platz. Aber das Einzige, das ich kontrollieren kann, bin ich selbst." Die 27-Jährige hat offensichtlich gelernt, den Druck auszublenden und sich auf Entwicklung statt Vergleiche zu konzentrieren. Der einst explosive Charakter auf dem Platz wirkt gereifter; sie spricht von Selbstverbesserung, von Balance, von einem langen Lernprozess. Niederlagen empfinde sie nicht länger als Schande, sondern als Mittel zum Zweck.
Serenas Erbe
Bei aller Entwicklung im Frauentennis bleibt Serena Williams weiterhin das Maß aller Dinge. Ihre 23 Grand-Slam-Titel sind bis heute unerreicht. Sabalenka ist sich dieses unglaublichen Erbes bewusst und gesteht offen ein, dass Serenas Rekord wohl außerhalb ihrer persönlichen Reichweite liegt. “Es wird unglaublich schwer, mit ihren Erfolgen zu konkurrieren”, sagt sie, “Ob ich Serena einholen kann, weiß ich nicht. Aber ich möchte am Ende meiner Karriere stolz auf mich sein.”
