Sebastian Ofner: Ein langer Sommer, die Niagara-Fälle - und jetzt Casper Ruud
Der Sommer auf nordamerikanischen Hartplätzen ist nicht nach den Wünschen von Sebastian Ofner verlaufen. Bei den US Open 2025 hat der Steirer mit Casper Ruud nun wieder eine schwierige Aufgabe zugelost bekommen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.08.2025, 20:51 Uhr

Der Media Day bei großen Turniere kann schon mal hektisch ausfallen, zumal bei den US Open, wo in den kommenden Jahren ein Aus- und Umbau ansteht. Derzeit aber alle Interviews auf engstem Raum geführt werden müssen. Da kann es schon mal vorkommen, dass Gabriel Diallo, der aufstrebende Kanadier, ein bisschen länger braucht. Und Sebastian Ofner zunächst seine TV-Verpflichtungen wahrnimmt.
Soll nix Schlimmeres passieren.
Für das Interview mit Tennisnet hat Ofner dennoch ausreichend Zeit mitgebracht. Und doch ein bisschen Nachdenklichkeit. Denn die letzten Wochen sind nicht nach Wunsch verlaufen.
Tennisnet: Herr Ofner. Wie würden Sie den Sommer in Kanada und den USA zusammenfassen?
Sebastian Ofner: Ich habe natürlich mehr erwartet, das ist eh klar. Aber es waren schwierige Wochen. Und ich habe dann doch gemerkt: Okay, ich muss jetzt halt wieder schauen, dass man irgendwie rauskommt, dass man wieder das Vertrauen gewinnt. Das werde ich jetzt versuchen bei den US Open. Casper Ruud ist ein Gegner, wo ich eher nicht so viel zu verlieren habe. Deswegen kann ich ein bisschen befreiter aufspielen.
Tennisnet: Hätte es für Sie überhaupt andere Optionen gegeben, als nacheinander in Toronto, Cincinnati, Winston-Salem und jetzt hier zu spielen? Vielleicht ein kurzer Abstecher zu einem Challenger?
Ofner: Das wäre sich nach Cincinnati ausgegangen. Wenn Du bei dem Challenge aber ein bisschen weiter kommst, dann kann es theoretisch sehr eng werden für Winston-Salem. Deswegen habe ich gesagt, nein, das mache ich nicht, weil dann ist wieder so viel Stress, dass man zum nächsten Turnier kommt. Dann ziehe ich lieber den ursprünglichen Plan durch.
Tennisnet: Wie würden Sie Ihre augenblickliche Form einschätzen?
Ofner: Ich würde sagen, die Form ist normal. Also nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. Aber in engen Matches hilft es nicht, wenn die Form „nur“ normal ist. Deswegen muss ich schauen, dass ich wieder in den Rhythmus finde. Vor allem die letzten paar Tage habe ich mich Im Training wieder besser gefühlt.
Sebastian Ofner: "Man muss schon schon ein bisschen was anderes machen"
Tennisnet: Hat es für Sie in ab der Reise nach Toronto nur Tennis gegeben?
Ofner: Wir waren ein paar Mal Golf spielen, haben uns natürlich die Stadt angeschaut, wir sind von Toronto nach Cincinnati gefahren, da waren wir dann bei den Niagara Fällen. Man muss also schon ein bisschen was anderes machen, weil ansonsten dreht man ja durch.
Tennisnet: Wer hat im Team Ofner beim Golfen die Nase vorne?
Ofner: Das ist eindeutig mein Physio, der Stefan Trost. Weil der hat schon einige Male Stunden genommen und viel öfter gespielt.
Tennisnet: Nun waren Sie das erste Mal in Cincinnati. Wie waren Ihre Eindrücke?
Ofner: Es war unglaublich. Ich finde, das beste Turnier bis jetzt in diesem Jahr. Mit allem drumherum, wie sie es aufgebaut haben. Aber klar: Sie haben auch 260 Millionen Dollar investiert. Da kriegst du was dafür.
“Gegen Casper Ruud werde ich wahrscheinlich nicht so viele freie Punkte bekommen”
Tennisnet: Nun eröffnen Sie also gegen Casper Ruud. Wie schätzen Sie da die Ausgangssituation ein?
Ofner: Das wird ein toughes Match. Casper hat zuletzt nicht auf so einem höchsten Level gespielt. Aber bringt natürlich dennoch ein gewisses Niveau wird. Vor allem werde ich wahrscheinlich nicht so viele freie Punkte bekommen. Aber natürlich weiß ich: Wenn er sich jetzt auch nicht so wohl fühlt, dann struggelt er. Vor allem auf Hardcourt. Und da werde ich schauen, wenn ich leine Chancen kriege, dass ich diese auch nütze.
Tennisnet: Sie sind der einzige Österreicher im Hauptfeld. Auch weil Filip Misolic das Risiko eingegangen ist, darauf zu setzen, dass er noch in das Hauptfeld rutscht. Hätten Sie das ähnlich gemacht?
Ofner: Ich weiß nicht genau, wie das genau war beim Miso. Ich würde von Haus aus immer beides nennen. Und ich würde einfach immer die Quali nennen, wie auch bei einem ATP-Turnier. Weil sobald du reinrutschst ins Hauptfeld, wirst Du rausgezogen aus der Quali, damit ist nichts verhaut. Miso hat das Risiko genommen und hat gesagt, er spielt keine Quali, spielt Winston Salem. Es ist natürlich auch mega Pech, dass die alle später absagen. Aber das ist eh normal, das machen sie immer. Weil ich glaube, dass einige von den Spielern schon weit vorher wissen, dass sie nicht spielen.
Hier das Einzel-Tableau bei den US Open 2025
