Wettskandal weitet sich auf Schiedsrichter aus
Zwei Schiedsrichter wurden bereits gesperrt, bei vier weiteren laufen Ermittlungen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.02.2016, 09:52 Uhr

Wie "The Guardian" nun veröffentlichte, sollen nicht nur Spieler in den Skandal um Tenniswetten verstrickt sein, sondern sich auch Schiedsrichter am unrühmlichen Geschäft mit Matchabsprachen beteiligt haben. So gaben die Tennis Integrity Unit (TIU) und der Internationale Tennisverband (ITF) - jedoch erst auf Nachfragen der britischen Tageszeitung - in einem gemeinsamen Statement bekannt, dass dem Kasachen Kirill Parfenov bereits im Februar 2015 lebenslang die Schiedsrichter-Lizenz entzogen worden war. Sein Vergehen: Er habe einen weiteren Offiziellen auf Facebook kontaktiert, um Spielstände zu manipulieren. Dem Kroaten Denis Pinter wurde am 1. August 2015 zunächst für zwölf Monate die Erlaubnis entzogen, Tennismatches zu leiten. Angeblich habe er sich regelmäßig auf einer Wettplattform eingeloggt, von der Wetten auf Tennismatches platziert wurden.
Livescores werden manipuliert
Dabei fragt man sich, wie ein Schiedsrichter überhaupt Einfluss nehmen könne, wenn nicht über vermeintliche Fehlentscheidungen. Das Phänomen nennt sich im englischen "Courtsiding" und beschreibt eine Praxis, bei der "Zocker" bei Live-Events, etwa den nun betroffenen Future-Turnieren, anwesend sind und auf Spielstände wetten, bevor Wettbüros überhaupt Up-to-date-Informationen haben. Ein Schiedsrichter nimmt somit Einfluss, indem er den Spielstand, der schließlich an Livescore-Seiten und Wettanbieter weitergeben wird, erst mit Verzögerung übermittelt.
Bei den aktuell untersuchten Vorfällen, sollen Schiedsrichter angeblich Spielstände mit bis zu 60 Sekunden Verzögerung weitergegeben haben, sodass Wetten auf Ereignisse platziert werden konnten, deren Ausgänge bereits im Voraus bekannt waren. Wie "The Guardian" weiter berichtet, sollen einige Schiedsrichter gar Textnachrichten gesendet haben, bevor sie den Spielstand aktualisierten.
