Stan Wawinka spricht über ATP-Finals-Zwist mit Roger Federer

Die Freundschaft zwischen Roger Federer und Stan Wawrinka stand Ende 2014 auf dem Scheideweg. Nun hat letzterer über den damaligen Zwist der beiden Schweizer bei den ATP-Finals gesprochen. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 11:20 Uhr

Roger Federer und Stan Wawrinka: Rivalen, Wegbegleiter, Freunde
Roger Federer und Stan Wawrinka: Rivalen, Wegbegleiter, Freunde

Es ist eine dieser Geschichten, die nur der Sport schreibt. 2014, das Ende einer langen, intensiven Saison. Traditionell wird das Spieljahr zunächst mit den ATP-Finals beschlossen, direkt im Anschluss kämpften ausgewählte Vertreter beim Endspiel des Davis Cups außerdem um den begehrten Titel im Teambewerb. Mittendrin in dieser Geschichte: Stan Wawrinka und Roger Federer, die gut sechs Jahre zuvor mit dem gemeinsamen Olympia-Sieg im Paarlauf für einen der emotionalsten Momente in der jüngeren Vergangenheit des Tennissports sorgte. 

Damals, 2014, gingen die Emotionen ebenfalls hoch - nur in die konträre Richtung: Federer und Wawrinka standen sich rivalisierend bei den ATP-Finals gegenüber, ein vieldiskutierter Zwischenruf von Federers Ehefrau Mirka, wonach Wawrinka ein "cry baby" sei, ließ die Wogen beim Mann mit der unwiderstehlichen einhändigen Rückhand hochgehen. "Zum Glück gab es damals keine Kameras in den Gängen und Umkleideräumen", sagte der Schweizer nun im RMC-Podcast Court No. 1.

Wawrinka weint um Federer

Dort sei es nämlich zu einem heftigen Wortgefecht zwischen den beiden Landsmänner gekommen, wie Wawrinka erklärte: "Es war ein kritischer Moment, sehr kompliziert. Die Situation war für uns beide schwierig zu handhaben", so der ehemalige Weltranglistendritte. Nichtsdestoweniger habe man den Streit dann recht zügig beilegen können - im Zug in Richtung der französischen Stadt Lille, in deren Nähe später der Davis Cup anstand, konnte man bekanntermaßen bereits wieder gemeinsam lachen. 

Wie stark die Bindung der beiden Schweizer heute ist, zeigt auch die Reaktion des 37-Jährigen auf den Rücktritt von Roger Federer: "Ich habe um Roger geweint. Es war hart, ein starkes Gefühl. Schon das Reden darüber ist schwierig", so Wawrinka. "Als ich auf die Tour kam, war er schon da. Er war wie ein großer Bruder für mich, ein Freund." Für sich selbst sieht er das Karriereende zwar durchaus nah, aber dennoch nicht vollends gekommen: "Wenn ich nicht mehr das Gefühl hätte, dass ich die besten Tennisspieler schlagen könnte, hätte ich wahrscheinlich schon aufgehört. Es ist wichtig für mich, konkurrenzfähig zu sein, ich spiele weiter, weil ich die Matches, die großen Herausforderungen erleben will."

von Michael Rothschädl

Sonntag
06.11.2022, 15:25 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 11:20 Uhr