Sascha Bajin bei Kasi live: "Noch mal acht Jahre Serena? Bin mir nicht sicher"

Am Sonntagabend hatte Kasi bei Instagram (tennisnetnews) mit Sascha Bajin einen der erfolgreichsten Trainer zu Gast.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.03.2020, 17:50 Uhr

Sonntagmittag in Palm Beach/Florida: Sascha Bajin sitzt entspannt auf der Couch vor einem gerahmten Foto seiner Ex-Chefin Serena Williams, als Christopher Kas durchklingelt. Die Laune? Blendend! Bajin liebt es, über Tennis zu plaudern, das wird in den nächsten Minuten zu 100 Prozent klar./

Das Foto von Williams im Hintergrund, es ist sinnbildlich. Denn ohne Serena wäre Bajin wohl nicht als Coach auf der Tour gelandet. Als Serena einst einen Hittingpartner gesucht habe, sei er gerade abends unterwegs gewesen. Ob er für einen Kollegen mit Serena einspringen könne..? "Da hab ich erst mal Nein gesagt", gesteht Bajin, der damals in einem Münchener Club gearbeitet hat. "Ich habe Stunden gegeben, Preisgeldturniere gespielt, Netze aufgebaut, Bäume abgehackt, ich war wie ein Hausmeister", sagt er.

Dann fingen die acht legendärsten Jahres seines Lebens an. "Ich glaube nicht, dass es irgendwo einen höheren Druck gibt, nonstop, als im Team Serena. Alles muss perfekt sein", sagt er. "Es kann nicht sein, dass sie mal eine Minute auf ein Auto wartet." Der Druck auf Serena? Wohl noch um einiges höher. "Liegt sie mal einen Satz hinten, kriege ich tausend SMS: Was ist bei Serena los?" Da habe er oft beruhigen müssen. Und sagt: "Ich hab so viel von ihr gelernt!" Und obwohl Bajin für seine Ex-Chefin nur lobende Worte übrig hat, weiß er nicht so recht, ob er diesen Job mit dem heutigen Wissen noch mal durchziehen würde. "Würde ich das noch mal machen für acht Jahre? Ich bin mir nicht sicher."

Bajin über Osaka: "Wäre viel einfacher gewesen, nachzugeben"

Auch für Ex-Schützling Caroline Wozniacki hat Bajin nur Lob übrig. "Eine echte Sportsfrau, richtig professionell. Wer eine Spielweise hat wie sie, und nicht dieses Talent, muss so ein Arbeitstier sein", erklärt er.

Nach Wozniacki kam der Anruf vom Team Osaka, nur 30 Minuten von seinem Wohnort entfernt. "Ich habe es einfach mal versucht und habe gesehen, was sie für einen Ball spielt." Das Mindset, zu Turnieren zu fahren, um sie zu gewinnen, hat er mit Osaka (damals die Nummer 72 der Welt) einfach weitergeführt. Im Jahr drauf gewann sie Indian Wells und das Skandalfinale gegen Williams. "Es gibt Situationen im Leben, auf die du dich nicht vorbereiten kannst. Da siehst du, aus welchem Holz du geschnitzt bist", lobt Bajin auch heute noch den Umgang Osakas mit dem New Yorker Publikum. "Es wäre viel einfacher für sie gewesen, nachzugeben und  einzubrechen."

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Tennistrainer sei natürlich ein "sehr erfolgsgetriebener Job, vier oder fünf Erstrundenniederlagen - und du wirst infrage gestellt", weiß Bajin. Aber: "Wenn du etwas wirklich liebst, wirst du auch erfolgreich damit."

Bajin würde auch einen Hund trainieren

Sein aktueller Schützling: Dayana Yastremska, "eine Maschine, ein Energiebündel", so Bajin, der für die junge Ukrainerin seinen ausgelaufenen Vertrag bei Kiki Mladenovic nicht verlängert hat. Es sei das erste Mal gewesen, dass die Entscheidung bei ihm gelegen habe, und die sei ihm sehr schwer gefallen. "Aber als Trainer dachte ich, dass Dayana ein besseres Match ist."

"Es ist immer leichter mit jemandem zu arbeiten, den man bremsen muss. Oder nur lenken - nicht pushen", lobt er die Energie von Yastremska.

Wieso er nur Frauen gecoacht hat in den letzten Jahren? Eher Zufall, Angebote von Männern habe es jedenfalls einige gegeben, es habe bislang einfach nicht gepasst, so der 35-Jährige, der offen ist für alles. "Wenn ein Hund gut Tennis spielen kann, trainiere ich ihn auch."

Weiter geht's mit Kasi live auf Instagram am Montagabend (18 Uhr) - dann mit Nicolas Massu, dem Coach von Dominic Thiem. Außerdem gibt's Schläger von Thiem und Alexander Zverev zu gewinnen. Schaltet ein auf Instagram unter tennisnetnews!

von Florian Goosmann

Montag
30.03.2020, 10:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.03.2020, 17:50 Uhr