Sportler des Jahres, Mr. Comeback des Jahres?

Warum der 35-Jährige zum Sportler des Jahres taugt, erklärt Tobias Sauter.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 01.12.2013, 13:10 Uhr

Von Tobias Sauter

MercedesCup 2013 unter der Woche um die Mittagszeit. Oberkörper frei hämmerte Tommy Haas die Bälle auf dem Trainingsplatz umher. Was für ein durchtrainierter Körper. Nein, alleine mit dem Tennis ist es nicht getan. Ich weiß genau, wovon ich rede, selbst wenn ich im Schnitt 30 Kilometer am Tag laufe, muss ich noch immer genau darauf achten, was ich esse, umso durchtrainiert auszusehen. Haas’ Körper spricht für mich Bände. Das geht nur mit eiserner Disziplin. Ich kann es kaum fassen, da steht der 35-jährige Haas auf dem Platz und ist mit Sicherheit fitter als 90 Prozent seiner jüngeren Konkurrenten.

Kurzer Rückblick

2011 startete Haas nach weit über einem Jahr Verletzungspause bei den French Open. Dort verlor er zwar in der ersten Runde, konnte aber endlich wieder auf der großen Bühne verletzungsfrei aufschlagen. Zu Beginn merkte man ihm die fehlende Spielpraxis an, immerhin konnte er aber dennoch die dritte Runde bei den US Open erreichen. Im Jahr 2012 verbesserten sich Haas’ Ergebnisse stetig, bis er schließlich sogar in Halle sensationell den Titel mit einem Sieg über Roger Federer holen konnte. Das Comeback war perfekt.

Die Saison verlief weiterhin positiv, Haas erreichte unter anderem in Hamburg und Washington das Finale und beendete das Jahr auf Position 21 der Weltrangliste, nachdem er Ende 2011 noch auf Position 205 geführt war. Das Jahr 2013 fing mit einer Enttäuschung bei den Australian Open an, welche aber durch seine herausragenden folgenden Ergebnisse schnell in den Hintergrund rückten. In Miami erreichte er das Halbfinale und verlor gegen David Ferrer knapp in drei Sätzen, im Mai in München gewann er im Finale gegen Philipp Kohlschreiber.

Emotionen und Leidenschaft

Höhepunkt war das erstmalige Erreichen des Viertelfinals bei den French Open in Paris, als er dort Novak Djokovic unterlag. Gerade das sensationelle Match gegen John Isner in der dritten Runde, als er schlussendlich mit dem 13. Matchball das Spiel für sich entschied, war einer meiner Sporthöhepunkte 2013. Unglaublich, so einen Puls hatte ich bei keinem Tempolauf in diesem Jahr. Danke dafür! Speziell der Umstand, dass Haas auf Sand bei einem Grand Slam so weit kam, untermauert seine herausragende Fitness. Auch in Wimbledon spielte Haas herausragend, im Achtelfinale beendete wiederum Djokovic seinen Siegeszug. Was wäre nur möglich gewesen, wenn… Sein sensationelles Jahr konnte Haas Ende Oktober mit einem Sieg in Wien abschließen.

Was für eine riesige Leistung ist dieses Jahr gewesen? Mitreißendes Tennis, Emotionen, Leidenschaft, wie habe ich dieses Tennisjahr mit Tommy Haas genossen. Das war fast wie früher, früher als ich klein war und bei Boris Becker mitgefiebert habe. Nein, es war nicht wie früher, es war wie „jetzt“, jetzt, als ich einen „Vorbild-Sportler“ bei seinem Comeback bewundern durfte. Für mich ist Haas einer der Sportler des Jahres. Mal sehen, ob Haas auf dieser Liste überhaupt auftauchen wird. Meiner Meinung nach muss er zumindest vor einem Namen stehen, und das ist Sebastian Vettel. Nicht weil ich ihn nicht mag, nein, einfach nur, weil Formel 1 für mich kein Sport ist. Das beste Auto gewinnt, oder kann Vettel auch mit dem schlechtesten Auto gewinnen? Nun gut, das ist ein anderes Thema. Ein Vorbild für die Jugend war Haas aus meiner Sicht allemal! Zumindest ist es mein Comeback des Jahres.(Foto: Tobias Sauter)


Tobias Sauter (30 Jahre alt) ist ein deutscher Marathonläufer. Er nahm an der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin und an der Leichtathletik-EM 2010 in Barcelona teil. Seine persönliche Marathon-Bestzeit von 2:17:27 Stunden schaffte er 2009 beim Düsseldorf-Marathon.

von tennisnet.com

Sonntag
01.12.2013, 13:10 Uhr