"Sorry, Rafa": Stefan Kozlovs wilder Badetag endet mit Krampfsieg über Dimitrov
Für Stefan Kozlov (ATP-Nr. 130) war das Turnier in Acapulco eigentlich schon beendet. Dann aber folgten verrückte Stunden.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
22.02.2022, 15:10 Uhr

Die Kurzfassung vorweg: Kozlov gewann gegen Grigor Dimitrov sein Erstrundenspiel mit 7:6 (8), 5:7 und 6:3.
Eine Überraschung - und eine Sensation, wenn man die verrückten Stunden im Leben des US-Amerikaners betrachtet. Denn eigentlich saß Kozlov schon auf gepackten Koffern: Nach seiner Quali-Niederlage gegen Oscar Otte war das 500er-Event in Acapulco eigentlich zu Ende für den 24-Jährigen. Den Trip nach Mexiko wollte sich der US-Amerikaner dennoch mit einem Abstecher ins Meer versüßen - und ging dort, so vernimmt man Meldungen vor Ort, fast unter: 20 Minuten musste Kozlov offenbar Wasser treten, bis die lokale Baywatch-Crew zur Rettung eilte.
Kozlov, ganz Profi, nahm danach noch die Gelegenheit wahr, noch mal zu trainieren - Rafael Nadal hatte gerufen. Als dem im Trainingsspielchen beim 3:3 eine Saite riss, blickte Kozlov auf sein Handy und sah 20 Nachrichten aufploppen: Er sei als Lucky Loser ins Feld gerutscht, ob er denn bitte ran könne?
Es sei "irgendwie Intuition gewesen", dass er überhaupt ans Handy gelaufen sei, so Kozlov später. "Rafa hatte ein breites Grinsen im Gesicht, er hat sich für mich gefreut. Er wusste, dass ich als erster Lucky Loser auf der Liste stand."
Sorry, Rafa, fürs abgebrochene Training
Kozlov spielte also gegen Grigor Dimitrov, gewann einen knappen Tiebreak zum Auftakt, schaffte das Break zum 5:3 im zweiten Durchgang und kippte um - Krämpfe! Dimitrov, die Freundlichkeit in Person, eilte herbei, schnappte sich aber dennoch den zweiten Satz; zeigte sich im dritten Durchgang aber weiterhin als Gutmensch, indem er den teils am ganzen Körper krampfenden Kozlov nicht übermäßig quälte.
Kozlov siegte weit nach Mitternacht nach 3 Stunden und 21 Minuten, brach damit den erst Stunden zuvor aufgestellten Acapulco-Rekord von John Isner und Fernando Verdasco mit ihrem 3-Stunden-13-Krimi (Isner siegte mit 7:5, 6:7, 7:6). Und entschuldigte sich noch mal öffentlichkeitswirksam bei Nadal: Rafa sorry for stopping practice today", schrieb er den TV-Zusehern und machte sich auf zur Erholung.
Die wird er wohl brauchen. Sein möglicher Zweitrundengegner, sollte dieser seine Auftakthürde meistern: Rafael Nadal.