Topgesetzt bei den Astana Open – Tallon Griekspoor greift weiter an
Wenn man die Setzlisten der ATP-Turniere näher betrachtet, sind die Namen des jeweils top-gesetzten Spieler häufig mit den Kürzeln ESP, SRB, USA oder auch GER versehen. Bei den in dieser Woche stattfindenden Astana Open sticht jedoch der ungewöhnliche Drei-Letter-Code NED neben dem bestplatzierten Spieler ins Auge.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
30.09.2023, 20:46 Uhr

Von Florian Heer aus Astana
Der Niederländer Tallon Griekspoor ist zum ersten Mal in seiner Karriere die Nummer 1 bei einem ATP-Tour-Event. Und man muss schon in den Geschichtsbüchern etwas weiter zurückblättern, um einen Landsmann zu finden, der ebenfalls ein solches Feld angeführt hatte. Vor genau 20 Jahren war Sjeng Schalken in Moskau der letzte top-gesetzte Niederländer.
Bestplatzierter Spieler als neue Herausforderung
„Klar, verspüre ich auch ein wenig Druck und deshalb habe ich heute vielleicht auch nicht mein bestes Tennis gespielt“, kommentierte Griekspoor die für ihn neue und besondere Konstellation nach seinem hart-erkämpften Auftaktsieg bei den Astana Open über den Japanischen Qualifikanten Sho Shimakbukuro am Samstag.
Die Nummer 24 der Weltrangliste kann aber überhaupt auf eine bisher durchaus erfolgreiche Saison zurückblicken. Im indischen Pune und beim Heimspiel in ´s-Hertogenbosch konnte Griekspoor seine ersten beiden Turniersiege auf der ATP-Tour feiern. Dabei schien ihm anfangs der Übergang vom Challenger-Circuit auf die große Bühne des Herrentennis gar nicht so leicht zu fallen. 2021 stellte Griekspoor mit acht in einer Saison gewonnenen Challenger-Titeln einen neuen Rekord auf, tat sich aber im folgenden Jahr auf ATP-Ebene schwer.
"Letztes Jahr hatte ich auf der Tour einige Schwierigkeiten. Ich habe in den ersten fünf oder sechs Monaten gut gespielt und dann nicht mehr viele Matches gewonnen“, erzählte der 27-jährige in der kasachischen Hauptstadt. „Allerdings habe ich auch viele knappe Matches verloren, in denen ich ein gutes Niveau hatte. Ich habe einfach nicht gewonnen. Irgendwann war das Selbstvertrauen komplett weg. Wenn ich jetzt auf dieses Jahr zurückblicke, nachdem ich zwei Titel gewonnen habe, ist das Selbstvertrauen da. Jetzt glaube ich wirklich, dass ich fast jeden schlagen kann. Ich habe das Gefühl, dass mein Ranking widerspiegelt und ich auch zurecht dort stehe.“
Die Turnierwelt wird größer
Gründe für die Anlaufschwierigkeiten sieht Griekspoor unter anderem in der für ihn neuen, ungewöhnlichen Turnierplanung.
„In meinem ersten Jahr auf der Tour war alles neu für mich. Der gesamte Kalender war neu. Ich war viel unterwegs. Auf Challenger-Ebene bin ich nur innerhalb Europas gereist, und plötzlich musste ich nach Indian Wells, Miami oder nach China reisen. Ich hatte auch ein wenig mit den Zeitumstellungen zu kämpfen. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt, werde mental und physisch stärker, und mein Tennis wird auch besser. Insgesamt bin ich zu einem besseren Spieler gereift. Rückblickend bin ich aber sehr glücklich darüber, wie es auf Challenger-Ebene und sogar am Anfang bei den Futures lief. Ich habe dort viel gelernt,“ sagt Griekspoor und führt auch nun das Feld bei einem ATP-Event an.
„Das ist schon etwas Besonderes, gleichzeitig aber auch ein gutes Zeichen. Ich hoffe, dass dies in der Zukunft noch häufig der Fall sein wird und ich in dieser Woche auch davon profitieren kann.“