Blick über den Tellerrand, Teil 4 – Beach Tennis, Sport und Partyspaß in einem

Der noch junge Sport Beach Tennis hat in den letzten Jahren einen richtigen Boom erlebt.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.04.2016, 11:55 Uhr

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Nach etwas längerer Pause machen wir erneut einen „Blick über den Tellerrand“ – diesmal steht Beach-Tennis im verdienten Rampenlicht. Während die bisher begutachteten Tennisderivate„Frontenis“,„Real Tennis“und„Padel“noch nicht Einzug in den offiziellen Kanon der ITF („International Tennis Federation“) gefunden haben, organisiert der internationale Verband beim„Beach Tennis“sehr wohl eine komplett eigene Tour, die die Profis über den ganzen Erdball führt. Turniere gibt es tatsächlich eine stattliche Menge: Aufgeschlagen wird da zum Beispiel in Japan, Lettland,  Brasilien, Mauritius, Venezuela, den USA, aber auch in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Hot Spot der gelenkschonenden Variante ist ganz eindeutig Italien. So hat „Beach Tennis“ laut den offiziellen Geschichtsschreibungen nicht nur seinen Ursprung im Land der Pizza und der Pasta, sondern auch ein Blick in die aktuellen Weltranglisten zeigt sieben Landesvertreter und sechs Landesvertreterinnen in den jeweiligen Top-Ten-Rankings.

Ein relativ junger Sport

Historisch gesehen ist der Werdegang des Beach Tennis nicht gar so komplex wie etwa beim „Real Tennis“ oder beim „Padel“. So soll zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal im italienischen Ravenna auf Strandboden gespielt worden sein – damals noch mit einem Tamburin als Schläger. Spätestens seit Bob Dylan war aber klar, dass ein anderes Spielinstrument gefunden werden musste. 1978 soll dann das erste Turnier mit grundlegenden Beach-Tennis-Regeln an selber Stelle ausgetragen worden sein. Gezählt wurde zu der Zeit allerdings noch nach dem Volleyball-Vorbild. Um Punkte gekämpft wurde noch mit „normalen“ Tennisschlägern – bei der aktuellen professionellen Variante kommen mittlerweile Padel-Schläger zum Einsatz. Seit 2001 werden Weltmeisterschaften im Beach Tennis jährlich ausgetragen.

Grundsätzlich ist ein Beach-Tennis-Feld rechteckig und misst für die konventionelle Doppelvariante eine Länge von 16 und eine Breite von acht Metern. Für das Einzel wird die Breite auf fünf Meter reduziert. In der Mitte des Courts steht ein Netz, dass die beiden Areale der Spielerparteien voneinander trennt – gespannt wird es in einer Höhe von 1,70 Meter. Zum Einsatz kommen die sogenannten Methodikbälle – Spielgeräte, die sich durch geringeren Druck und eine andere Farbgestaltung (orange/gelb) auszeichnen. Die Bälle nehmen somit eine geringere Geschwindigkeit auf, was die Ballwechsel sowohl länger als auch spektakulärer werden lässt. Ein zweites Service gibt es im Beach Tennis ebenso wenig wie die Vorteilsregel – die Strandversion orientiert sich also in dieser Hinsicht an die aktuellen Doppelreglements des normalen „weißen Sports“.

300 Turnier pro Jahr auf der ganzen Welt

Die Strandvariante des Rückschlagspiels hat sich in kurzer Zeit zu einem wahren Trend gemausert – sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport. Bei der Weltmeisterschaft 2004, ebenfalls in Ravenna, waren schon 16 verschiedene Nationen am Start. 2008 nahm, wie bereits erwähnt, der internationale Verband Beach Tennis unter seine Fittiche. Bestand die Tour in der ersten kompletten Saison noch aus überschaubaren 14 Events, gab es 2015 schon fast 300 Turniere für die Profis zur Auswahl. Natürlich, der große Reibach ist bei maximalen Dotationen von 30.000 Euro bei der flotten Körperertüchtigung (noch) nicht zu machen, aber für eine doch recht kurze Zeitspanne von acht Jahren hat sich Beach Tennis unter der Schirmherrschaft der ITF schon prächtig entwickelt – sogar im deutschen Unterhaltungsfernsehen hat der Sport schon Einzug gefunden.

Alle Mitglieder des internationalen Tennisverbandes haben die Pflicht, Beach Tennis in die nationalen Verbände einzugliedern und Turniere zu organisieren – was im deutschsprachigen Raum auch dementsprechend exekutiert wird. In Wien wurden zum Beispiel in diesem Jahr bereits drei Events in der Halle ausgetragen, in Deutschland sind sowohl im Frühling als auch im Sommer mehrere Veranstaltungen geplant, und auch in der Schweiz wird um Punkte für die Weltranglisten gespielt. Apropos: Die Rankings sind, wie bereits zuvor erwähnt, fest in den Händen der italienischen Strand-Athleten – die ersten sechs Plätze bei den Herren machen sich lediglich Profis aus dem südeuropäischen Land aus. Bestplatzierter Deutscher ist Benjamin Ringlstetter auf Platz 40, Österreichs Nummer eins Roy Krawcewicz liegt aktuell auf Position 43. Für den höchstgereihten Schweizer Spieler muss man schon etwas weiter nach hinten blicken – Yves Fornasier liegt derzeit auf Rang 111. Bei den Beach-Tennis-Damen verhält sich die Situation schon ein wenig anders. Mit Nicole Melch liegt die stärkste Österreicherin im Ranking auf Platz 25, Laura Galli, die Top-Spielerin aus der Schweiz, hält sich aktuell auf Rang 64 auf.

Beach-Tennis-Aushängeschild Maraike Biglmaier

Den Vogel schießt aber eindeutigMaraike Biglmaierab. Hatte die Deutsche wegen einer langwierigen Verletzung trotz guter Aussichten ihre normale Tenniskarriere bereits in frühen Jahren aufgeben müssen, sattelte die 27-Jährige 2011 auf Beach-Tennis um – zunächst aber nur mit sporadischen Einsätzen. Ab 2013 startete Biglmaier dann ihre Profikarriere und gleichzeitig auch so richtig durch. Siege bei zahlreichen hochdotierten Turnieren, darunter das größte Beach-Tennis-Turnier der Welt in Aruba (Kleine Antillen, Niederlande), hievten die Berlinerin 2015 auf die Top-Position der internationalen Damen-Weltrangliste, und auch aktuell steht die Ausnahmeathletin auf dem Platz an der Sonne. In folgendem Image-Video bekommt ihr einen guten Einblick in das Sportleben der Profiakteurin:

„Zunächst einmal fängt es bei der Atmosphäre an. Die Location der Turniere liegt meist direkt am Meer, das erinnert an Urlaub. Selbst wenn nicht direkt am Strand gespielt wird, sorgen Musik und die lockere und entspannte Stimmung für ein angenehmes Feeling. Zudem ist der Sport sehr viel actionreicher als normales Tennis. Man springt und schmeißt sich in den Sand“, fasst Biglmaier in einem Interview mit dem „Deutschen Tennis Bund“ die Faszination des lockeren Partyspaßes zusammen. Sollte unser Bericht jetzt Neugier und Lust auf Beach Tennis ausgelöst haben, raten wir euch, bei Fragen direkt mit den Projektleitern der jeweiligen Verbände in Kontakt zu treten. Nachfolgend findet ihr Links zu Webseiten mit interessanten Informationen. Und jetzt: Vamos a la playa!

Beach-Tennis-Homepage der ITF.

Beach-Tennis-Homepage des DTB.

Beach-Tennis-Homepage des ÖTV.

Beach-Tennis-Homepage Swiss Tennis.

von tennisnet.com

Sonntag
17.04.2016, 11:55 Uhr