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Über die Ziellinie gequält: Zverevs mühsamer French-Open-Auftakt

Mit Ach und Krach in die zweite Runde: Alexander Zverev hat sich in fünf Sätzen gegen John Millman durchgesetzt - dank einer starken Schlussphase.

von Jörg Allmeroth aus Paris
zuletzt bearbeitet: 28.05.2019, 19:02 Uhr

Alexander Zverev
© Getty Images
Alexander Zverev

Zwischendurch musste die ganze Wut heraus. Der Ärger und die Verzweiflung auch. Und so machte Alexander Zverev nach dem frustrierend verlorenen Tiebreak im vierten Satz aus seinem Schläger mit drei gezielten Hieben kurzerhand Kleinholz.

Zverev kassierte die obligatorische Verwarnung vom Schiedsrichter, er konnte es allerdings verschmerzen, denn eine knappe Dreiviertelstunde nach dem Zornesausbruch schrammte er wenigstens an einer bitteren Auftaktniederlage bei den French Open vorbei. Es war alles in allem eine sportliche Ach-und-Krach-Geschichte, die der deutsche Weltranglisten-Fünfte im kühlen Paris lieferte, doch sie fand wenigstens ein Happy-End, mit dem qualvollen, mühseligen 7:6 (7:4), 6:3, 2:6, 6:7 (5:7), 6:3-Sieg gegen den Australier John Millman.

Zverev: "Das erwartet harte Spiel"

Etwas müde reckte der 22-jährige Riese nach den vier Stunden und acht Minuten dauernden Rutschübungen auf dem Roten Platz die Hände in die Höhe, zu ausgelassenem Jubel bestand allerdings auch kein Anlass nach dem durchwachsenen Vortrag auf der Hauptbühne des Pariser Grand-Slam-Spektakels. „Es war das erwartet harte Spiel gegen einen zähen, unbequemen Gegner“, sagte Zverev, „das Einzige, was zählt, ist das Weiterkommen.“ Allerdings bewegte sich Zverev schon wieder auf ähnlich gefährlichem Terrain wie im Vorjahr, als er in frühen Runden viel Energie verschleuderte und dann, als es wirklich ernst wurde bei den Ausscheidungsspielen, zu müde war für die wichtigen Herausforderungen. Nächster Gegner Zverevs, der 73 leichte Irrtümer, darunter auch 14 Doppelfehler, aufsummierte, ist nun der 20-jährige Schwede Mikael Ymer.

Mit der leicht provozierenden Stichelei, er habe in der Sandplatzsaison teils „unter aller Sau“ gespielt, hatte TV-Guru Boris Becker den ATP-Weltmeister sozusagen in die erste Bewährungsprobe im Stade Roland Garros geschickt. Als Zverev dann auf dem neu modellierten Centre Court stand, wechselten sich bei ihm Licht und Schatten genau so sehr ab wie beim launischen Wetter. Dunkle Wolken, Regenschauer, dann wieder Sonnenschein, so war es auch beim unsteten Zverev, dem man trotz des jüngsten Sieges beim Wettbewerb in Genf die mangelnde Selbstzuversicht nach einer bisher schwierigen Saison anmerkte.

Zverev riskierte gegen MIllmann, den soliden Arbeiter von Weltranglisten-Position 55, kaum etwas, er spielte eigentlich nur den Ball ins Feld. Immer in der Hoffnung, Millman möge einen Fehler begehen. Das ging auch gut, gelegentlich. Aber wirklich Vertrauen konnte der Hamburger daraus nicht schöpfen, alles an seinem Auftritt wirkte wankelmütig, blieb ein Auf und Ab.

Starke Zverev-Schlussphase hilft zum Sieg

Wieder und wieder verspielte Zverev Führungspositionen, in den Sätzen und im ganzen Spiel. Nach den beiden gewonnenen Auftakt-Durchgängen folgte der erste massive Rückschlag im dritten Satz, der mit 6:2 an den kampfstarken Australier ging. Millman ließ sich auch vom 2:4-Defizit in Satz vier nicht weiter beirren, er glich zum 4:4 aus, triumphierte dann auch im Tiebreak mit dem verwandelten dritten Satzball. Was Zverev zur Weißglut trieb, zum Zerhacken seines Schlägers – ganz so wie auch schon bei den verkorksten Australian Open, als er im Achtelfinale gegen den Kanadier Milos Raonic ausrastete.

Nun platzte Zverev der Kragen schon in der ersten Runde, ein Indiz, wie kompliziert die Gefühlslage beim Weltranglisten-Fünften ist – und bleibt. Immerhin, er rappelte sich im fünften Satz einigermaßen auf, versank nicht in noch depressivere Stimmung. Schüttelte auch die mitunter unerklärlichen Fehler ab, als es zählte. Bei eigener 4:3-Führung lag Zverev im achten Spiel 0:40 hinten, machte aber fünf Punkte in Serie zum 5:3-Break. Dann gewann er auch die nächsten vier Punkte zum 6:3, zum ersten Sieg bei den French Open 2019. 

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Dienstag
28.05.2019, 19:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.05.2019, 19:02 Uhr

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