Schlussstrich nach den Finals: Wie die ATP-Entscheidung die Challenger-Tour beeinflusst
Monastir. Es ist Ende Oktober bzw. Anfang November. Das ATP Challenger Tour 50 Event in Tunesien ist im vollen Gange. So weit, so üblich. Doch der gewöhnlichen Spannung während der Matches liegt eine zusätzliche Intensität bei dem Kampf um Siege in der Luft.
von Florian Heer aus Monastir
zuletzt bearbeitet:
04.11.2025, 11:45 Uhr

Es ist Saisonendspurt. Viele Tennisprofis kämpfen noch um wertvolle Weltranglistenpunkte, um noch einen der begehrten Startplätze für die Australian Open 2026 zu ergattern. Die Spieler erreichte außerdem am 20. Oktober eine Nachricht der ATP, die den Wettkampfdruck nicht unbedingt verringerte – zumindest nicht für die Cracks, die die Saison bis zum Ende auskosten wollten.
In der Mitteilung hieß es, dass die Weltrangliste bereits am Montag nach den ATP Finals finalisiert werde. Dies entspricht dem 17. November als Stichtag. Dieser “Endstand” bestimmt somit die Platzierungen für die ersten drei Wochen der nächsten Saison. Die ATP begründete die Entscheidung damit, den Spielern Druck nehmen zu wollen, noch während der “ATP Tour Off-Season” auf Punktejagd gehen zu müssen.
Saisonverlängerung auf der Challenger Tour
Man muss dazu erklären, dass sich die ATP Challenger Tour allerdings über zwei weitere Wochen als die ATP-Tour erstreckt. Zwischen dem 17. und 30. November stehen noch weltweit 14 Turniere im Kalender. Diese haben nun mit der Vergabe für Weltranglistenpunkte – zumindest für den Beginn des Jahres 2026 - nichts mehr zu tun, was die Wertigkeit dieser Events nicht unbedingt stärken wird.
Darunter befinden sich auch traditionsreiche Turniere wie die Trofeo Perrel – Faip im italienischen Bergamo, wo ein gewisser Jannik Sinner vor sechs Jahren seinen ersten Triumph bei einem Challenger feiern konnte. Auch der Sandplatzswing in Südamerika ist noch mit Turnieren in Ecuador, Brasilien, Chile und Kolumbien in vollem Gange.
Befürworter Lorenzo Giustino
Die Entscheidung wird von Spielerseite aber auch mit Wohlwollen aufgenommen. “Ich denke, dass ist eine gute Maßnahme”, erklärte Lorenzo Giustino am Rande der Monastir Open vergangene Woche.
“Meiner Meinung nach sollte es nach den ATP Finals keine weiteren Turniere geben. Was ist der Sinn dieser Turniere, die noch im November oder Dezember stattfinden? Eigentlich sollte doch das Ziel sein, am Ende des Jahres bei den ATP-Finals dabei zu sein. Und wer nicht dabei ist, sollte sich das Saisonfinale ansehen und im Anschluss nach Hause gehen und sich ausruhen. Wir haben so viele Turniere über das ganze Jahr hinweg und sind ständig am Reisen. Jede Sportart hat seine Pausen, doch im Tennis ist das nicht der Fall. Wir spielen unentwegt.”
Die entspannte Haltung Giustinos mag aus seiner Sicht verständlich sein. Einerseits war der 34-jährige italienische Routinier bereits achtmal beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne am Start. Hinzu kommt aber auch: In den vergangenen Jahren musste man ungefähr auf Position 230 platziert sein, um in der Qualifikation der Australian Open antreten zu können. Nach seinem Titelgewinn bei den Monastir Open ist Giustino die aktuelle Nummer 229 der Welt.
Alejandro Moro Canas hingegen, der im Halbfinale dem Italiener unterlag, findet sich in dieser Woche auf Platz 238 wieder. Der Spanier muss also noch mal nachlegen und verbleibt eine weitere Woche in Tunesien. Ausgestattet mit einer Wild Card geht er beim ITF World Tennis Tour M25 Event auf Punktejagd.
