"500 Siege will ich schaffen, eine magische Zahl"
Der 34-Jährige spricht vor dem Start der Gerry Weber Open in Halle über den Verlauf seiner Karriere.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
10.06.2012, 12:33 Uhr

Herr Haas, Sie schlagen nun das elfte Mal in HalleWestfalen auf. Wie fühlt es sich an, wieder dabei zu sein und haben Sie besondere Erinnerungen?
Tommy Haas:„Für mich ist es immer etwas ganz besonderes hier zu sein. Die Umstellung auf Rasen ist eine Herausforderung, aber ich bin körperlich wieder in einer Topform und werde nachdem ich an den Gerry Weber Open 2010 nicht teilnehmen konnte und 2011 verletzungsbedingt kapitulieren musste, umso gestärkter in das diesjährige Turnier gehen. Das Publikum ist jedes Jahr fantastisch und motiviert mich Höchstleistung zu erbringen.Natürlich denke ich zunächst einmal an meinen Sieg 2009, als ich im Finale gegen Novak Djokovic stand. Ich hatte hier in Halle immer eine super Zeit und genieße es wieder hier zu sein, darum kehre ich gerne nach Halle zurück. Dieses Jahr zeichnet sich enorm durch das professionelle Teilnehmerfeld aus. Und die diesjährigen Topspieler sind auch alle gut auf Rasen. Ich bin gespannt, wer den Pokal zum Schluss hochstemmen wird.“
Wie zuversichtlich sind Sie, erneut um den Turniersieg mitspielen zu können?
Tommy Haas:„Ich habe noch nicht so viele Turniere dieses Jahr gespielt, aber bei den Turnieren an denen ich Teil genommen habe, habe ich wirklich gutes Tennis gespielt. Der Erfolg in München spricht für sich, dass meine Tenniskarriere noch lange nicht zu Ende ist.“
Und Sie spielen im Doppel mit Alexander Waske.
Tommy Haas:„Mein Fokus setzt ich eher auf das Einzel, wobei ich ein Doppel eigentlich immer einplane, um mich auch warm zuspielen. Ich freue mich mit Alexander ins Doppel zu starten, wir haben immer eine gute Zeit zusammen und mir gefällt seine Einstellung.“
Sie haben in Ihrer langen Tenniskarriere Höhen und Tiefen erlebt, mussten oft lange Verletzungspausen einlegen, aber konnten anschließend erfolgreich zurückkehren. Was motiviert Sie, weiter Tennis zu spielen?
Tommy Haas:„Ich liebe Tennis, dieser Sport ist mein Leben. Matches zu gewinnen treibt mich an. Ich kann mich immer wieder pushen und ich mag, es meinen Körper bis an seine Grenzen zu bringen. Natürlich ist meine Familie auch eine große Unterstützung. Meine Frau motiviert mich und wir beide sind sehr ehrgeizig. Ich will einfach sehen, wie weit ich in meiner Tenniskarriere noch kommen kann. Das spornt mich an. Tag für Tag an.“
Dies ist nun Ihr drittes ‚Comeback‘, wie lange werden Sie Ihre Tenniskarriere noch weiterführen. Ist ein Ende bereits in Sicht?
Tommy Haas:„Solange ich mental motiviert bleibe, meinen Körper in dieser guten Form halten kann und weiter Erfolge erringe, spiele ich weiter Tennis. Ich möchte, dass meine kleine Tochter mich live bei Matches erleben kann. Mein Ziel ist es, 500 Matches zu gewinnen, es fehlen noch 20 Matches. Außerdem ist die 13 meine Lieblingszahl und ich erhoffe mir, meinen 13. Titelgewinn auf der Tour bei den Gerry Weber Open feiern zu können.“
Boris Becker hatte damals erzählt, er hätte davor Angst, wie es nach der Tenniskarriere weitergehen soll, wie ist das bei Ihnen?
Tommy Haas:„Damals mit 16 Jahren dachte auch ich, ich würde mit 30 Jahren meine Karriere beenden und etwas ganz anderes machen. Nun bin ich 34 und spiele immer noch Tennis. Während meiner langen Verletzungspausen habe ich mich umgeschaut und mich gefragt, was mich noch interessiert und ich habe schon einige Projekte und Ideen im Auge, somit habe ich keine Angst, nach der Tenniskarriere in ein Loch zu fallen.“
Sie sind als deutscher Tennisstar sehr beliebt beim Publikum und Ihre Karriere wird in Medien mit großem Interesse verfolgt, was macht Sie so authentisch?
Tommy Haas:„Zu meiner Anfangszeit habe ich alle Jugendturniere gewonnen, da wurden die Medien plötzlich auf mich aufmerksam. 2001/2002 war ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere und unter den Top 10, nach einer Schulterverletzung musste ich pausieren, konnte danach aber wieder an alte Erfolge anknüpfen. Das Jahr 2008 war auch wieder von Verletzungen geprägt, aber ich denke, ich kann mich immer wieder gut nach langen Verletzungspausen regenerieren und freue mich, dass meine Fans mich so stark unterstützen. Nach drei Karrierestarts, bin ich nun immer noch dabei und versuche weiterhin erfolgreich zu spielen.“
Zuletzt bei den French Open in Paris war deutlich zu bemerken, dass der größte Teil der Spieler über 30 Jahre alt war. Wie lässt sich dieser Trend erklären?
Tommy Haas:„Die Begriffe Fitness und Gesundheit sind bei den Tennisspielern ein wichtiges Thema. Um auch noch langfristig Tennis spielen zu können, ist es so wichtig, bewusst auf seinen Körper zu achten und diszipliniert zu leben. Bekannte Spieler wie unter anderem Andre Agassi oder Jimmy Conners sind das beste Beispiel, dass man im höheren Alter noch erfolgreich Tennis spielen kann. Die lange Tennis-Erfahrung entscheidet auch manchmal über Sieg und Niederlage.“(Text: Presseaussendung; Foto: GEPA pictures)