Es hat sich ausgezahlt, dass Günter Bresnik mit seinem Schützling Dominic Thiem nach Wimbledon gereist ist. Bresnik traf gestern seinen Freund Severin Lüthi, den Trainer von Roger Federer – und begann von seinem Lieblingsschüler zu erzählen. „Ich hab da einen guten Junior, der Roger sicher gefallen würde. Vielleicht gehen sich ja einmal ein paar Schläge aus.“

Prompt klingelte gestern Abend Bresniks Handy. Ein SMS von Lüthi: „Ist er Rechtshänder?“ Bresnik tippte zurück: „Klar. Und der Kleine serviert auch wie ein Serbe.“ Bresnik wusste, dass Federer einen Spieler zum Einschlagen für sein Zweitrundenspiel gegen den Serben Ilja Bozoljac suchte. SMS Lüthi: „Was macht Dominic morgen zwischen 14 und 15 Uhr?“ SMS Bresnik: „Hängt von dir ab.“

Dann Funkstille. Und kurz nach Mitternacht das SMS von Lüthi: „Bitte 14 Uhr im Aorangie Park zum Einschlagen mit Roger.“

Federer spielt eine ganze Stunde mit dem 16-jährigen Tennis-Junior aus Seebenstein in Niederösterreich. Grundschläge, Volleys, Smashes, Aufschläge, Rückschläge. „Er hat nicht alle Aufschläge von mir ganz satt am Schläger gehabt!“ grinste Dominic nach der bisher aufregendsten Trainingseinheit seines Lebens. Die dann nahtlos in eine zweite überging: Denn nachdem sich Federer Richtung Centercourt verabschiedet hatte, tauchte Michael Russell auf, Amerikaner, ATP-Nummer 101. Also noch eine Stunde Schlagtraining … und zum Abschluss zwei Tiebreaks.

Nächste Woche spielt der junge tennisnet.com-Blogger im Junioren-Bewerb von Wimbledon – „jetzt mit noch größerer Motivation als vorher“, sagt Dominic.