Sabalenka vs Kyrgios: 5 Erkenntnisse vom Battle of the Sexes
Ist das Battle of the Sexes zwischen Nick Kyrgios und Aryna Sabalenka seinen Ansprüchen gerecht geworden? Was war gut, was war schlecht? Wir haben uns Gedanken gemacht.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
29.12.2025, 10:20 Uhr

#1: Der Platz
Zwischenzeitlich sah's auch wie ein Knick in der Optik. Oder ein verhackter Laptopbildschirm. Dabei war die Anpassung der beiden Platzhälften grundsätzlich ein guter Gedanke. Zum Hintergrund: Sabalenkas Seite wurde um 9 Prozent verkleinert, um die athletischen Vorteile, die Männer haben, auszugleichen. Gefühlt hat sie davon jedoch zu selten Gebrauch gemacht. Konnte Sabalenka jedoch etwas ihre Winkel ausspielen, bekam Kyrgios Probleme.
#2: Sabalenkas Aufschlag
Interessant: Sabalenka stand beim Aufschlag zwei Schritte hinter “ihrer” Grundlinie, also auf der regulären Position. Klar, sie hätte ihr Service andernfalls technisch anpassen müssen. Warum sie das im Training für dieses Match nicht geübt hat? Ein Aufschlag weiter im Feld ist schließlich deutlich einfacher, was den Winkel angeht, und könnte druckvoller gespielt werden, bei geringerer Fehlergefahr. Der Grund, vermutlich: Die neue Saison steht vor der Tür, und Sabalenka hatte vor Jahren schon mit Yips zu kämpfen. Kurzfristig zwei Mal die Technik anzupassen, wäre ihr wohl ein zu großes Risiko gewesen.
#3: Kyrgios' Kick
Vielleicht der offensichtlichste Vorteil für den Australier. Kyrgios zwirbelte seinen Aufschlag derart heftig an, dass Sabalenka fast durchweg schon beim Return in größten Schwierigkeiten steckte, oft weit hinter der Grundlinie mit meterhohen Returns antwortete. Vor allem von der Vorteil-Seite aus. Oder wie sporteurope-tv-Kommentatorin und Ex-Spielerin Nicky Geuer konstatierte: Solch einen Kick spielt auf der WTA-Tour niemand.
#4: “Harter Kampf”?
Wie eng war die Kiste denn nun eigentlich? Kyrgios konstatierte, es sei “ein echt hartes Match” gewesen, nicht viele hätten wohl in seinen Schuhen stecken wollen. Und: “Es hätte in beide Richtungen verlaufen können. Und das ist kein Scherz.” Joa, nett gesagt. Deutlich zu sehen war allerdings auch: Sobald Kyrgios das Tempo anzog, hatte Sabalenka wenig zu melden. Die meiste Zeit aber spielte er entspannt mit. Das 6:3, 6:3? Wohl auch der Show geschuldet. Denn klar ist auch: Ein 6:1, 6:0 hätte niemand sehen wollen und Sabalenkas Marke geschadet. Und die wollte das Management-Team Evolve, zu dem Sabalenka zu Beginn des Jahres gewechselt war (und bei der auch Kyrgios unter Vertrag steht), mit dem Bohei um das “Battle of the Sexes” ja gerade stärken.
#5: Enjoy the Show
Was zur Frage führt, welchen Wert das gesamte Event hatte. Letztlich: keinen. Aber muss ja auch nicht. Welchen Wert haben andere Showkämpfe wie der “Six Kings Slam”? Am Ende zählt die Kohle. Also der Unterhaltungswert und das Interesse der Fans daran. Wie groß das war, wird sich noch zeigen, wenn die Abrufzahlen der Streamingdienste vorliegen. Gefühlt hat vorm Bildschirm das gewisse Etwas gefehlt. Dass der World-Feed zwischenzeitlich arg ins Stottern geriet (nachdem zuvor bereits der Ton zu leise war), war nicht hilfreich. Und ob die Halle voll gefüllt war, ist mehr als fraglich: Die Coca-Cola-Arena in Dubai bietet üblicherweise Platz für 17.000 Zuschauer, der “Battle of the Sexes” wurde indes mit 6.000 Fans als ausverkauft gelabelt.
