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Kitz 2011 wieder im ATP-Kalender?

Hat Österreich schon 2011 wieder ein ATP-Tour-Event im Sommer? In Kitzbühel laufen ganz konkrete Verhandlungen – die ATP hat bereits grünes Licht gegeben.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 01.09.2010, 18:50 Uhr

Es ist nur ein kurzer, unscheinbarer Satz im Protokoll des New Yorker Meetings des ATP Players Council. Zu finden unter Besprechungspunkt D, Thema zwei: „Warsaw Relocation Request: The Council was in favor of Warsaw’s relocation to Kitzbuhel for 2011.“ Hinter diesem nüchternen Satz verbirgt sich für Österreichs Tennis eine kleine Sensation und eine große Chance – er macht plötzlich möglich, dass in Österreich 2011 auch wieder in Kitzbühel Tennis auf ATP-Tour-Niveau gespielt wird.

„Unglaublich, dass sich nun diese Chance auftut“

„Wir hätten das niemals zu träumen gewagt“, sagt Herbert Günther, Präsident des Kitzbüheler Tennisclubs, im Gespräch mit tennisnet.com. „Natürlich war es unser langfristiges Ziel, wieder ATP-Tennis nach Kitzbühel zu bekommen. Aber dass es nun so kurzfristig die Chance gibt, dieses große Ziel so schnell wieder zu erreichen – das ist unglaublich.“

Es geht um einen Termin Anfang August, zum Abschluss der europäischen Sandplatz-Serie, während in den USA schon auf Hartplatz die Vorbereitungsturniere auf die US Open laufen; direkter Konkurrent wäre das Turnier in Washington. Für Günther „ein attraktiver Termin für alle, die keine reinen Hartplatz-Spezialisten sind“.

Der Super-Challenger macht den ATP-Neustart möglich

Die Chance tat sich völlig unerwartet zu Beginn der vorigen Woche auf, als das Telefon von Günther läutete. Am anderen Ende: Octagon. Die weltweit operierende Management-Firma hält die Lizenz des Warschauer ATP-Turniers, Nachfolger des Turniers von Sopot. Die Lizenz ruht jedoch, das Event wurde 2009 und 2010 aus wirtschaftlichen Gründen nicht ausgetragen. Octagon sucht nun nach Veranstaltern, die diese Lizenz übernehmen. Und war durch den außergewöhnlich erfolgreichen Kitzbüheler Challenger auf den Tiroler Tourismus-Ort aufmerksam geworden. Günther: „Das Feedback auf den Challenger war überragend, sowohl von der ATP als auch von Spielerseite. Das hat sicherlich dazu geführt, dass wir nun erster Ansprechpartner wurden.“

Finanzierung und Langfristigkeit entscheiden

Günther weiter zu tennisnet.com: „Octagon hat mich direkt vor meinem Urlaubsantritt erreicht. Ich habe mir daher Bedenkzeit erbeten. Aber mir war sofort klar: Das ist eine einmalige Chance. Das muss allen Beteiligten klar sein – den Sponsorenpartnern ebenso wie der Politik.“

Günther kehrte heute, Mittwoch, von seinem Urlaub zurück. Und wird in den nächsten Tagen intensive Verhandlungen führen. Konkret geht es um zwei Aspekte, die geklärt werden müssen, ehe Kitzbühel den Schritt zurück auf die große ATP-Bühne wagt: die Finanzierung und die Langfristigkeit des Projekts.

1,1 Millionen als Mindestbudget nötig

Günther zur Finanzierung: „Der Challenger hat in etwa ein Budget von 700.000 Euro benötigt. Wenn wir sämtliche Rahmenbedingungen unverändert lassen, entstehen allein durch das Mehr an Preisgeld eines ATP-Tour-Events zusätzliche Kosten von rund 400.000 Euro – macht ein Mindestbudget von rund 1,1 Millionen Euro.“ Günther zur Langfristigkeit: „Ein Hahnenkamm-Rennen wird es niemals anderswo geben als in Kitzbühel – weil es nur hier die Streif gibt. Aber ein Tennisstadion kann bald jemand bauen. Wir haben daher aus der Vergangenheit gelernt, dass es wichtig ist, die Fäden selbst in der Hand zu haben. Es ist nötig, eine entsprechende Vereinbarung mit dem Lizenzinhaber zu finden, die uns eine langfristige Planung ermöglicht.“ Was konkret heißt: entweder Kauf der Lizenz – oder ein langfristiger Mietvertrag.

Prominente Kitzbühel-Fans in New York

Die Entscheidung muss in den nächsten Wochen fallen – die Zeit drängt. Wenn es Herbert Günther und seinem Team tatsächlich gelingt, die Verhandlungen mit Politik, Sponsoren und Lizenz-Inhaber Octagon zu einem erfolgreichen Ende zu führen, wäre das nicht nur ein Grund zur Freude für Österreichs Tennis-Fans.

Als prominente Kitzbühel-Fans haben sich in New York unter anderen auch Roger Federer, Fernando Gonzalez, Rafael Nadal, Jarkko Nieminen, Sam Querrey und Nenad Zimonjic geoutet – sie alle sind Mitglieder des ATP Players Council und stimmten für Kitzbühel als neue Heimat des Warschauer Turniers.

von tennisnet.com

Mittwoch
01.09.2010, 18:50 Uhr