Sara Errani: "Wenn ihr Probleme habt, schreibt dem Weihnachtsmann"

Die ehemalige French-Open-Finalistin Sara Errani kämpft nach wie vor um ihr Comeback - und mit ihrem Aufschlag. Nach einem Erfolgserlebnis in der vergangenen Woche teilte sie nun gegen ihre Kritiker aus.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 05.11.2019, 17:13 Uhr

Sara Errani
© Getty Images
Sara Errani

Errani war 2017 wegen der Tortellini-Affäre gesperrt worden, seit Februar diesen Jahres ist die kleine Italienerin wieder spielberechtigt. Wirklich an alte Leistungen anknüpfen konnte die ehemalige Nummer 5 der Tenniswelt aber nicht./

Viel mehr fiel Errani durch massive Aufschlagprobleme auf, sie hatte sich vor einiger Zeit die "Yips" eingefangen, die sich nach ihrem Comeback verstärkten. Errani produzierte Doppelfehler en masse, der Ballwurf klappte nicht mehr - und wenn, landeten ihre Aufschläge des öfteren vorm Netz oder an der Grundlinie. Errani zog die Konsequenzen - bei einem Auftritt in Bogoto servierte sie 35 Mal von unten und gewann!

"Dann werde ich mir vielleicht was anderes einfallen lassen"

Nach einem Finaleinzug beim ITF-Turnier in Rom im Sommer lief wenig zusammen bei der 32-Jährigen, vergangene Woche aber spielte sie stark und erreichte beim ITF-Event in Asuncion das Endspiel. Ein Erfolg, der sie in dieser Woche wieder auf Platz 200 brachte.

Wichtiger aber: Errani schien eine glückliche Woche verbracht zu haben - ohne Kritik, mit der sie in Italien seit Monaten leben muss. Und so meldete sie sich am Montag via Twitter zu Wort.

"Hallo Leute, ich will einen Gedanken mit euch teilen. Ich habe gerade ein Turnier in Asuncion, Paraguay, beendet, wo ich gestern im Finale verloren habe. Es war eine wirklich schöne Woche in Bezug auf die menschliche Natur und auch, was das Tennis angeht. Wie ihr wisst, habe ich, seit ich im Februar dieses Jahres wieder anfing zu spielen, mit dem Aufschlag große Probleme, die ich nicht abstreiten möchte. So hatte ich mir bereits im Vorfeld vorgenommen, das ganze Turnier über hauptsächlich von unten zu servieren.

Rückblickend bemerkte ich, dass ich in der gesamten Woche nicht einmal auch nur eine (!) Kritik oder Beschwerde über meinen Aufschlag von einer hier anwesenden Person erhalten habe. Während der ganzen Woche habe ich ermutigende und lobende Worte für meine Belastbarkeit und meinen Wunsch erhalten, eine Lösung für diese schwierige Situationen zu finden. Sogar in den sozialen Medien, wo es vielleicht einfacher wäre, zu kritisieren oder zu beurteilen, war nicht auch nur ein Paraguayaner dabei, der mich "angegriffen" hat. Es gab ausschließlich positive Botschaften.

In Italien hingegen erhalte ich immer wieder Beleidigungen von allen Seiten. Ich glaube, dass ich mir in all den Jahren zu viele Sorgen um eure Kommentare und Meinungen gemacht habe. Jetzt will ich das nicht mehr tun.

Wenn ich nicht in der Lage bin, von oben zu servieren, kann es sein, dass ich es von unten tue. Wenn ich von unten versage, werde ich mir vielleicht etwas anderes einfallen lassen. Wenn ihr euch dabei nicht wohl fühlt, könnt ihr jederzeit einen Brief an die WTA schicken, um eine Regeländerung zu beantragen. Oder ihr fordert mich direkt auf, mich wegen des unzureichenden Aufschlags von der Tour ausschließen zu lassen.

Wenn ihr andere Probleme oder Sonderwünsche habt, schickt einen Brief an den Weihnachtsmann.

Ciao, ciao"

Errani hatte 2012 das Finale der French Open erreicht, wo sie Maria Sharapova unterlegen war. 2013 stand sie nochmals im Halbfinale. Insgesamt gewann Errani zehn Titel im Einzel und 27 im Doppel - hierunter fünf Grand-Slam-Titel mit Roberta Vinci.

von Florian Goosmann

Dienstag
05.11.2019, 16:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.11.2019, 17:13 Uhr