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Top 10: Der weiße Sport im Film (Remastered), Teil 1

Wir haben unsere Liste der besten Tennis-Filme aus dem Jahr 2016 auf den neuesten Stand gebracht. Diesmal sind die Positionen zehn bis sieben an der Reihe.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 11.03.2022, 20:54 Uhr

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Wimbledon von 2004 ist eine romantische Komödie mit starkem Tennisbezug

Reichlich verstaubt wirkt aus heutiger Sicht unser Überblick über Filme mit Tennisbezug aus dem Jahr 2016. Kein Wunder sind doch in den letzten sechs Jahren einige hervorragende Neuzugänge zu verzeichnen gewesen. Und spätestens mit dem sechsfach Oscar-nominierten Kino-Highlight "King Richard" ist der Tennissport auch bei Cineasten wieder in aller Munde. Alles Grund genug für uns der Bestenliste einen neuen Anstrich zu verpassen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Für die bessere Übersicht haben wir diesmal auch Bewertungen von internationalen Kritikerseiten einfließen lassen, damit ihr nicht nur unserer profunden Meinung vertrauen müsst. Also - Vorhang auf für die Plätze zehn bis sieben und eine gute Projektion!

10. Break Point (USA 2014)
Regie: Jay Karas
mit: Jeremy Sisto, J.K. Simmons

Eine kleine, feine 90-minütige Tenniskomödie verbirgt sich hinter dem Machwerk "Break Point" von Jay Karas. Der US-Amerikaner hat sich besonders als Regisseur durchwegs unterhaltsamer Comedyserien-Episoden einen Namen gemacht und beweist auch in "Break Point" sein Gefühl für Komik, wenn auch mit kleineren Schwächephasen auf der langen Distanz. Jeremy Sisto (bekannt aus "Six Feet Under" oder "Law & Order") spielt den Doppelspezialisten Jimmy Price, der wegen seines infantilen und rücksichtslosen Verhaltens von seinem Partner verlassen wird und auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Kompagnon für die anstehenden US Open seinen Bruder Darren um Hilfe bittet. Die beiden hatten in Jugendtagen ein Gespann gebildet - Jimmy ließ damals allerdings seinen Bruder im Regen stehen, da er ihn für nicht gut genug befand. Dieser verdingt sich mittlerweile als Vertretungslehrer. Vater Jack (Oscarpreisträger J. K. Simmons, "Whiplash") und der 11-jährige Barry helfen den beiden, sich sowohl auf als auch abseits des Platzes wieder näher zu kommen. Ein nettes Filmchen für zwischendurch, mit einer ordentlichen Prise Tennis garniert. (Bewertungen: IMDb 6,0/10Rotten Tomatoes 71/100)

9. Playing the Moldovans at Tennis (UK/MDA 2012)
Regie: Tony Hawks
mit: Tony Hawks, Anatol Burbala

Am Anfang war es "nur" eine Wette, dann ein internationaler Buch-Bestseller und am Ende entstand dieser 96-minütige, ausgesprochen unterhaltsame und berührende Film. Tony Hawks, seines Zeichens englischer Komiker und Schriftsteller, wettet 1997, während er mit ein paar Kumpanen in einem Pub das Fußball-WM-Qualifikationsmatch zwischen seiner Heimmannschaft und der Republik Moldau verfolgt, dass er alle Feldspieler der Gegenmannschaft im Tennis besiegen würde. Also macht er sich tatsächlich auf, die elf Gegner in dem ihm völlig unbekannten Land ausfindig zu machen, und einen nach dem anderen zu einer Partie herauszufordern. Nach und nach muss Tony aber einsehen, dass er sich da auf weit mehr eingelassen hat, als ihm lieb ist. In einem der ärmsten Länder Europas ist die Sprachbarriere noch das kleinste Problem für den Briten - abrupte Stromausfälle, schikanierende Gangster und eine korrupte Politik gehören zum täglichen Leben in dem südosteuropäischen Staat. Nach realen Begebenheiten ist "Playing the Moldovians at Tennis" ein kleines Meisterstück, mit einem kurzen Auftritt von Pat Cash garniert. Die durchwegs guten Kritiken hat der Film zu Recht bekommen. Tony Hawks hat nach seinen Erlebnissen in der Republik Moldau übrigens eine humanitäre Aktion gestartet - wer gerne mithelfen möchte, kann sich hier genauer erkundigen. (Bewertungen: IMDb 7,8/10)

8. 7 Days in Hell (USA 2015)
Regie: Jake Szymanski
mit: Andy Samberg, Kit Harrington

Wer auf abstrusen und bisweilen tiefschwarzen Humor steht, ist bei "7 Days in Hell" absolut richtig. Bei dem Machwerk der US-amerikanischen Fernsehproduktionsfirma HBO handelt es sich um eine 43-minütige Mockumentary des Regisseurs Jake Szymanski. Mockumentary bezeichnet ein Filmgenre, das wie eine Dokumentation aufgebaut ist, jedoch über völlig frei erfundene Tatsachen berichtet. So sind die beiden Hauptprotagonisten Aaron Williams (Andy Samberg / Brooklyn Nine-Nine) und Charles Poole (Kit Harington / Game of Thrones, Eternals) erbitterte Gegner beim Herren-Wimbledonfinale 2001. Während Williams als weißer Bruder der beiden Williams-Schwestern Venus und Serena von Vater Richard zum Tennisprofi erzogen wurde, zwang Pooles Mutter das Wunderkind regelrecht zur Tenniskarriere. Es entspinnt sich ein siebentägiger Tenniskrimi zwischen den beiden Kontrahenten, untermauert mit Fakten und Hintergrundberichten zum historischen Finale. In der kurzweiligen und schrägen Komödie haben unter anderem Serena Williams, John McEnroe und Magier David Copperfield teils perfekt platzierte Auftritte. Für Freunde des subtilen Witzes weniger gut geeignet, ist "7 Days in Hell" der perfekte Film für Tennisfans mit Vorliebe für Holzschlaghammer-Humor. (Bewertungen: IMDb 7,1/10, Metacritic 67/100, Rotten Tomatoes 86/100)

7. Wimbledon - Spiel, Satz und... Liebe (USA 2004)
Regie: Richard Loncraine
mit: Kirsten Dunst, Paul Bettany

Er war seinerzeit das größte Tennistalent, das England je hervorgebracht hatte, doch allmählich neigt sich die Karriere des Peter Colt (Paul Bettany / Avengers, WandaVison) dem Ende zu. Seine Bestleistung von Platz elf im Ranking ist aller Ehren wert, dennoch haben die Tennisexperten das Gefühl, dass in der Karriere des etwas zu bequemen Athleten mehr drinnen gewesen wäre. Mittlerweile auf Position 119 in der Weltrangliste abgerutscht, möchte Peter noch ein letztes Mal beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon an den Start gehen und danach seinen Schläger an den Nagel hängen. Dank einer Wildcard des Veranstalters geht der Wunsch des scheidenden Profis auch in Erfüllung. Auf dem Trainingsplatz lernt Peter jedoch Lizzie Bradbury (Kirsten Dunst / Spider-Man, Melancholie) kennen, eine aufstrebende Top-Spielerin aus den USA, die es bereits auf Nummer zwei der Weltrangliste geschafft hat. Die beiden verlieben sich ohne große Umschweife ineinander, und Peter erlebt auch auf dem Tennisplatz seinen zweiten Frühling. Wäre da nur nicht der überehrgeizige Vater und Manager von Lizzie (Sam Neill / Jurassic Park, Das Piano), der von der Liebelei seiner Tochter so rein gar nichts hält. Viel Tennis, viel Gefühl, harmloser Humor und ein wenig Dramatik machen aus "Wimbledon - Spiel, Satz und... Liebe" die perfekte Liebeskomödie für Tennisromantiker. Die gut eineinhalb Stunden vergehen wie im Flug und so saftig hat man das Grün im All England Tennis and Croquet Club wahrlich noch nicht gesehen. (Bewertungen: IMDb 6,3/10, Metacritic 59/100, Rotten Tomatoes 61/100)

In Teil 2 unserer Top-Liste präsentieren wir Euch die Plätze sechs bis vier sowie ein skurriles Extra aus der Welt der Tennis-Filme. Stay tuned.

von Stefan Bergmann

Mittwoch
02.03.2022, 19:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.03.2022, 20:54 Uhr