tennisnet.com Hobby Tennistour

Underdogs treten ins Rampenlicht der HTT French Open

Vier Matches, vier Partien in glatten zwei Sätzen und nur knapp mehr als drei Games im Schnitt für d...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 22.09.2020, 16:18 Uhr

Vier Matches, vier Partien in glatten zwei Sätzen und nur knapp mehr als drei Games im Schnitt für die Verlierer, der Viertelfinaltag der 29. Ausgabe der HTT French Open im Union Tenniscenter La Ville am Altmannsdorfer Ast ist am Montag Nachmittag spannungslos und enttäuschend über die Bühne gegangen. Zum allem Überdruss haben sich mit dem HTT French Open Champion von 2017 und dem amtierenden HTT Australian Open Gewinner Lukas Prüger, und dem Masters Series 1000 Saison-Dominator Bernd Steiner auch noch zwei weitere der glorreichen Titel-Kandidaten vor dem Semifinale des dritten HTT Saison-Grand-Slam-Turniers verabschiedet. Indes macht sich HTT Branchen-Primus Damian Roman als letzter verbliebener Top-Ten-Spieler Hoffnungen, in “hohem Alter” doch noch einmal zu Grand-Slam-Ehren zu kommen. Aus dem UTC La Ville berichtet für hobbytennistour.at C.L

img_2125

Damian Roman träumt in seinem 10. HTT Grand Slam Semifinale vom ersten HTT Major-Titel seit Sommer 2016

Vor mehr als vier Jahren, im Sommer 2016 stand Damian Roman im HTT-Wimbledon-Finale, und damit letztmalig im Endspiel eines HTT-Grand-Slam-Turniers. Seither gab es auf HTT Major Ebene bei acht Turnierstarts nichts mehr zu ernten was auch nur annährend die Erwartungen eines 24fachen HTT-Titelträgers zufrieden stellen könnte. Mit einer eigenen Leistung, die dieser Tage zwar weit weg von absoluter Bestform einzuschätzen, immerhin aber in vier Matches bislang solide ausgefallen ist, und dem kuriosen Turnierverlauf mit Favoritenstürzen en masse, ist plötzlich auch die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour wieder im Gespräch um einen kaum mehr erwarteten HTT Grand Slam Titel. Am Montag Abend ließ der HTT French Open Sieger von 2016 in seinem Viertelfinale gegen Schwedens Jungstar Elias Steinbichl nichts anbrennen, und fixierte in 1:34 Stunden Spielzeit sein 52. HTT Karriere-Semifinale und sein 10. HTT Grand Slam Halbfinale. Die viertelfinale Nightsession am Centercourt Lance Lumsden hatte wenig Höhepunkte zu bieten, und sah am Ende Damian Roman als verdienten Sieger im Generationen-Duell mit Elias Steinbichl. Damit steht der Routinier aus Negresti Oas zum dritten Mal nach 2016 und 2019 in der Vorschluss-Runde des 2000 Punkte Sandplatz-Klassikers am Dr. Karl Waltl Weg.

img_5790

img_2514

Yannick De Giacomo hebelt bei seinem HTT-Grand-Slam-Debüt den Masters Series-Saison-Domionator Bernd Steiner in zwei Sätzen aus

All die klingenden Namen und Superstars der Tour sind damit vor dem heutigen Semifinaltag bereits zu Hause auf der Couch oder noch im gleichzeitig stattfindenden Doppelbewerb engagiert, im Single freilich haben sich neben HTT-Topstar Damian Roman drei Underdogs etabliert und in Stellung gebracht, mit denen im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen war. Natürlich spielen die Herren De Giacomo, Linha und Vorhemus einen exzellenten Ball, sind großartige Tennisspieler und immer bei jedem HTT-Turnier zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen. Für einen Major-Coup auf HTT-Ebene fehlte dem Trio bislang aber die entsprechende Reputation. Das könnte sich dieser Tage freilich radikal ändern, zumindest wenn man die Darbietungen der drei Underdogs vom gestrigen Viertelfinaltag zum Maßstab nimmt. Imposant viel der Auftritt von Yannick De Giacomo aus. Der 21jährige vom TC Kaiserebersdorf stoppte am Montag Abend mit einem beeindruckenden Doppel-Pack und einem Dreisatzsieg zunächst die Hoffnungen Philipp Schneiders auf dessen fünftes HTT French Open-Viertelfinale, und dann auch noch die Titel-Ambitionen des allseits im Circuit als Topfavoriten gehandelten Bernd Steiner, den er gar mit 6:1, 6:4 aus dem Titelrennen der 29. Auflage der HTT French Open beförderte. Während De Giacomo sein Grand-Slam-Debüt auf der HTT also weiter höchst erfolgreich gestaltet, hat Bernd Steiner nach dem bitteren Viertelfinal-Aus beim dritten Saison-Grand-Slam massigst Stoff zum Grübeln. Was war im Duell mit De Giacomo mit seiner Rückhand los, und was fehlt dem 30jährigen um bei den ganz großen Events der HTT – den vier Grand Slams – ähnlich erfolgreich abzuschneiden wie beispielsweise auf Masters Series Ebene. Dort degradierte Steiner heuer die Gegner zu wahren Statisten, holte 2020 drei HTT-1000er-Titel und ist mit 14:0 Siegen auf zweithöchster HTT-Ebene ungeschlagen. In das Duell mit De Giacomo ging Steiner mit einer gradiosen 19:1 Saisonbilanz, am Ende aber steht der Ranglisten-Sechste vom Heeres TC wieder einmal nach einem Grand-Slam-Start  mit leeren Händen da. 5 Mal versucht, nie Erfolg gehabt, ein Semifinale bei den HTT Australian Open 2017 ragt da noch als bestes Ergebnis in Steiners HTT-Vita heraus.

img_2680

Schwacher Lukas Prüger von HTT Major-Neuling Simon Linha vorgeführt

Im zweiten Semifinale, jenem der unteren Rasterhälfte eines gigantischen und qualitativ sensationellen HTT French Open Tableaus kommt es zum “Clash” zwischen Grand-Slam-Debütant Simon Linha und Niederöstereichs Jungstar Adrian Vorhemus. Erstgenannter schaltete am Montag Nachmittag am Centercourt des UTC La Ville mit Lukas Prüger einen der letzten im Turnier verbliebenen großen HTT-Namen aus, und das in höchst grandioser Manier. Es wurde am Ende mehr als eine gewöhnliche Niederlage, die der 2fache HTT-Kitzbühel-Semifinalist vom TC First Serve Vienna dem amtierenden HTT Australian Open Sieger Lukas Prüger zufügte. In nur 57 Minuten war der 20fache Turniersieger der HTT vom Schwechater TC “abgefertigt”, und in eine rekordverdächtige Niederlage geschlittert. 0:6, 2:6, Dimensionen einer Pleite, die Prüger so bislang nur ein einziges Mal in seiner großartigen HTT-Karriere erlebte. 2016 war es, als der ehemalige Ranglisten-Erste im Semifinale der HTT Australian Open gegen Christoph Beutler mit 2:6, 0:6 unter die Räder kam, und damals in seinem dritten verloren Grand-Slam-Semifinale in Serie sein erstes Major-Endspiel verpasste. Insgesamt kassierte Prüger auf der HTT erst fünf Mal eine Null. Neben dem erwähnten Match gegen Beutler, passierte ihm so ein Nuller-Fauxpas auch noch je einmal gegen Mathias Wolf, gegen Adrian Vorhemus und gegen Martin Zehetner, wobei er in dieser Partie bei den letztjährigen Tour-Finals ja verletzt angetreten und auch vorzeitig abgetreten ist. Simon Linha avanciert hingegen still und heimlich zum großen Geheimfavoriten auf den wichtigsten Sandplatz-Titel im österreichischen Breitensport-Tennis. Wer nacheinander Fabio Münzker, Florian Kopf und Lukas Prüger aus dem Weg räumt, darf zumindest vom ganz großen Wurf eines HTT Grand Slam Sieges träumen.

img_2657

img_2449

Vorhemus räumt mit Lackner-Bezwinger Kevin Köck auf

Während Lukas Prüger seit seinem HTT Australian Open Triumph zu Beginn des Jahres sportlich kein Bein mehr auf die Erde brachte, seither einem brauchbaren Resultat hinterherläuft, und auch auf HTT French Open Ebene seit seinem Mega-Erfolg 2017 auf der roten Asche des UTC La Ville 2018, 2019 und eben 2020 in frühe Niederlagen stolperte, scheint die “doppelte Vorhand aus dem Waldviertel” die lange gesuchte Erfolgsspur endlich gefunden zu haben. Die Rede ist natürlich von Adrian Vorhemus, dem 18jährigen der endlich in die Gänge zu kommen scheint. Potential war immer da, im Kopf haperte es bei jenem jungen Mann, der unmittelbar vor dem Corona-Lockdown seinen ersten Turniersieg auf der HTT feiern konnte. Beim März HTT 500 Turnier schlug er im Finale Routinier Philipp Schneider, und ist damit heuer mit 8:0 Siegen noch ungeschlagen. Im Viertelfinale räumte der nur an Position Nr. 64 geführte Niederösterreicher mit Lackner-Bezwinger Kevin Köck in nur 79 Minuten mit 6:1 und 6:2 kompromisslos auf. Bei seinem vierten HTT-Grand-Slam-Start steht Vorhemus nun zum ersten Mal im Semifinale, und strebt so wie sein heutiger Gegner Simon Linha sein erstes HTT Major Endspiel an.

img_2324

 

von Claus Lippert

Dienstag
22.09.2020, 14:22 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.09.2020, 16:18 Uhr