Schweizer Jungprofi Mika Brunold outet sich in Social Media
Mit konstanten Resultaten spielte sich Mika Brunold in dieser Saison erstmals in die Top 300 der Weltrangliste. Abseits des Courts setzte der 21-jährige Schweizer in den sozialen Netzwerken mit seinem Outing als homosexueller Sportler ein offenes und mutiges Zeichen.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
03.12.2025, 16:34 Uhr

Nur denkbar knapp verpasste Mika Brunold beim Heim-500er in Basel seinen ersten Match-Erfolg auf der großen ATP-Tour. Nach exakt drei Stunden Spielzeit musste sich der 21-jährige in der Qualifikation dem ehemaligen Weltranglisten-17. Reilly Opelka aus den USA in einem Thriller nach sechs ausgelassenen Matchbällen im zweiten Satz mit 7:6 (6), 6:7 (9), 5:7 beugen. Dennoch konnte der Youngster aus der Schweiz mit konstanten Resultaten auf der ATP-Challenger-Tour in seiner bislang erfolgreichsten Saison erstmals in die Top 300 der ATP-Weltrangliste vordringen.
Für wesentlich mehr Aufmerksamkeit dürfte die ehemalige Nr. 27 der Junioren-Weltrangliste nun erst einmal abseits des Platzes gesorgt haben. In einem offenen Post auf seinem Instagram-Profil machte der Winterthurer seine Homosexualität öffentlich und folgte damit dem Brasilianer Joao Lucas Reis da Silva, der sich als erster aktiver Tennisprofi diesbezüglich outete.
Mit starken Worten, dass eine Geheimhaltung dieser Tatsache für ihn nie eine Option gewesen sei, ordnet er sein Vorgehen gesellschaftlich ein: „Ich denke, in einer idealen Welt müsste es gar nicht notwendig sein, dass wir uns outen. Ich teile dies mit euch, um einerseits einen Schritt für mich zu machen, weil auf der anderen Seite im Sport nicht genug darüber gesprochen wird.“
Zudem betont er, dass ihn die Erfahrungen zu einem neuen Selbstbewusstsein geführt haben: „Schwul zu sein bedeutet nicht nur, das gleiche Geschlecht zu lieben. Es heißt auch, dass man mit Dingen umgehen muss, über die die meisten Menschen gar nicht nachzudenken haben. Die Angst, nicht akzeptiert zu werden, der Druck, still zu bleiben, das Gefühl, anders zu sein. Aber ich bin gewachsen. Und ich bin stolz darauf, wer ich heute bin.“
Großen Zuspruch für sein ehrliches Outing im Netz erfuhr Brunold von anderen Tennis-Aushängeschildern aus der Schweiz, wie dem mehrfachen Grand-Slam-Champion Stan Wawrinka, Leandro Riedi, Victorija Golubic und Ex-Federer-Coach und Davis-Cup-Kapitän Severin Lüthi. Auch die deutsche Nr. 1 Eva Lys und die ehemalige Weltranglistenerste Kim Clijsters kommentierten in Form von applaudierenden Händen und Herzchen.
