So analysiert Charly Steeb die deutschen US Open-Lose

tennisnet.com-Herausgeber Charly Steeb mit einer Vorschau auf die acht Herren-Partien in der ersten Runde der US Open.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 26.08.2010, 22:40 Uhr

Philipp Kohlschreiber – Tobias Kamke
„Besonders großer Druck für Philipp“


Philipp Kohlschreiber (ATP 31) nimmt bereits zum achten Mal an den US Open teil. Bislang kam der Augsburger jedoch noch nie über die dritte Runde hinaus. Auch in diesem Jahr wird dieses Unterfangen ein schwieriges: In der zweiten Runde droht ein mögliches Duell mit dem ehemaligen Weltranglisten-Sechsten Gilles Simon (ATP 40), in Runde drei sogar der topgesetzte Rafael Nadal. Doch bevor es soweit ist, muss der 26-Jährige zur ersten Partie gegen Tobias Kamke (ATP 88) antreten. Für den Norddeutschen ist es die dritte US Open-Teilnahme, die erste im Hauptfeld. In den vergangenen Jahren unterlag der 24-Jährige jeweils in der Qualifikation. „Der Druck für Kohlschreiber ist besonders groß, gegen einen deutschen Spieler zu gewinnen. Kamke ist derzeit in guter Form und wird eine große Bewährungsprobe für Philipp“, urteilt tennisnet.com-Herausgeber Charly Steeb.

Rainer Schüttler – Qualifikant
„Für Schüttler gilt es, wieder Fuß zu fassen“


Seit 1999 nimmt Rainer Schüttler (ATP 90) jährlich an den US Open teil, gute Erinnerungen hat er dennoch nicht. 2003 feierte Schüttler mit dem Achtelfinale sein bisher bestes Resultat, sechsmal war für den Korbacher bereits in Runde eins Schluss, zuletzt zweimal in Folge. „Für Schüttler gilt es, wieder Fuß zu fassen. Einen Qualifikanten in der ersten Runde zu bekommen, ist aber als Ungesetzter bei einem Grand Slam-Turnier ein gutes Los. Der Einzug in die zweite Runde sollte für Rainer machbar sein“, sagt Steeb.

Benjamin Becker – Daniel Brands
„Sehr offene Partie mit leichten Vorteilen für Becker“


Im zweiten deutschen Duell treffen Benjamin Becker (ATP 69) und Daniel Brands (ATP 75) aufeinander. „Eine sehr offene Begegnung mit leichten Vorteilen für Becker. Benjamin spielt gerne in seiner Wahlheimat USA und kennt die Atmosphäre der US Open“, so Steeb. „Aber Daniel Brands ist aufgrund seines starken Aufschlags immer ein gefährlicher Gegner.“ Für Becker ist es die fünfte Teilnahme in New York, für Brands erst die dritte. Während der Deggendorfer zum ersten Mal im Hauptfeld steht, datiert Beckers Bestmarke immer noch vom Achtelfinal-Aus bei seiner Premiere 2006. Dem Sieger im ersten direkten Vergleich der beiden Deutschen droht in der zweiten Runde wohl ein Duell mit dem an zehn gesetzten David Ferrer.

Florian Mayer – Florent Serra (FRA)
„Florian sollte die zweite Runde erreichen“


Auf Florian Mayer (ATP 44) wartet bereits in Runde eins eine schwierige Aufgabe. Nach zweijähriger Abwesenheit kommt es bei der Rückkehr nach Flushing Meadows zum Duell mit Florent Serra (ATP 65). Mayer zog sowohl in Bukarest 2006, als auch bei den Australian Open 2008 gegen den Franzosen den Kürzeren. „Ein attraktives Los und gleichzeitig auch ein guter Test für Florian Mayer, der für niemanden ein angenehmes Los ist – er sollte die zweite Runde erreichen“, hofft Steeb. Bei einem Erstrundensieg hätte der 26-Jährige mit der ehemaligen Nummer drei der Welt David Nalbandian wohl einen noch größeren Brocken vor sich. In vier US Open-Versuchen kam Mayer noch nie über die zweite Runde hinaus.

Philipp Petzschner – Qualifikant
„Philipp hat gezeigt, dass er vorne mitspielen kann“


Philipp Petzschner (ATP 51) bekommt es, wie Rainer Schüttler, zu Beginn mit einem Qualifikanten zu tun. Nach seinem Wimbledon-Erfolg mit Doppelpartner Jürgen Melzer sucht der 26-Jährige weiter nach seiner Form. In London stellte er seine Fähigkeiten mit einem großen Match gegen Rafael Nadal unter Beweis, nun will er bei seinen vierten US Open daran anknüpfen. Die Chancen auf ein Zweitrunden-Duell mit dem Weltranglisten-Dritten Novak Djokovic stehen - zumindest der Papierform nach - gut. Steeb traut Petzschner in New York eine Überraschung zu. „Wenn man bei einem Grand Slam-Turnier weit kommen will, muss man auch gegen einen der Topgesetzten gewinnen. Und Philipp kann man das jederzeit zutrauen. Er hat bereits in Wimbledon gezeigt, dass er vorne mitspielen kann“, so der tennisnet.com-Herausgeber.

Simon Greul – Richard Gasquet (FRA)
„Greul kann unbelastet aufspielen“


29 Jahre alt, aber erst zum dritten Mal bei den US Open – Simon Greul (ATP 84) wartet weiterhin auf den ganz großen Erfolg. Im letzten Jahr scheiterte er an Roger Federer in Runde zwei. Nun bekommt er es mit Richard Gasquet (ATP 37) zu tun. Wie man den Franzosen bezwingt, stellte Greul bereits Mitte März in Indian Wells unter Beweis. „Gasquet ist klarer Favorit in dieser Begegnung. Hartplatz ist nicht gerade der Lieblingsbelag von Greul, der lieber auf Asche spielt“, lautet das Fazit von Steeb, „aber umso unbelasteter kann Greul aufspielen.“ Bei einem weiteren Sieg gegen Gasquet wartet wohl ein Duell mit dem an sechs gesetzten Nikolay Davydenko, gegen den Greul zuletzt in Halle in zwei Sätzen unterlag.

Björn Phau – Ricardo Mello
„Ein gutes Los für Björn“


Björn Phau (ATP 95) erwartet bei seiner siebten US Open-Teilnahme den Brasilianer Ricardo Mello (ATP 81). „Eine völlig offene Begegnung und ein gutes Los. Für einen nichtgesetzten Spieler hätte es schlimmer kommen können in der ersten Runde“, meint Steeb. In den vergangenen beiden Jahren schied der 30-jährige Deutsche, zuletzt mit Mannheim Deutscher Meister, jeweils in Runde eins gegen Rafael Nadal und Andy Roddick aus. Gegen den Brasilianer besteht im ersten direkten Duell seit 2003 nun eine realistische Chance auf den Zweitrunden-Einzug.

Michael Berrer – Andreas Beck
„Das wird ein Prestigeduell“


Auch Michael Berrer (ATP 48) scheint in den USA nicht warm zu werden. An drei nordamerikanischen Turnieren nahm der 30-Jährige in der Vorbereitung auf seine fünften US Open teil, nie gelang der Sprung in Runde drei. Gegen Andreas Beck (ATP 105) geht der Stuttgarter - zumindest nach der Weltrangliste - als Favorit in die Partie, die Chance auf die zweite Zweitrundenteilnahme nach 2007 ist somit möglich. „Das wird ein Prestigeduell. Beide sind gute Freunde und trainieren auch zusammen. Sowohl für Berrer, als auch für Beck wird das eine wichtige und wegweisende Partie“, analysiert Steeb. Dem Sieger droht in der nächsten Runde das Duell mit Roger Federer. Bereits im Vorjahr scheiterte Beck mit Gael Monfils an einem Hochkaräter.(GEPA)

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26.08.2010, 22:40 Uhr