Tommy Haas - „Immer etwas Spezielles zwischen mir und Boris Becker“

Großer deutscher Tennisgipfel bei „Kasi live“ (wochentags ab 18 Uhr in unserem Instagram-Kanal „tennisnetnews“): Tommy Haas, ehemals die Nummer zwei der Welt, brach seine Karriere für Christopher Kas Schritt für Schritt herunter.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 06.05.2020, 08:18 Uhr

Tommy Haas hat immer zu Boris Becker aufgeschaut
© GEPA Pictures
Tommy Haas hat immer zu Boris Becker aufgeschaut

Tommy Haas wandelt offenbar auf den Spuren von Severin Lüthi: In Sachen Corona-Bart liegt der Schweizer Davis-Cup-Kapitän allerdings noch um ein paar Millimeter in Führung, wovon sich die Zuschauer bei „Kasi Live“ am Dienstagabend überzeugen konnten. Für Haas, jahrelang der Vorzeigespieler Deutschlands, ist die Zeit der Quarantäne in gewisser Hinsicht nichts Neues: Auch nach seinen Verletzungen, vor allem der ersten Schulterverletzung, verbrachte Haas viele Wochen zuhause. Der Sport kommt dennoch nicht zu kurz: Haas hat in den vergangenen Tagen mit den ebenfalls in Los Angeles ansässigen Sam Querrey und Justin Gimelstob ein paar Bälle geschlagen. Muss aber in der augenblicklichen Lebensphase viel vorsichtiger sein, weil er natürlich nicht mehr permanent auf einen Physiotherapeut  zurückgreifen kann.

Mit Gastgeber Christopher Kas ging Tommy Haas dann die Stationen seiner Karriere durch. Deren frühe Jahre von einem Treffen mit Boris Becker in Hamburg geprägt waren, als Tommy neun Jahre alt war. Den ersten Wimbledon-Sieg des Leimeners konnte Haas damals wohl in allen Einzelheiten nacherzählen - er hatte den Erfolg gegen Kevin Curren 1985 auf einer VHS-Kassette als Weihnachtsgeschenk bekommen.

Ein Bart schon fast von Severin-Lüthi-Qualität: Tommy bei Kasi
© Instagram
Ein Bart schon fast von Severin-Lüthi-Qualität: Tommy bei Kasi

Björn Borg in Lemgo

Die Erinnerungen an die frühen Turniere sind immer noch da, vor allem an Lemgo, eigentlich bekannt für die örtlichen Handballspieler. Dort hatten vor Haas schon Boris Becker und Steffi Graf gewonnen - und auch Björn Borg. Haas kann sich bis heute nicht erklären, wie es den Schweden in den Norden Deutschlands verschlagen hatte.

Die ersten Erfahrungen in der Akademie von Nick Bollettieri seien beinahe traumatisch gewesen. Das begann mit der Unterbringung, wo Haas mit mehreren anderen älteren Spielern ein Zimmer teilen musste. Auch das Essen habe bei weitem nicht den Geschmack von Haas getroffen. Das Angebot von Bollettieri, gleich für fünf Jahre da zu bleiben, schlug der ganz junge Tommy Haas also aus. So richtig gefunkt habe es erst eineinhalb später, als Haas in Begleitung seines Vaters Peter zurück nach Florida gekommen war.
Das Training bei Bollettieri, vor allem aber auch schon zuhause in Hamburg mit seinem Vater sei manchmal richtig hart gewesen. Aber als Junger habe er die schlechteren Erfahrungen in den Übungseinheiten im Handumdrehen vergessen können.

Haas in Indianapolis gegen Pete Sampras

1996 gab Haas in Indianapolis mit einer Wildcard sein Debüt auf der ATP-Tour, schlug zunächst Dick Norman, dann Renzo Furlan, dann Mark Woodforde. Im Viertelfinale war gegen Pete Sampras Schluss, den damaligen besten Spieler der Welt. Dennoch wusste Haas, dass er nun im professionellen Tennis angekommen war. Die Qualifikation für die US Open ein paar Wochen später waren da nur eine weitere Bestätigung.

Dort trat Haas in Runde eins gegen Michael Stich an - eines seiner Idole. Und gewann sogar einen Satz. An Stich habe er auch immer großen Gefallen gefunden, so Haas, auch durch die persönliche Nähe in Hamburg. Die meiste Bewunderung brachte der junge Haas aber immer Stichs großem Rivalen entgegen: „Da war immer etwas Spezielles zwischen mir und Boris Becker.“

von tennisnet.com

Mittwoch
06.05.2020, 08:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.05.2020, 08:18 Uhr