Toni Nadal: "Tennis bedeutet mir nichts in der aktuellen Situation"

Toni Nadal spricht im Interview mit Mundo Deportivo über die Verschiebung von Roland Garros, sein Turnier in Mallorca und erzählt, wie Bill Gates seinen Neffen, Rafael Nadal, bereits vorgewarnt hat. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 12.04.2020, 12:33 Uhr

Für Toni Nadal ist Tennis in Zeiten von COVID-19 höchstens sekundär.
Für Toni Nadal ist Tennis in Zeiten von COVID-19 höchstens sekundär.

Toni Nadal scheut sich nicht, seine Einschätzungen über aktuelle Geschehnisse im Tennis-Zirkus zum Besten zu geben. Sei es die Analyse des Endspiels der Australian Open zwischen Dominic Thiem und Novak Djokovic, oder eben die Einordnung der durch den Coronavirus bedingten Unterbrechung der ATP-Tour. Vorab wäre diese laut "Onkel Toni" kaum abzusehen gewesen, als Turnierdirektor des ATP-250-Events in Mallorca wäre er zwar sehr aufmerksam bezüglich der Entwicklungen gewesen, "erst mit der Absage von Indian Wells wusste man aber, dass Komplikationen kommen würden", erklärte Toni Nadal im Interview mit Mundo Deportivo. 

Ganz unvorhergesehen kam es dann aber doch nicht, denn Rafael Nadal war vorab schon auf die Situation aufmerksam gemacht worden. Und das von Bill Gates, mit dem er beim Match in Africa zusammen auf dem Platz stand. "Sie unterhielten sich, und irgendwann während des Gesprächs sagte Bill Gates meinem Neffen, dass Sie in zwei Monaten nicht mehr reisen könnten", so Toni Nadal. "Und so ist es gekommen." Mit der Absage von Wimbledon ist nun gar ein Grand Slam dem Virus zum Opfer gefallen. Eine Entscheidung, die Toni Nadal nur nachvollziehen kann: "Ich sage, es ist logisch, dass es nicht gespielt wird, weil man im September nicht mehr auf Rasen spielen kann", stellt der 59-Jährige fest. 

Sehr wohl spielen könnte man hingegen auf Mallorca, wo seit diesem Jahr ein ATP-250-Event auf Rasen stattfindet. "Auf Mallorca ist es bis Oktober möglich zu spielen. Die Optionen sind weit entfernt, aber man muss sich dennoch beeilen." Dies nun auch zu machen, sei "Arbeit, die getan werden muss. Obwohl aktuell etwas anderes aktuell Priorität hat", führt Nadal weiter aus. Ihm bedeute Tennis aktuell gar nichts, der Fokus lege hingegen auf der Eindämmung des Coronavirus. Spanien ist eines der am stärksten betroffenen europäischen Länder, Toni Nadal aktuell mit einer "ungeheurlichen und unvorstellbaren" Situation konfrontiert. 

Nadal: "Wird erst dann gespielt, wenn es klare Sicherheitsmaßnahme gibt"

Genauso sieht es sein Neffe, der Weltranglisten-Zweite, Rafael Nadal, wie Toni Nadal im Interview verrät. Auch Rafa kümmere sich aktuell nicht um Tennis. Trotzdem macht sich Toni Nadal keine Sorgen, dass sein langjähriger Schützling außer Form zurückkehren werde: "Als Kind hatte Rafael eine Woche lang nicht gespielt und hatte es dann schwer, den Ball wieder zu fangen. Aber ab einem gewissen Alter, mit mehr Erfahrung, nicht mehr. Verletzungsbedingt hat er einmal drei Monate keinen Schläger angegriffen, aber nach einer Woche, höchstens 10 oder 15 Tage, war er wieder in Ordnung. Es wird eine ähnliche Situation sein", erklärt "Onkel Toni". Es werde eine recht ausgeglichene Situation für alle zum Start sein, wenngleich es in manchen Ländern früher wieder möglich sein wird, zu spielen und junge Spieler wohl etwas mehr Probleme mit der Situation haben werden, erklärte der Spanier. 

Außerdem spricht Toni Nadal im Interview über die Verschiebung der French Open, welche in der Tenniswelt für viel Kritik gesorgt hatte. "Es gibt Leute, die sich darüber beschweren, dass sie nicht konsultiert wurden, aber wenn ich Roland Garros bin, konsultiere ich sie nicht, ich mache mir Sorgen um mein Turnier, ohne Zeit zu verlieren, die für die eine oder andere Frage wertvoll sein kann. Im September ist in Paris immer noch ein bisschen schönes Wetter", meinte Nadal. Aber auch den neuen Termin sieht Nadal nicht als in Stein gemeißelt, die Situation rund um das Coronavirus sei schlichtweg zu unberechenbar. "Es wird erst dann gespielt, wenn es eine ganz klare Sicherheitsmaßnahme gibt", ist Toni Nadal überzeugt. 

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von Michael Rothschädl

Samstag
11.04.2020, 18:10 Uhr
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