Tennisprofis beenden Kontakt zu mutmaßlichem Doping-Arzt
Mehrere Schützlinge einer Akademie in Valencia wie Sara Errani und Dinara Safina hatten mit Luis Garcia del Moral gearbeitet.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
19.11.2012, 15:43 Uhr

Vor „ungefähr 14, 15 Jahren“ hat die TenisVal Academy in Valencia laut dem Tennisschul-Leiter Pancho Alvarino die Zusammenarbeit mit Luis Garcia del Moral begonnen. Und damit fast genau zu jener Zeit, als der spanische Arzt fürs Radteam U.S. Postal Service Dopingpläne entwickelt und durchgeführt sowie EPO, Testosteron, Wachstumshormone, Kortison und sich bei Bluttransfusionen eingebracht haben soll, so die Aussagen der damaligen Fahrer von 1999 bis 2003, als Lance Armstrong fünf der sieben ihm nachträglich aberkannten Tour-de-France-Siege holte. Nachdem del Moral, der die gegen ihn geäußerten Vorwürfe vehement bestreitet, von der US-Anti-Doping-Agentur USADA im Juli lebenslang vom Sport verbannt wurde, hat nun auch die Tennis-Akademie in Valencia reagiert und den Kontakt zu diesem eingestellt. Das erklärte Alvarino jetzt gegenüber der „Associated Press“ in einem E-Mail-Interview.
„Hätte Zusammenarbeit aufgekündigt“
„Viele unserer Spieler“ hätten laut Alvarino wegen Bluttests vor Saisonbeginn, körperlichen Tests und Verletzungen die Dienste von del Moral in Anspruch genommen. TenisVal soll die erhaltenen Informationen dazu verwendet haben, um maßgeschneiderte Trainingsprogramme für jeden einzelnen Spieler zusammenzustellen. Die Spieler hätten del Moral direkt bezahlt, seien aber stets in Begleitung eines Trainers zu dessen ebenfalls in Valencia gelegener Klinik gefahren. Wenn es Indizien gegeben hätte, dass del Moral Akademiespieler dopen würde, „hätte ich die Zusammenarbeit mit dem Arzt und auch mit dem Spieler aufgekündigt“, sagte Alvarino. Nach den Neuigkeiten um Armstrong habe „kein Spieler von TenisVal Kontakt oder irgendeine Art von Beziehung zu ihm(del Moral)mehr gehabt“. Die Verbindung zum mutmaßlichen Doping-Arzt soll also in der Zwischenzeit gänzlich gekappt worden sein.
Safina: „Ich bin sauber“
In der TenisVal Academy haben viele Stars wie Marat Safin, dessen Schwester Dinara Safina und auch Igor Andreev, Maria Kirilenko, Daniel Gimeno-Traver und Pablo Andujar trainiert, derzeit zählen z.B. David Ferrer, Sara Errani und Anabel Medina Garrigues zu den Schützlingen. Errani, French-Open-Finalistin von 2012, hatte beispielsweise im September gemeint, dass del Moral „der beste Arzt in Valencia für alles war, also hab ich natürlich mit ihm gearbeitet“. Doch das würde sie nicht mehr tun, weil der Name del Moral „kein guter Name mehr ist“. Auch Safina hatte mit del Moral gearbeitet: „Er hat die einzige echte Klinik in Valencia, in der man sich zu Beginn und am Ende der Saison Tests unterziehen konnte“, so die Russin zur Website „Sport Express“. „Del Moral hat uns keine Ratschläge in irgendeine Richtung gegeben und sich nicht um unsere Angelegenheiten gekümmert. Ich hab nichts zu befürchten. Ich bin sauber.“
Auch ITF leitete Untersuchungen ein
Untersuchungen rund um del Morals Verwicklungen in den Tennissport hat es übrigens schon gegeben, und zwar im Zuge von dessen Sperre durch die USADA. Das bestätigte kürzlich der Manager des Anti-Doping-Programms der International Tennis Federation Stuart Miller. „Die ITF hat unter anderen Sara Errani dazu befragt“, sagte Miller der „Associated Press“. Wegen Vertraulichkeits-Vorschriften würde er jedoch keine Details der Untersuchungen preisgeben und auch nicht verraten, ob festgestellt werden konnte, ob del Moral Spielern beim Doping geholfen hat. „Wenn es einen Fall gibt, in dem jemand die Regeln gebrochen hat, wird dies öffentlich gemacht“, so Miller. „Also können Sie alle Schlüsse daraus ziehen, die Sie wollen.“(Text: MaWa; Foto: GEPA pictures)
