Suspendierung! ATP reagiert auf Vorfälle um Tomics Vater
Bernard Tomic will ab sofort auch nicht mehr mit John zusammenarbeiten, sagte sein Trainingspartner Thomas Drouet.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
08.05.2013, 11:08 Uhr

Der mutmaßliche Ausraster von John Tomic,der dem Sparringpartner seines Sohns Bernard, dem monegassischen Profi Thomas Drouet, einen Kopfstoß versetzt haben soll,hat nun erste Konsequenzen. Der Australier,der behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben,wurde von der ATP für alle Turniere mit sofortiger Wirkung vorläufig suspendiert. Das berichtet die „New York Times“ und wurde Mittwochfrüh auch von tennisnet.com-Herausgeber und Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch bestätigt: „Die Turnierdirektoren wurden von der ATP schon informiert, es gibt keine Akkreditierung mehr für John Tomic.“ Der Vater des aktuellen Weltranglisten-53. muss sich – tennisnet.com berichtete – am nächsten Dienstag vor einem Gericht in Madrid verantworten.
Drouet: „Habe den Faustschlag miterlebt“
Inzwischen wurden weitere Details zu den Geschehnissen bekannt. Drouet verriet gegenüber „L’Equipe“, dass er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie John Tomic seinen Sohn Bernard vergangene Woche in Monte Carlo geschlagen hatte. „Ich habe es miterlebt. Ein Klubtrainer war auch dort und hat alles gesehen“, so der 29-Jährige. „Er hat ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Bernard hat aus seinem Mund um die Lippen und Zähne herum geblutet, das Blut ist auf den Platz getröpfelt.“ Warum es dazu gekommen sei? „Bernard hat ihm gesagt, dass er es leid ist, sich seinen Mist anzuhören. Ich bin nicht eingeschritten, wie es hier und da gesagt worden ist. John hat danach drei Schläger zerstört: bam, bam, bam. Eine halbe Stunde später hat er mit Bernard herumgescherzt.“
Eagle künftig Trainer von Bernard Tomic?
Der Herrentennis-Chef von Tennis Australia, der Ex-Profi Todd Woodbridge, hat mittlerweile angekündigt, dass man Bernard bei der Betreuung unter die Arme greifen wolle. Womöglich wird der 20-Jährige künftig mit Joshua Eagle, dem Ehemann von Barbara Schett, trainieren, der in Europa einige australische Spieler betreut. Denn dass Bernard nicht mehr mit seinem Vater trainieren will, hat er Drouet, der eine gebrochene Nase und einen Wirbelbruch erlitten hatte, offensichtlich schon bei einem Krankenhausbesuch verraten: „Er hat mir erzählt: ‚Es tut mir leid. Er ist zu weit gegangen, es ist vorbei. Ich will nicht mehr, dass er zu den Turnieren mitkommt.‘“ Das ist nach den nun von der ATP gesetzten Sanktionen zumindest derzeit auch nicht mehr möglich.
„Bernard ist eine Geisel“
Sehr offene Worte verlor Drouet über das Vater-Sohn-Verhältnis im Hause Tomic: „Bernard ist schon seit jeher ein Opfer seines Vaters gewesen. Ich habe bereits einige Male gehört, wie er John gesagt hat, dass er ihn nicht auf dem Platz haben will. Nach all dem ist es schwer für Bernard, da er nur diese Arbeitsweise gekannt hat.“ Drouet behauptete gar: „Bernard ist eine Geisel und hat das Stockholm-Syndrom entwickelt.“ Dieses beschreibt das psychologische Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen, so die Definition. Doch dieses „positive emotionale Verhältnis“ scheint nun dem Ende zugegangen zu sein.(Text: MaWa; Foto: Jürgen Hasenkopf)
