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Der Mann neben Patrik Kühnen

Ulf Fischer brachte schon drei Spieler bis in ein Grand-Slam-Viertelfinale und ist derzeit erster Ansprechpartner von Patrik Kühnen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 15.09.2010, 19:09 Uhr

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Es ist ja nicht so, dass Ulf Fischer in seinen bisher rund 20 Jahren Trainertätigkeit keine Erfolge vorzuweisen hätte. 1994 brachte er Hendrik Dreekmann ins Viertelfinale der French Open, zwei Jahre später gelang ihm dies erneut an der Seite von Alex Radulescu in Wimbledon. Die 2000 begonnene, insgesamt fünfjährige Zusammenarbeit mit dem Bayreuther Florian Mayer brachte dem heutigen Davis-Cup-Spieler einen Ranking-Sprung von 1100 auf 33. Gekrönt wurde dieser Erfolg mit dem Einzug unter die letzten Acht 2004 in Wimbledon. Bis vor wenigen Monaten trainierte der 45-Jährige Benjamin Becker und brachte den Merziger von 130 auf 38 in der Weltrangliste. Dennoch ist der in Göttingen geborene Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft in der Tennisszene nicht jedem ein Begriff. „Man bekommt international nur einen Namen, wenn man einen Top 10-Spieler oder Grand-Slam-Sieger trainiert hat“, begründet Fischer seine Unbekanntheit. Dennoch gibt es wohl kaum einen Trainer, der in den letzten Jahren so viele Spiele gesehen hat wie er.

Erster Ansprechpartner

Fischer zu schätzen weiß in jedem Fall Teamchef Patrik Kühnen, der den deutschen Jugendmeister von 1982 zu seinem Co-Trainer und wichtigsten Ansprechpartner machte. Während der Teamchef vor, während und nach den Spielen im Fokus der Öffentlichkeit steht, arbeitet Fischer eher im Hintergrund. „Hinter den Kulissen machen wir alles gemeinsam, besprechen Übungen, Training und Aufstellung. Vier Augen sehen mehr als zwei“, sagt er. Dabei ist ihm auch bewusst, dass er in der knappen Zeit beim Davis Cup nur Kleinigkeiten verbessern kann. „Um einen Spieler komplett zu verändern, braucht man zwei bis drei Jahre. Hier geht es um minimale Veränderungen“, sagt Fischer, der am Mittwochvormittag eine intensive Einheit mit Andreas Beck absolvierte und an dessen Volleyspiel feilte. „Letztendlich müssen die Spieler am Wochenende topfit sein, das ist unser Ziel.“ Dafür wurde in diesem Jahr der Umfang etwas reduziert, um die Spieler nach der langen Saison nicht zu überbelasten.

Genug von Hotelbetten

Fischer, der bei seiner Arbeit mit Spaß Selbstvertrauen erzeugen will, trainiert derzeit einige Nachwuchsspieler, darunter Robin Kern aus Fürth. Nach einem intensiven ersten halben Jahr, in dem er fast nur in Hotels lebte, lässt er es derzeit etwas ruhiger angehen. Für die Zukunft hat der ehemalige Bundesnachwuchstrainer noch keine konkreten Ziele. Die Arbeit in einer Akademie würde ihn reizen, das viele Reisen soll aber erstmal der Vergangenheit angehören. Deshalb gab es zwischen ihm und Philipp Kohlschreiber, den er bereits als Jugendspieler kennenlernte, auch keine Gespräche.

Bewunderung für Federer

Fischer, der seine aktive Karriere in jungen Jahren knapp über 300 stehend beendete, ist zwar nicht allen Fans ein Begriff, in der Spielerszene aber ein gefragter Mann. Gerade auf Turnieren holen sich insbesondere die Deutschen gerne seine Meinung ein, Fragen nach Tipps und Ratschlägen. Abseits der einheimischen Spieler bewundert der 45-Jährige vor allem Roger Federer. „Er ist der beste Spieler, den es in den letzten 20 Jahren gegeben hat. Ihn gucke ich zu jeder Tages- und Nachtzeit“, sagt Fischer über den Spieler, der ihm, ebenso wie Rafael Nadal, einen handsignierten Schläger für den Beginn einer Sammlung überließ.(Text:nl / Foto: Jürgen Hasenkopf)

von tennisnet.com

Mittwoch
15.09.2010, 19:09 Uhr