Davis-Cup-Vergleich Teil I
Sind die Top-Spieler in Form? Wen sollte man unbedingt beachten? Alles Wissenswerte zum Endspiel am kommenden Wochenende.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.11.2011, 12:33 Uhr

Von Nils Lehnebach
Am Freitag startet in Sevilla das letzte große Tennis-Highlight des Jahres. Spanien will im Davis-Cup-Endspiel gegen Argentinien triumphieren. Doch wie steht es um die Form von Rafael Nadal? Wer könnte bei Argentinien überraschen? Und wie sieht es um die spanische Heimbilanz aus?tennisnet.combeleuchtet alle Fakten und vergleicht beide Mannschaften.
Die Top-Spieler
Für SpaniensRafael Nadalverlief das Jahr bisher nicht nach Wunsch. Nur drei Turniersiege, die wenigsten seit 2004, dazu die Finalpleiten in Wimbledon und bei den US Open. Der Weltranglisten-Zweite ist zudem körperlich angeschlagen, zuletzt machte die Schulter Probleme. Doch der 25-Jährige scheint das Jahr gut beenden zu wollen, zumal er beim letzten Titelgewinn gegen Argentinien 2008 verletzt fehlte. Klar ist: IstNadalam Wochenende fit, kann man seine zwei Punkte fast einplanen.
Ein starkes Jahr hatJuan Martin del Potrohinter sich. Nach seiner langwierigen Handgelenksverletzung kämpfte sich der Argentinier von Rang 485 auf Position elf. Auch wenn er die Turniere in Estoril und Delray Beach gewann, von seiner Form, die er beim US-Open-Triumph 2009 hatte, ist er noch ein Stück entfernt. Allerdings: Im Halbfinale in Serbien spielte er groß auf, schlugJanko Tipsarevicohne Satzverlust und führte auch gegen Novak Djokovic, als dieser aufgab. Zudem istdel PotrosBilanz gegenDavid Ferrerausgeglichen (2 zu 2), auch Nadal konnte er bereits schlagen.
Im Fokus
Die vergangenen Wochen waren stark, zudem spielte er beim letzten Vergleich groß auf: LinkshänderFeliciano Lopezsollte man im Blick haben. Der 30-Jährige kletterte zuletzt – unter anderem mit dem Halbfinaleinzug in Shanghai – auf Rang 20 der Welt, nie zuvor war er besser.Lopezist zunächst im Doppel eingeplant, könnte aber auch am Sonntag einen der Einzelspieler ersetzen. Denn, er ist Spaniens Mann für die wichtigen Punkte. Beim Titelgewinn 2008 gegen Argentinien schlug er del Potro in vier Sätzen – und holte zudem im Doppel einen weiteren Punkt. In diesem Jahr legte er im Viertelfinale beim Auswärtscoup in den USA mit dem Auftaktsieg gegenMardy Fishdie Grundlage.
Wer wird Argentiniens zweiter Einzelspieler? Viele gehen vonDavid Nalbandianaus, doch es spricht auch Einiges fürJuan Monaco. Der 27-Jährige ist prächtig in Form, spielte einen starken November. In Valencia erreicht er das Finale – unter anderem mit Siegen gegen David Ferrer, Juan Carlos Ferrero und Nicolas Almagro. Auch in Paris-Bercy konservierte der Weltranglisten-27. seine Form, setzte sich unter anderem gegen Gilles Simon und Mardy Fish durch und erreichte das Viertelfinale. Allerdings waren beides Hartplatz-Turniere. Und: Der ehemalige Top-15-Spieler hat eine mäßige Davis-Cup-Bilanz (fünf Siege, sieben Niederlagen), im Halbfinale verlorMonacoin Serbien das Doppel und musste gegen Janko Tipsarevic im nicht mehr relevanten fünften Spiel nach verlorenem Auftaktsatz aufgeben.
Die Kapitäne
Als Spieler warAlbert Costa, wenig überraschend, ein Sandplatzspezialist. Alle seine zwölf Titel holte er auf dem Belag, so natürlich auch seinen einzigen Grand-Slam-Titel 2002 in Paris. Der 36-Jährige übernahm den Job im Dezember 2008, nachdem Emilio Sánchez Vicario seine Amtszeit mit dem Titelgewinn beendet hatte. Gleich im ersten Jahr holte er mit einem 5:0 gegen Tschechien den Titel, vergangenes Jahr gab es allerdings eine bittere 0:5-Pleite im Viertelfinale in Frankreich.
Der 62-jährigeTito Vazquezist ein erfahrener Coach, trainiert das Team bereits zum zweiten Mal und war auch schon für Argentiniens Fed-Cup-Auswahl zuständig. Aktuell ist er seit 2009 im Amt, im Vorjahr gelang mit dem Halbfinaleinzug der größte Erfolg. Vazquez zeigte sich vor dem Duell mit Spanien optimistisch. „Wir sind momentan als Team in unserer besten Verfassung, jeder Spiel kann beim Finale in seiner Optimalform sein. Unsere Spieler sind auf Sand geboren“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Lesen Sie am Mittwoch im zweiten Teil: Wie kamen beide Teams ins Finale, welche Auswirkungen hat der Austragungsort und wie verliefen die bisherigen direkten Duelle.
(Collage: tennisnet.com, Fotos: GEPA pictures)