Psychologie im Tennis, Teil 1 - Die Vorbereitung

Wie eine ideale Vorbereitung auf ein Match aussehen kann.

von Marco Kühn
zuletzt bearbeitet: 16.12.2019, 12:56 Uhr

LONDON, ENGLAND - NOVEMBER 20: Novak Djokovic of Serbia walks out onto court prior to the Singles Final against Andy Murray of Great Britain at the O2 Arena on November 20, 2016 in London, England. (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

"Wenn man ein Warum hat, erträgt man fast jedes Wie ". Das Zitat von Friedrich Nietzsche sollte jeden Tennisspieler daran erinnern, warum er eigentlich auf den Platz geht. Warum er das Match spielt. Warum er trainiert. Ob nun täglich oder nur einige Male pro Woche. Zur Vorbereitung auf jedes Match, jede Trainingseinheit, gehört das eigene Warum. Dieses kann jeder Spieler für sich selbst definieren.

Ein Grundsatz für den Spieler sollte aber sein, dass er stets Entwicklung über Triumph stellt. Entwicklung ist ein Erfolg auf Dauer. Ein Triumph nur ein kurzzeitiges Hoch. Folgerichtig kann das Warum eines Spielers also sein, dass er sich immer, unter allen Umständen, verbessern will. Mit diesem Warum kann ein Spieler die schlimmste Niederlage, das Wie , problemlos aufnehmen. Denn die schlimmste Niederlage lehrt auf dem Tennisplatz immer mehr als ein klarer und Erfolg.

Die Einstellung

Anstatt sich ausschließlich auf den Triumph eines Matches zu fokussieren, muss der Tennisspieler seine Fähigkeiten trainieren. Die technischen Fähigkeiten auf dem Platz bei den verschiedenen Schlägen seines Repertoires. Sowie seine Fähigkeiten mental stark zu sein. Viele Spieler vernachlässigen den mentalen Aspekt komplett. Geschweige denn versuchen sie auch diesen zu trainieren. Die Einstellung ist auf dem Platz von großer Bedeutung.

Geht ein Spieler gegen einen schier übermächtigen Gegner auf den Platz, bringt er nicht selten folgende Gedanken mit an die Grundlinie: Hauptsache ich hole ein paar Spiele... Oder aber: Eine Chance auf den Sieg habe ich eh nicht. Wenn ein Spieler mit solchen Gedanken auf den Platz geht, ist es fast Wettbewerbsverzerrung. Dieser Spieler kann das Match unmöglich gewinnen. Egal, wie schlecht der große Favorit in diesem Match auch spielen mag.

Die beste Vorbereitung

Um sich bestmöglich auf ein Match vorzubereiten, sollte der Spieler seinem Gegner nicht zu viel Beachtung schenken. Schnell kann es passieren, dass man sich in einem Gedankennebel verirrt und den klaren Blick auf das Match verliert. Die Visualisierung verschiedener Schläge und Spielzüge ist sinnvoller, als die Ergebnisse des Gegners der letzten Jahre zu analysieren. Wer sich bereits vor dem Match detailliert vorstellt, wie er einen Aufschlag mit Slice nach außen spielt, um anschließend mit einem nicht zu hoch angesetzten Stoppball gegen den Lauf des Gegners zu punkten, wird später auf dem Platz mehr Vertrauen in sich haben.

Neben der Visualisierung ist das Ausblenden unnützer Gedanken ein großer Vorteil für jeden Spieler. Es ist nicht wichtig, wie das Match verlaufen wird. Da man es davor nicht wissen kann. Es ist nicht wichtig, wie der erste Satz ausgehen wird. Tennis ist dynamisch, ein Match verändert sich ständig.

Die beste Vorbereitung ist es, sich selbst zu versprechen zu jedem Zeitpunkt des Matches alles zu geben. Um anschließend aus den Fehlern schlauer zu werden als man es vorher war.

Eine Analyse von Marco Kühn ( tennis-insider.de ) .

von Marco Kühn

Montag
16.12.2019, 13:31 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.12.2019, 12:56 Uhr